Die Einsichtsmeditation schult durch selektives Beobachten von Körper(Gefühl), Emotion und Gedanken die bewusste, nicht wertende Wahrnehmung dieser Bereiche im gegenwärtigen Augenblick.
Wir beobachten das Werden, Bestehen und Vergehen dieser Zustände und erlangen so schließlich eine höhere Form von Achtsamkeit, die das So-Sein jeglicher Vorgänge in der Alltagspersönlichkeit
akzeptiert, ohne mit Verdrängung, Beschönigung, Ergreifen darauf reagieren zu müssen. Dies führt zu einer nicht-dualistischen Sichtweise und ist zudem Voraussetzung für verblendungsfreie,
wirkliche Veränderungen in der Persönlichkeitsstruktur.
Die vier zu kultivierenden Geisteshaltungen
Liebende Güte, Wohlwollen
Mitgefühl
Mitfreude
Gleichmut, Nicht-Anhaften, Nicht-Ergreifen
Das christliche Gebot der Nächstenliebe und Selbstliebe ist hier etwas detaillierter aufgeschlüsselt. Dadurch wird Nächstenliebe verständlicher und es wird uns möglich, durch Einübung dieser
Geisteshaltungen die Wurzelelementale der Nächstenliebe fest in unserer Alltagspersönlichkeit zu verankern. Die Grundübung ist die Liebende-Güte-Meditation, bei der man nach und nach – von sich
selbst über eine geliebte, nahestehende Person ausgehend – schließlich auch „schwierigen“ Personen innerlich gegenübertritt. Ebenso verfährt man mit Mitgefühl und Mitfreude, um endlich, nachdem
man die ersten drei Haltungen erarbeitet hat, seinen Gleichmut zu schulen. Es ist wichtig, dies zuletzt geschehen zu lassen, da man sonst Gefahr läuft nicht Gleichmut sondern Gleichgültigkeit
heranzuzüchten. Gleichmut bedeutet: Nicht ergreifend lieben, nicht ablehnend hassen und nicht gleichgültig sein!