zu 84:
Der Starke ist unsere animalische Natur, die unmodifizierte unbewusste AP, die unheilsam in allen Graden und Ausprägungen ungezügelt und unkontrolliert durch uns wirken kann. Sie beherrscht uns, weil
wir sie lange nicht beherrschen können und wollen, weil wir uns mit ihr in großen Teilen verwechseln, identifizieren. Wir sind dann in der Wirkung in der Welt unsere animalische AP und werden von
ihren unzähligen, haltlosen Gelüsten und Einflüsterungen getrieben. Gehen wir den Prozess der Selbst-Meisterung an, weisen wir das Tier in uns in die Schranken, um uns ihre körperlichen Aspekte
dienstbar zu machen, damit sie uns dient, und nicht umgekehrt, dann kommt der Stärkere zum Vorschein. Der Stärkere ist unser Höheres/Wahres Selbst, das sich und seine Wirkmächtigkeit erkennt und
aktiv werden lässt. Das sukzessive erkennt, dass es sich weder unbewusst anderen Menschen, seinem Körper, seinen Gedanken und Gefühlen, noch seinem ungeklärten Willen und Wollen unterwerfen muss,
sondern diese geklärter und unterscheidender nutzen kann. Als Weg-Arbeiter fesseln wir den Starken: Durch Innenschau, Selbstanalyse, Meditation, Lernen, etc. sowohl allein als auch in der
Gemeinschaft, machen wir das Wirken und die Wirkung der unheilsamen Elementale in uns unwirksamer. Sie sind noch da, aber wir mindern deren unheilsame Wirkung auf uns und die Welt. Wir berauben den
Starken seiner Waffen, indem wir die Augen nicht mehr vor unserer blinden Schlechtigkeit und Verworfenheit verschließen, sondern uns ihr stellen, uns in den (göttlichen) Spiegel sehen. Wir nehmen an,
was da ist, aber geben uns damit nicht zufrieden. Wir entwaffnen den Starken, unser Ego, indem wir immer weiter unsere AP modifizieren, lernen, sie vom Lichte und der Leichtigkeit der Höheren
Wahrheiten durchdringen zu lassen (Ausrichtung auf Gott). Das muss aber ein Prozess einer kontinuierlichen, rückhaltlosen, umfassenden und ehrlichen Selbstreflexion sein, damit nicht Reste von
Ego-Auswüchsen zurückbleiben, die im Verborgenen wachsen, Früchte tragen und wieder zu Waffen gegen uns werden können (uns zu Fall bringen werden). Wann werfen wir den Starken hinaus? Wenn wir uns
wirklich entschieden haben, uns auf Gott hin und höhere Ziele (geistiges Leben) über dieses eine Leben hinaus auszurichten. Indem wir Schüler werden, Volontäre, Aspiranten und versuchen, diesem immer
umfassender gerecht zu werden. Indem wir unsere spirituelle Entwicklung irgendwann nicht mehr nur auf uns beziehen, sondern unser Sein, Denken, Fühlen, Wirken und Werden in den Dienste Aller, zum
Wohl Aller stellen, wirklich Brüder und Schwestern, Wesen des Lichts werden und als solche in der Welt und den Welten wirken.
#2
Diana(Freitag, 02 Mai 2025 08:52)
Zu 85:
Aus 85 wird die umfassende Liebe, Weisheit und Zuwendung Gottes für uns deutlich, dass wir wirklich frei sind, unseren Weg zu gehen. Dass SEIN Handeln den besten Weg für uns darstellt, um uns
wirklich frei zu machen. Wodurch lässt sich das ablesen?
Zum Einen dadurch, dass uns Gott nicht zwingt, gut zu sein, sondern es uns sukzessive durch Erfahrung und Entwicklung WERDEN lässt. Jeder, der ein Kind hat, weiß, wie schwer es ist, ihm nicht ständig
zu sagen, was es tun soll, was besser oder schlechter ist, sondern das Kind, geleitet, eigene Erfahrungen machen, Wege gehen zu lassen, bei denen man selbst aufgrund des eigenen Alters und Erfahrung
sehen kann, dass sie problematische Folgen haben werden. Das aber trotzdem als Eltern auszuhalten, im Wissen, dass so eine andere Reife und Entwicklung ermöglicht wird.
Zum Anderen lässt sich dies daraus ablesen, dass die Gnade Gottes die ganze Zeit in uns ist, ein tief in uns verborgenes Licht, das uns die ganze Zeit begleitet. Gnade verstehe ich hier als eine Form
der bedingungslosen Liebe Gottes, dass er uns, wenn wir uns nur ein klein wenig bemühen, uns zu IHM und hin zu unserer wahren Natur hinzubewegen, immer unterstützt; Uns viele unserer Schulden
erlässt, uns alles schenkt, was er kann, um uns nicht gleichzeitig wieder in unserer Entwicklung zu schwächen. ER macht uns so wirklich stark, ihm ebenbürtig, das ist der größte Ausdruck von Liebe.
Gott unterjocht uns nicht mit seinem Geschenk, sondern macht es uns, abhängig von unserem Willen und Entwicklung, kontinuierlich immer mehr zugänglich.
So sind auch die Entwicklungsgesetze, das Gesetz von Ursache und Wirkung als liebevoller Akt und Anreiz zu verstehen, unser Leid überwinden zu lernen. Wir leiden, weil wir so leben, dass wir uns,
unseren Mitmenschen und der Welt schaden, ob wir das nun wahrnehmen können oder wahrhaben wollen. Durch die glühenden Pfeile spüren wir die Wirkung (Karma) und so wird in uns irgendwann der Wunsch
erwachsen, nicht mehr leiden zu wollen, uns auf die Suche nach dem zu machen, was uns wirklich leidfrei glücklich machen kann.
Das „Voranschreiten in der Beobachtung der Gebote" verweist auf den spirituellen Weg, den wir beginnen zu gehen. Schön ist die Formulierung „Beobachtung der Gebote“, weil sie deutlich macht, dass sie
für uns noch etwas Äußeres sind, das wir in den Blick nehmen, aber noch nicht umfassender und als eigenes leben können. Es zeigt einen wichtigen, aber geringeren Meisterungsgrad an. Die Formulierung
„Jesus unaufhörlich anzurufen“ verweist auf eine Ausrichtung auf eine Inkarnation/Ausdruck Gottes in menschlicher Form. Wir sind noch nicht in der Lage, Gott in seiner Unendlichkeit, Absolutheit,
Ewigkeit jenseits von Form, Raum und Zeit zu erfassen, wir brauchen eine Annäherung, ein geringeres (quantitativ, nicht qualitativ gemeint) Mittel dafür, weil es uns sonst überfordern (verbrennen)
würde. Wenn wir aber beides tun (beobachten der Gebote und Anrufung Jesu = Ausrichtung und Verwirklichung), dann wird das Wirkung zeigen: Die äußeren Sinne des Herzens (AP) werden gereinigt
(Unterstützung Gottes dabei), das Unkraut der menschlichen Erde (animalische Ebene) wird niedergebrannt (Ausdruck in der Welt wird reiner, geklärter, göttlicher). Dadurch werden Versuchungen für uns
schwächer, nicht mehr so wirksam wie davor, da die dämonischen Anschläge jenen Ort (verweist noch auf die raum-zeitliche Persönlichkeit) uns nur noch schwach erreichen: Tand und Glitzer, der uns
vorher als die Welt erschien, das, was wir unbedingt haben wollen, verliert angesichts der wahren Welt an Bedeutung, Wert und Anziehungskraft. Weg-Arbeit ist ein "Kampf", den es kontinuierlich zu
führen gilt, im rechten Sinne verstanden natürlich, so erreichen wir auch die vollkommene Besitzlosigkeit. Was ist das? Frei sein davon, Dinge, Menschen, Gefühle, Zustände, Wissen, Erkenntnis,
Fähigkeiten o.ä. besitzen oder nicht besitzen zu wollen. Frei von seinem Ego, seinem Eigen-Willen zu sein, denn auch als Weg-Arbeiter gibt es weitere, spezielle Herausforderungen zu meistern, damit
wir nicht ein spirituelles Ego verwirklichen, das uns anders genauso besitzt und bindet.
Fortsetzung in #3
#3
Diana(Freitag, 02 Mai 2025 10:47)
Fortsetzung von #2
Wenn wir uns vollkommene Besitzlosigkeit und alle Tugenden zu eigen gemacht haben, dann verwirklichen wir das, was wir wirklich sind: Wir sind höhere, geistige, göttliche Wesen, die sich
dementsprechend Ausdruck in der Welt verleihen, um anderen zu helfen. So „umstrahlt die Gnade unter gleichsam tieferer Wahrnehmung seine ganze Natur“, das heißt sie (Seele, Höheres/Wahres Selbst)
verleiht sich völligen göttlichen Ausdruck (zu großer Liebe zu Gott entflammt). Wir werden so zur göttlichen Flamme in der Welt, größere/große Lichter. So verwirklicht/befreit, können uns die
dämonischen Pfeile (Leidenschaften, animalische Ebene) nicht mehr erreichen, sie erlöschen jenseits der sinnlichen Wahrnehmung des Leibes. Das bedeutet folgendes: Es gibt keine „Haken“ mehr, an denen
durchziehende Elementale hängenbleiben können, es erlischt die Wirkung auf uns. Wenn wir jenseits der sinnlichen Wahrnehmung des Leibes sind, haben wir auch den materiellen Tod und die bisher
unüberwindbare Folge von Tod und Wiedergeburt aufgrund von Bindung an die Materie und die Welt (Karma) überwunden. So kann das Mittel/Mittler Gottes, der Heilige Geist, umfassender in uns und durch
uns wirken. Unser göttliches Sein wird friedvoll, Ruhe herrscht, es gibt nichts, was wir eigensinnig wollen oder nicht wollen, Friede herrscht in uns und ihn strahlen wir mit jedem Atemzug aus. Das
Wehen des Heiligen Geistes verweist auch noch auf das kontinuierliche Wirken Gottes im Schaffenszyklus, Wind ist ein Beschleuniger. Hier aber nicht als Brandbeschleuniger, der die leidenschaftlichen
Winde der Dämonen anfacht (das passiert auf der animalischen Ebene), sondern als stärkeres Mittel der geistigen Ebene, dass jegliche Brandgefahr der Leidenschaften ERlöschen LÄSST, bevor sie weiter
angefacht werden kann.
Gottes Liebe, Weisheit und Mitgefühl drückt sich auch dadurch aus, dass wir erst dann vollkommene Erleuchtung erlangen, wenn die Gefahr unseres eigenmächtigen, egoistischen Willens wirklich gebannt
ist. Wir müssen mit dem Wirken „der Bosheit der Dämonen“ wachsen, reifen, Stärke und Erfahrung erlangen, auch in all den subtilen Formen, die sie noch lange in uns wirken. Und wann wir Vollkommenheit
erlangt haben, können wir selbst in dem Prozess nicht überblicken. Wir mögen für unsere Verhältnisse schon weit gekommen sein, aber es ist sicher nicht die Vollkommenheit, die erforderlich ist, um
wirklich Meister zu sein. Hier ist göttlicher Maßstab angelegt, nicht menschlicher. Geistliche Erfahrung verweist auf den enormen Umfang unserer Lernaufgabe, da wir nicht nur diese Welt zu meistern
haben, sondern auch die höheren Welten, und das mit vollem Bewusstsein und Erkennen, um auch auf diesen Ebenen bewusst wirken zu können. Das alles bedeutet, dass wir Geduld und Vertrauen in Gott
haben, dass nur er uns recht führen kann. Dass wir nicht hadern sollen, weil wir noch nicht umfassend frei sind, sondern uns der bisherigen Fortschritte erfreuen, aber einfach weitergehen und
weitermachen. Es gilt kontinuierlich die Gewissheit, Freude und Zuversicht zu stärken, dass in der Ausrichtung auf Gott und seine Gesetze alles auf die rechte Art und Weise zur rechten Zeit erfolgen
wird. Solange wir uns dem nicht unterwerfen können, ohne es als unterwerfen zu empfinden, zeigt es an, dass unser Eigenwille noch wirksam ist. Die Entwicklungsleiter (auch nur ein Bild für die
materielle Welt) kann nicht erstürmt werden. Jede Sprosse der Leiter muss zum Boden werden (erkannt, verstanden, verwirklicht werden), bevor die nächste Sprosse erscheint und wir sie ersteigen
können.
Gestern las ich in „Die Mahatma-Briefe“ von A.P. Sinnett und A.O. Hume (Erster Band, 1977, Adyar-Verlag, S 295f.) folgendes Gedicht, mit dem ich schließen möchte (im englischen Original ist es noch
schöner). Es drückt für mich auf der einen Seite den langen Weg aus, den wir zu gehen haben, aber gleichzeitig auch Vorfreude und Faszination, was es alles noch zu entdecken gibt. Und die Gewissheit,
dass WIR diesen Weg ZUSAMMEN gehen, schon jetzt.
„Geht unser Weg die ganze Zeit bergauf?“
„Ja, bis ganz zum Ende hin.“
„Wird die Reise den ganzen langen Tag dauern?“
„Von morgens bis in die Nacht hinein, mein Freund.“
Übersetzung vom Gedicht „Up-Hill“ von Christina Rossetti (1830-1894):
„Does the road wind up-hill all the way?“
„Yes, to the very end.“
„Will the day's journey take the whole long day?“
„From morn to night, my friend.“
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Diana (Freitag, 02 Mai 2025 08:44)
zu 84:
Der Starke ist unsere animalische Natur, die unmodifizierte unbewusste AP, die unheilsam in allen Graden und Ausprägungen ungezügelt und unkontrolliert durch uns wirken kann. Sie beherrscht uns, weil wir sie lange nicht beherrschen können und wollen, weil wir uns mit ihr in großen Teilen verwechseln, identifizieren. Wir sind dann in der Wirkung in der Welt unsere animalische AP und werden von ihren unzähligen, haltlosen Gelüsten und Einflüsterungen getrieben. Gehen wir den Prozess der Selbst-Meisterung an, weisen wir das Tier in uns in die Schranken, um uns ihre körperlichen Aspekte dienstbar zu machen, damit sie uns dient, und nicht umgekehrt, dann kommt der Stärkere zum Vorschein. Der Stärkere ist unser Höheres/Wahres Selbst, das sich und seine Wirkmächtigkeit erkennt und aktiv werden lässt. Das sukzessive erkennt, dass es sich weder unbewusst anderen Menschen, seinem Körper, seinen Gedanken und Gefühlen, noch seinem ungeklärten Willen und Wollen unterwerfen muss, sondern diese geklärter und unterscheidender nutzen kann. Als Weg-Arbeiter fesseln wir den Starken: Durch Innenschau, Selbstanalyse, Meditation, Lernen, etc. sowohl allein als auch in der Gemeinschaft, machen wir das Wirken und die Wirkung der unheilsamen Elementale in uns unwirksamer. Sie sind noch da, aber wir mindern deren unheilsame Wirkung auf uns und die Welt. Wir berauben den Starken seiner Waffen, indem wir die Augen nicht mehr vor unserer blinden Schlechtigkeit und Verworfenheit verschließen, sondern uns ihr stellen, uns in den (göttlichen) Spiegel sehen. Wir nehmen an, was da ist, aber geben uns damit nicht zufrieden. Wir entwaffnen den Starken, unser Ego, indem wir immer weiter unsere AP modifizieren, lernen, sie vom Lichte und der Leichtigkeit der Höheren Wahrheiten durchdringen zu lassen (Ausrichtung auf Gott). Das muss aber ein Prozess einer kontinuierlichen, rückhaltlosen, umfassenden und ehrlichen Selbstreflexion sein, damit nicht Reste von Ego-Auswüchsen zurückbleiben, die im Verborgenen wachsen, Früchte tragen und wieder zu Waffen gegen uns werden können (uns zu Fall bringen werden). Wann werfen wir den Starken hinaus? Wenn wir uns wirklich entschieden haben, uns auf Gott hin und höhere Ziele (geistiges Leben) über dieses eine Leben hinaus auszurichten. Indem wir Schüler werden, Volontäre, Aspiranten und versuchen, diesem immer umfassender gerecht zu werden. Indem wir unsere spirituelle Entwicklung irgendwann nicht mehr nur auf uns beziehen, sondern unser Sein, Denken, Fühlen, Wirken und Werden in den Dienste Aller, zum Wohl Aller stellen, wirklich Brüder und Schwestern, Wesen des Lichts werden und als solche in der Welt und den Welten wirken.
Diana (Freitag, 02 Mai 2025 08:52)
Zu 85:
Aus 85 wird die umfassende Liebe, Weisheit und Zuwendung Gottes für uns deutlich, dass wir wirklich frei sind, unseren Weg zu gehen. Dass SEIN Handeln den besten Weg für uns darstellt, um uns wirklich frei zu machen. Wodurch lässt sich das ablesen?
Zum Einen dadurch, dass uns Gott nicht zwingt, gut zu sein, sondern es uns sukzessive durch Erfahrung und Entwicklung WERDEN lässt. Jeder, der ein Kind hat, weiß, wie schwer es ist, ihm nicht ständig zu sagen, was es tun soll, was besser oder schlechter ist, sondern das Kind, geleitet, eigene Erfahrungen machen, Wege gehen zu lassen, bei denen man selbst aufgrund des eigenen Alters und Erfahrung sehen kann, dass sie problematische Folgen haben werden. Das aber trotzdem als Eltern auszuhalten, im Wissen, dass so eine andere Reife und Entwicklung ermöglicht wird.
Zum Anderen lässt sich dies daraus ablesen, dass die Gnade Gottes die ganze Zeit in uns ist, ein tief in uns verborgenes Licht, das uns die ganze Zeit begleitet. Gnade verstehe ich hier als eine Form der bedingungslosen Liebe Gottes, dass er uns, wenn wir uns nur ein klein wenig bemühen, uns zu IHM und hin zu unserer wahren Natur hinzubewegen, immer unterstützt; Uns viele unserer Schulden erlässt, uns alles schenkt, was er kann, um uns nicht gleichzeitig wieder in unserer Entwicklung zu schwächen. ER macht uns so wirklich stark, ihm ebenbürtig, das ist der größte Ausdruck von Liebe. Gott unterjocht uns nicht mit seinem Geschenk, sondern macht es uns, abhängig von unserem Willen und Entwicklung, kontinuierlich immer mehr zugänglich.
So sind auch die Entwicklungsgesetze, das Gesetz von Ursache und Wirkung als liebevoller Akt und Anreiz zu verstehen, unser Leid überwinden zu lernen. Wir leiden, weil wir so leben, dass wir uns, unseren Mitmenschen und der Welt schaden, ob wir das nun wahrnehmen können oder wahrhaben wollen. Durch die glühenden Pfeile spüren wir die Wirkung (Karma) und so wird in uns irgendwann der Wunsch erwachsen, nicht mehr leiden zu wollen, uns auf die Suche nach dem zu machen, was uns wirklich leidfrei glücklich machen kann.
Das „Voranschreiten in der Beobachtung der Gebote" verweist auf den spirituellen Weg, den wir beginnen zu gehen. Schön ist die Formulierung „Beobachtung der Gebote“, weil sie deutlich macht, dass sie für uns noch etwas Äußeres sind, das wir in den Blick nehmen, aber noch nicht umfassender und als eigenes leben können. Es zeigt einen wichtigen, aber geringeren Meisterungsgrad an. Die Formulierung „Jesus unaufhörlich anzurufen“ verweist auf eine Ausrichtung auf eine Inkarnation/Ausdruck Gottes in menschlicher Form. Wir sind noch nicht in der Lage, Gott in seiner Unendlichkeit, Absolutheit, Ewigkeit jenseits von Form, Raum und Zeit zu erfassen, wir brauchen eine Annäherung, ein geringeres (quantitativ, nicht qualitativ gemeint) Mittel dafür, weil es uns sonst überfordern (verbrennen) würde. Wenn wir aber beides tun (beobachten der Gebote und Anrufung Jesu = Ausrichtung und Verwirklichung), dann wird das Wirkung zeigen: Die äußeren Sinne des Herzens (AP) werden gereinigt (Unterstützung Gottes dabei), das Unkraut der menschlichen Erde (animalische Ebene) wird niedergebrannt (Ausdruck in der Welt wird reiner, geklärter, göttlicher). Dadurch werden Versuchungen für uns schwächer, nicht mehr so wirksam wie davor, da die dämonischen Anschläge jenen Ort (verweist noch auf die raum-zeitliche Persönlichkeit) uns nur noch schwach erreichen: Tand und Glitzer, der uns vorher als die Welt erschien, das, was wir unbedingt haben wollen, verliert angesichts der wahren Welt an Bedeutung, Wert und Anziehungskraft. Weg-Arbeit ist ein "Kampf", den es kontinuierlich zu führen gilt, im rechten Sinne verstanden natürlich, so erreichen wir auch die vollkommene Besitzlosigkeit. Was ist das? Frei sein davon, Dinge, Menschen, Gefühle, Zustände, Wissen, Erkenntnis, Fähigkeiten o.ä. besitzen oder nicht besitzen zu wollen. Frei von seinem Ego, seinem Eigen-Willen zu sein, denn auch als Weg-Arbeiter gibt es weitere, spezielle Herausforderungen zu meistern, damit wir nicht ein spirituelles Ego verwirklichen, das uns anders genauso besitzt und bindet.
Fortsetzung in #3
Diana (Freitag, 02 Mai 2025 10:47)
Fortsetzung von #2
Wenn wir uns vollkommene Besitzlosigkeit und alle Tugenden zu eigen gemacht haben, dann verwirklichen wir das, was wir wirklich sind: Wir sind höhere, geistige, göttliche Wesen, die sich dementsprechend Ausdruck in der Welt verleihen, um anderen zu helfen. So „umstrahlt die Gnade unter gleichsam tieferer Wahrnehmung seine ganze Natur“, das heißt sie (Seele, Höheres/Wahres Selbst) verleiht sich völligen göttlichen Ausdruck (zu großer Liebe zu Gott entflammt). Wir werden so zur göttlichen Flamme in der Welt, größere/große Lichter. So verwirklicht/befreit, können uns die dämonischen Pfeile (Leidenschaften, animalische Ebene) nicht mehr erreichen, sie erlöschen jenseits der sinnlichen Wahrnehmung des Leibes. Das bedeutet folgendes: Es gibt keine „Haken“ mehr, an denen durchziehende Elementale hängenbleiben können, es erlischt die Wirkung auf uns. Wenn wir jenseits der sinnlichen Wahrnehmung des Leibes sind, haben wir auch den materiellen Tod und die bisher unüberwindbare Folge von Tod und Wiedergeburt aufgrund von Bindung an die Materie und die Welt (Karma) überwunden. So kann das Mittel/Mittler Gottes, der Heilige Geist, umfassender in uns und durch uns wirken. Unser göttliches Sein wird friedvoll, Ruhe herrscht, es gibt nichts, was wir eigensinnig wollen oder nicht wollen, Friede herrscht in uns und ihn strahlen wir mit jedem Atemzug aus. Das Wehen des Heiligen Geistes verweist auch noch auf das kontinuierliche Wirken Gottes im Schaffenszyklus, Wind ist ein Beschleuniger. Hier aber nicht als Brandbeschleuniger, der die leidenschaftlichen Winde der Dämonen anfacht (das passiert auf der animalischen Ebene), sondern als stärkeres Mittel der geistigen Ebene, dass jegliche Brandgefahr der Leidenschaften ERlöschen LÄSST, bevor sie weiter angefacht werden kann.
Gottes Liebe, Weisheit und Mitgefühl drückt sich auch dadurch aus, dass wir erst dann vollkommene Erleuchtung erlangen, wenn die Gefahr unseres eigenmächtigen, egoistischen Willens wirklich gebannt ist. Wir müssen mit dem Wirken „der Bosheit der Dämonen“ wachsen, reifen, Stärke und Erfahrung erlangen, auch in all den subtilen Formen, die sie noch lange in uns wirken. Und wann wir Vollkommenheit erlangt haben, können wir selbst in dem Prozess nicht überblicken. Wir mögen für unsere Verhältnisse schon weit gekommen sein, aber es ist sicher nicht die Vollkommenheit, die erforderlich ist, um wirklich Meister zu sein. Hier ist göttlicher Maßstab angelegt, nicht menschlicher. Geistliche Erfahrung verweist auf den enormen Umfang unserer Lernaufgabe, da wir nicht nur diese Welt zu meistern haben, sondern auch die höheren Welten, und das mit vollem Bewusstsein und Erkennen, um auch auf diesen Ebenen bewusst wirken zu können. Das alles bedeutet, dass wir Geduld und Vertrauen in Gott haben, dass nur er uns recht führen kann. Dass wir nicht hadern sollen, weil wir noch nicht umfassend frei sind, sondern uns der bisherigen Fortschritte erfreuen, aber einfach weitergehen und weitermachen. Es gilt kontinuierlich die Gewissheit, Freude und Zuversicht zu stärken, dass in der Ausrichtung auf Gott und seine Gesetze alles auf die rechte Art und Weise zur rechten Zeit erfolgen wird. Solange wir uns dem nicht unterwerfen können, ohne es als unterwerfen zu empfinden, zeigt es an, dass unser Eigenwille noch wirksam ist. Die Entwicklungsleiter (auch nur ein Bild für die materielle Welt) kann nicht erstürmt werden. Jede Sprosse der Leiter muss zum Boden werden (erkannt, verstanden, verwirklicht werden), bevor die nächste Sprosse erscheint und wir sie ersteigen können.
Gestern las ich in „Die Mahatma-Briefe“ von A.P. Sinnett und A.O. Hume (Erster Band, 1977, Adyar-Verlag, S 295f.) folgendes Gedicht, mit dem ich schließen möchte (im englischen Original ist es noch schöner). Es drückt für mich auf der einen Seite den langen Weg aus, den wir zu gehen haben, aber gleichzeitig auch Vorfreude und Faszination, was es alles noch zu entdecken gibt. Und die Gewissheit, dass WIR diesen Weg ZUSAMMEN gehen, schon jetzt.
„Geht unser Weg die ganze Zeit bergauf?“
„Ja, bis ganz zum Ende hin.“
„Wird die Reise den ganzen langen Tag dauern?“
„Von morgens bis in die Nacht hinein, mein Freund.“
Übersetzung vom Gedicht „Up-Hill“ von Christina Rossetti (1830-1894):
„Does the road wind up-hill all the way?“
„Yes, to the very end.“
„Will the day's journey take the whole long day?“
„From morn to night, my friend.“