Spinale Psychopraktik - Anleitung

 

Es gibt spirituelle Übungen, bei denen der Inhalt und der direkte Nutzen eng begrenzt sind. Sie sind deshalb nicht schlecht, sondern sie sind eben so wie eine Hantelübung, die den Bizeps stärkt – und keinen anderen Muskel. Dagegen gibt es auch sehr umfassende spirituelle Übungen, die viele verschiedene Bereiche und Aspekte abdecken. Bei ihnen kann man einerseits weniger erwarten, dass man sie kurzfristig „erfolgreich abschließen“ kann, aber dafür kann man andererseits einen stetigen, immer weiter fortgesetzten Fortschritt erwarten. Es sind Übungen fürs Leben. Übungen von umfassender Nützlichkeit, bei denen der Entwicklungsstand des Einzelnen nicht sehr bedeutsam ist, da sie auf allen Stufen weitere Fortschritte ermöglichen. Übungen auch, bei denen die spezifische Problematik des Einzelnen nicht vordergründig wichtig ist, da jede denkbare Schwierigkeit durch sie zumindest gelindert werden kann. Eine dieser Übungen ist die so genannte „Psychopraktik Wirbelsäule“ oder auch „Spinale Psychopraktik“.

 

Das Idealbild in dieser Übung ist das völlig blockadefreie Strömen der Lebensenergie vom Steißbein bis zur Schädeldecke. Dieser Zustand entspräche dem Entwicklungsstand eines vollendeten Meisters. Alle drei Verkörperungsebenen (grobstofflicher Körper, Gefühlskörper und Gedankenkörper) würden vollkommen mit Lebensenergie versorgt und nichts davon würde in negative Bahnen gelenkt. Handeln, Fühlen und Denken wären in perfekter Harmonie mit dem göttlichen Willen. Jeder wird für sich ermessen können, dass dies kein schnell erreichbares Ziel ist.

 

Die Blockaden sind in millionenfach unterschiedlichen Ausprägungen und Kombinationen bei beinahe allen Menschen vorhanden und wirksam. Alles Unwohlsein des Körpers, der Gefühle und der Gedanken und alles schlummernde und noch verborgene Unheil in diesen Bereichen lässt sich mit ihnen erkennen und erklären. Eine lineare Benennung von Ursache und Wirkung ist aber wohlgemerkt nicht möglich. Wir wissen nur, dass Blockade und Mangel stets gemeinsam auftreten. Löse den Mangel und die Blockade verschwindet – löse die Blockade und der Mangel verschwindet. Wir gehen durch die Spinale Psychopraktik direkt die Blockaden an.

 

Wenn es auch Menschen gibt, die allein durch die Übung der Spinalen Psychopraktik verschiedene Probleme schnell und dauerhaft in den Griff bekommen haben, sehen wir sie nicht als einen alleinigen Behandlungsansatz, der irgendeinen anderen Versuch zur Erlangung von körperlichem, emotionalem und gedanklichem Gleichgewicht behindern oder ausschließen würde. Die Spinale Psychopraktik ist eine sinnvolle Ergänzung zu jedem anderen Ansatz, stellt aber doch auch einen Königsweg der spirituellen Praxis dar, der für sich alleine stehen kann.

 

Viele Übende haben in der ersten Zeit eine Fülle von Schwierigkeiten. Sie können kein weißes Licht visualisieren, nicht um sich herum und nicht in der Wirbelsäule. Sie können sich nicht konzentrieren, nicht auf die Übung allgemein und nicht auf einen bestimmten Abschnitt der Wirbelsäule. Keine Sorge! Regelmäßige Übung bringt Fortschritt. Dabei gibt es kein allgemeingültiges Zeitmaß. Vergleiche dich nicht mit anderen. Allerdings bedeutet regelmäßiges Üben immer tägliches Üben – wobei aber ein ausgefallener Praxistag kein Problem ist. Versuche nichts zu erzwingen. Tägliche Praxis bedeutet täglich 5 bis 15 Minuten. Nicht drei Stunden. Bemerkst du Blockaden, dann gehe sie sanft und ohne inneren Widerstand an. Versuche sie zu durchdringen wie rieselndes Wasser eine festgebackene Erdschicht. Es ist immer ein Weg da, denn eine völlige Blockade würde den Tod des betroffenen Menschen bedeuten. Trotzdem haben viele in der Anfangszeit den Eindruck, dass sie nicht durch eine Blockade hindurchkommen. Beende in dem Fall deine Meditation fürs erste. Du kannst es dann pro Tag noch ein oder zweimal versuchen.

 

Bedenke auch, dass nicht jede vorhandene Blockade für dich spürbar sein muss. Im schlechtesten Fall würde das auf Unaufmerksamkeit oder falsches Üben hindeuten. Im zweitbesten Fall würde es – neben dem besten Fall der tatsächlichen Meisterschaft – darauf hindeuten, dass du die Übung sehr gut vollziehst und du alle vorhandenen aktuellen Sperren gut und ohne Widerstand durchdringst und dabei bist, sie abzutragen. Dann werden aber mit hoher Wahrscheinlichkeit neue auftauchen, die neuen Entwicklungsaufgaben entsprechen, die bisher auf deinem Entwicklungsstand noch keine Rolle gespielt hatten.

 

Betrachte dich beim Üben keinesfalls nur von außen. Sieh deine Wirbelsäule in dir innerhalb der von dir selbst gespürten und quasi von innen gesehenen Körpergrenzen. Andernfalls würdest du ein Abbild deiner selbst schaffen und nur an Scheinproblemen arbeiten. Dies ist ein beliebter Trick der Alltagspersönlichkeit, die sich immer gegen Veränderung sträubt.

 

Die Übung kann sehr gut alleine und sowohl als geführte Meditation als auch als gemeinsame stille Praxis in einer Gruppe gemacht werden. Eine Steigerung stellt die Unterstützung eines erfahrenen „Psychopraktikers“ dar, der die gleiche Übung während der Meditation von außen projiziert. Dies sollte dann nicht in der Gruppe sondern nur zu zweit gemacht werden. Dabei geht es nicht unbedingt darum, Eindrücke abzugleichen, denn es kann durchaus sein, dass der Unterstützer andere Sperren bemerkt und sanft bearbeitet.

 

Und abschließend noch einmal der Hinweis: Es ist absolut notwendig, diese Methode nicht als technische Methode zu begreifen, bei der mehr Druck mehr Ergebnis bringt. Wir müssen diese Übung in aller Demut und Sanftheit vollziehen und uns dabei vor allem dem göttlichen Willen und der göttlichen Führung anvertrauen. Ein kämpferisches Durchbrechen kann schwerwiegende Probleme hervorrufen, die für die spirituelle Entwicklung kontraproduktiv sind. Wir wünschen dir gutes Gelingen.