0302 - 26.04.25 - Meister X

Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    C. (Samstag, 26 April 2025 19:52)

    Woher WEISS er das? ^^ Ist sicher was dran, aber ob man das so pur stehen lassen kann? Vielleicht eher eine Frage des Umgangs mit Wissen und Erkenntnis. Menschen schaffen es ja auch in allen anderen Bereichen (zu 95%?), aus Gold Scheiße zu machen.

    Der Umkehrschluss hilft auch nicht recht weiter.

  • #2

    Diana (Sonntag, 27 April 2025 10:58)

    Ja, Clemens, man kann das nicht nur so stehen lassen, aber auch nicht nur andersherum. Das wäre so, wie spirituelle Dinge nur mit den beiden materiellen Augen zu betrachten und nur so sehend zu bewerten. Und nicht auch mit dem dritten Augen, das nach oben hin auf höhere Wahrheit und Weisheit, auf Gott hin verweist.

    Suzuki weist meines Erachtens auf ein Problem hin, dass mit zunehmenden Wissen und Erkenntnis, auch auf dem spirituellen Weg einhergeht und umfassend von uns gemeistert werden muss.

    Das Wort „wissen“ stammt vermutlich aus der indogermanischen Wurzel „ueid“ und bedeutet „erblicken, sehen“. Das verweist auch gleich auf einen entscheidenden Punkt bzw. Unterschied. Erblicken bedeutet, dass wir etwas mit den Augen erfassen, wahrnehmen. Den ersten Moment, wenn uns etwas in den Blick kommt. Sehen ist dann schon ein viel komplizierterer Vorgang, da zwar die Augen sehen, aber was und wie wir erkennen, die Bildentstehung, wie wir es bewerten, was wir daraus machen, ein komplexer Prozess ist, der vernetzt im Gehirn stattfindet. Unsere Augen sind das visuelle Einfallstor für die Welt, sie erfassen die Welt aufgrund des Lichtes, das auf das Gesehene fällt und so für uns sichtbar wird. Schon diesen ersten Vorgang kann man, spirituell deutend, so verstehen, dass, wenn nicht ein Mindestmaß von göttlichem Licht (Weisheit, Liebe, Mitgefühl) in uns fällt, jegliches Erkennen, Wahrnehmen, Bewerten oder Verstehen kaum oder nur extrem verschwommen oder verdunkelt möglich ist. WIE das Bild in uns dann entsteht, welche Wahrnehmungen, Bedeutungen etc. wir vom Gesehenen haben, entsteht aber dann hauptsächlich im Gehirn. Das macht deutlich, dass es „einfaches Sehen“ nicht gibt, sondern dass hier viele Filter, Bewertungen, Erfahrungen zusammenfließen, die das Erblickte zum Gesehenen machen. Zusammengefasst kann man grob folgende Stufen beim Sehvorgang unterscheiden (zusammengefasst mit eigenen Worten nach https://www.dr-gumpert.de/html/sehen.html):

    1. Physikalisch-chemische Stufe (Reizweiterleitung, einzelne Prozesse in den Zellen)
    2. physische Stufe (gesamter physischer Ablauf, Zusammenspiel der vielen Einzelprozesse)
    3. psychische Stufe (Beschreibung des Wahrnehmungsereignisses, das Gehirn/die Person erfindet sozusagen eine Vorstellung vom visuell Gesehenen)
    4. kognitive Stufe (kognitive Verarbeitung des Wahrgenommenen)

    Auf dem Weg ist es deshalb wichtig zu lernen und zu üben, das Erblickte vom Gesehenen zu unterscheiden, die eigene getrübte Sicht, die gefilterte und interpretierte Wahrnehmung, die Verblendungen abzulegen. Die Welt, wie sie sich uns darstellt, als etwas Gemachtes zu erkennen, nicht als Realität. Daran zu arbeiten, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, das ist unsere Aufgabe. Nichts hinzufügen, nichts wegnehmen, annehmen, dessen was ist, das ist gar nicht so einfach, da hinzukommen. Aber es gibt einen Weg, der zu gehen ist und hier Fortschritte ermöglicht.

    Erkennen bedeutet laut DWDS „deutlich sehen, wahrnehmen, unterscheiden, geistig erfassen“. Das verweist auf die enorme Leistung und Arbeit zwischen dem „einfachen Sehen“ (Impuls) und dem Verwerten, Bewerten, Erkennen, in Handlung umsetzen des Gesehenen. Man könnte, als spirituelle Aufgabe verstanden, es auch verstehen als sich mit etwas vertraut zu machen:
    - ein spirituelles Leben führen
    - sich annähern
    - auf Gott (ver)trauen und bauen
    - ein guter Freund/Weggefährte für sich und andere zu sein
    - sich immer wieder mit etwas konfrontieren um Vertrauen aufzubauen
    - Mauern/Hürden/Hüllen abzubauen, sich zu öffnen
    - Nähe zulassen, statt (eng, auf-, fest-)halten
    - ins Lassen gehen
    - mutig sein
    - eine Verbindung eingehen
    - sich trauen (wen eheliche ich, mit wem führe ich mein Leben)
    Fortsetzung in #3

  • #3

    Diana (Sonntag, 27 April 2025 11:05)

    Fortsetzung von #2:

    Aneignen bedeutet laut DWDS sich sowohl etwas „zu eigen zu machen“ als auch „sich einer Sache bemächtigen, sich etwas widerrechtlich nehmen“. Gerade bezogen auf den spirituellen Weg müssen wir uns heilsame Eigenschaften und Fähigkeiten aneignen, um so die unheilsamen auszudünnen. Wir sollen so WERDEN, d.h. dass das erst „gute Fremde“ zu uns selbst wird. Es ist eigentlich etwas falsch formuliert, weil wir im unserem wahren Wesenskern, in dem, was wir wirklich sind, gut, rein, licht und leicht sind. Aber auf dem Weg, das wiederzufinden, freizulegen, müssen wir uns dies in der Welt bewusst erarbeiten, aneignen, um es dann im Gehen wieder abzulegen. Das verweist auf die andere Bedeutung, „sich einer Sache bemächtigen/widerrechtlich aneignen“: Wenn wir das Gute wieder zu unserem Eigenen machen, dürfen wir das Gute nicht in die Materialisation zwingen, nicht auf Dauer festhalten, damit als/zur äußeren Form erstarren. Das wäre so, wie wenn wir im Gehen, bei dem wir im Werden eigentlich abnehmen sollen (Gott werden), wieder neue, andere Hüllen Schicht um Schicht darauf packen. Aneignen im spirituell besten Sinne, bedeutet, dass wir über die Reinigung, Modifikation unseren heilen göttlichen Kern und Sein freilegen, wie mit einem Reinigungsmittel, das hilft, den Schmutz wegzuputzen. Wenn das Glas sauber ist, das Licht durchscheinen kann, brauchen wir dieses Putzmittel nicht mehr. Wir brauchen vielleicht ein anderes Mittel für anderen Schmutz. Und irgendwann werden wir erkennen, dass es auch das Glas gar nicht gibt, das ist die nächste Stufe oder Schritt des Freiwerdens von uns, den weltlichen Hüllen und Begrenzungen.

    Anhäufung geht in eine ähnliche Richtung: „Etwas aufspeichern, zusammentragen“ (DWDS. Es fördert die Verblendung (Unwissenheit), weil wir verkennen, dass wir durch mehr Wissen und Erkenntnis nicht zwangsläufig freier werden, wenn wir dies im Gehen nicht immer wieder loslassen können. Wir müssen den Inhalt annehmen, aber die Form ändert sich im Gehen immer wieder. Anhäufung fördert die Gier, ein immer mehr haben wollen, wo der eigentlich heilsame Impuls, das Erkennen lernen zu wollen wieder in die Materialisation, in die Bindung und Fesselung geht. Es fördert eine ungerechte und leidvolle Haltung in uns, die Egoifizierung, ein Herabschauen auf andere, die vermeintlich nicht so viel wissen, nicht „so weit sind“ wie wir. Ein Weg, der in die Trennung, und nicht in die Freiheit führt.

    Gelehrsamkeit bedeutet sozusagen die Krankheit, die Chronifizierung der Anhäufung von Wissen, die Gelehrtheit, das Wegkommen und Verlieren des viel zitierten Anfängergeistes. „Besitzend“ zeigt die Anhaftung, „überheblich“ zeigt das sich über Gott und den rechten Weg erhebend, abhebend, den Boden der Tatsachen (absolute Wahrheit) zu verlassen.

    Es geht also bei all den verwendeten Begriffen auch hier darum, ein echtes und rechtes Verständnis, eine rechte Sichtweise zu suchen, Unterscheidungsvermögen zu „erlangen“ und diese in rechte Handlung umzusetzen. Allein die Beschreibung macht das Problem schon deutlich, weil man alles auf die richtige oder falsche Art und Weise verstehen oder tun kann. Wissen ist immer nur für den Moment das bestmögliche Wissen. Es nutzend, in Tun und Lassen umsetzend, dann wieder loslassend, kommt weiteres, erweitertes, tieferes Wissen und Erkennen zu uns, dass wir auch wieder nutzen dürfen und dann (vor allem die Form) loslassen. Auch hier ist das schon öfter benutzte Bild des Atemvorganges hilfreich:
    Wir atmen ein, erlangen Wissen, so wie wir die Luft zum Atmen/Leben brauchen. Wir lassen die Luft, den Sauerstoff (das, was uns am Leben hält) in unserem Körper wirken, ERmöglicht durch Gott, ER belebt uns, hält uns am Leben. Aber dann, wenn die Abfallstoffe, die mit dem Wissen (Sauerstoff) eingesammelt worden, da sind, atmen wir diese wieder aus. Wir halten sie nicht fest, sondern lassen sie gehen. Da sich im Körper immer wieder und wieder Abfallstoffe aufbauen, entstehen, lassen wir diese mit jedem Atemzug erkennbar werden, binden durch den Sauerstoff (Wissen), abfließen (Ego/Anhaftung/Verblendung loslassen), um so unsere Gesundheit (Befreiungsarbeit) zu erhalten und zu fördern. Und spirituell bedeutet Gesundheit immer wieder loszulassen, frei zu werden, neu ausrichten, neu austarieren, auf Gott hin. Sich bewusst zu machen, dass die Schlacken in uns und der Welt immer wieder entstehen, dass wir einfach noch nicht fertig sind, wie wir das in wahnwitzigen Momenten glauben (Einrichtung). Wir sind noch Kinder der Materie, weil wir uns noch nicht so weit befreit haben, dass wir bestimmte Kreisläufe, Abläufe überwunden haben. Das demütig und dankbar erkennend, gehen wir weiter, atmen ein, halten kurz inne, atmen aus, halten kurz inne. Und weiter so.

  • #4

    R.G. (Sonntag, 27 April 2025 13:48)

    So isses.
    Wissen ist eben nicht gleich Bewusstsein, kann aber daraus entstehen.