Warum glaube ich?

 

Als Wesen mit Intelligenz, Selbsterkenntnis und einer Ahnung von Zeit, Raum, Ursache und Wirkung etc. tragen wir in uns den Wunsch und das Bedürfnis uns in irgendeiner Art und Weise zu verorten. In einer Welt zu leben, die wir als unfertig, ungerecht oder sehr begrenzt wahrnehmen, in der Ereignisse und unterschiedliche Lebensverhältnisse als wahllos und zufällig erscheinen, erleben wir als sehr unbefriedigend. Die Frage nach Freiheit und Sinnhaftigkeit stellt sich zwangsläufig.


„Warum und wie sind wir entstanden? Was passiert mit dem der denkt, wenn der Körper stirbt? Wie kann Bewusstsein auslöschen, was für einen Sinn macht das? Ist der Glaube an Gott nur eine Flucht vor den Herausforderungen der Welt, weil man schwach ist und sie alleine nicht schafft? Wie ist Gott? Wie kann man sich ohne Reinkarnation die Ungerechtigkeit und das Leiden in der Welt plausibel erklären? Welchen Sinn hätte das menschliche Leben, wenn es nur dieses eine gäbe und wir danach einfach verlöschen? Wofür leben wir?“


Mit dem Glauben wird aus dem unfertigen, ungerechten und begrenzten Bild etwas ausgerichtetes Sinnhaftes, ein lebendiges Konzept.


Jedes Wesen will frei sein und der Glaube gibt uns auf der einen Seite den Halt einzusehen, wie unfrei wir sind, und den Trost, den Schmerz auszuhalten, den diese Unfreiheit mit sich bringt. Auf der anderen Seite gibt er uns die Hoffnung, trotz aller Unfreiheit Freiheit erlangen zu können und die Stärke bzw. den Halt uns zu bemühen und uns auf das Richtige zu besinnen.


Das bedingt das Führen eines ausgeglicheneren, verantwortungsvolleren Lebens, das uns nicht daran hindert, uns eigene Gedanken zu machen, sondern uns im Gegenteil dazu anregt, nach dem zu forschen, was wahr ist.