0077 - 01.07.2024 - Wüste Väter 35

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Kommentare: 5
  • #1

    Diana (Freitag, 05 Juli 2024 07:36)

    Bei der Geschichte ist mir folgendes aufgefallen:

    Gott wirkte durch den Altvater im Verborgenen über 40 Jahre. Spirituelle Entwicklung, die über die ersten Schritte der Weg-Arbeit hinauskommen, d.h. ein bestimmter Freiheitsgrad realisiert worden ist, ermöglicht, dass Gott DURCH UNS HINDURCH wirken kann. Die Formulierung ist schön (im Sinne von anschaulich), weil sie dem egoistischen Glauben an ein getrenntes eigenmächtiges Selbst widerspricht. Wir werden durch die Befreiungsarbeit reine und heile Gefäße, die mit göttlichen Qualitäten gefüllt werden können. Wir handeln nicht als willenlose Marionetten oder Zombies, das ist eher der Fall unter dem Einfluss unheilsamer Elementale und Einflüsse. Wir handeln so auf Basis unserer erstarkenden Verbindung zu Gott, unserem inneren Göttlich-Sein und -Werden, aufgrund unserer Entwicklung, aus dem Erkennen, der Liebe, in unserer ganz eigentümlichen Art. Eigentümlich verstanden als individuell göttlich individualisiert, das Göttliche uns zu eigen machend, wieder erlangend, die Göttlichkeit in unseren eigenen Farben und Formen ausdrückend.

    Wir sind SUCHENDE auf dem Weg. Wir suchen unser wahres Glück lange auf die falsche Art und Weise und am falschen Ort und mehren so unser Unglück (Sucht, Abhängigkeit, Bindung, Karma). In dem Wort Suchende steckt „kosten“ (schmecken), der „Versuch“ (Erfahrungen sammeln), aber auch die „SehnSUCHt“, die uns immer weiter suchen lässt, bis wir fündig werden (finden des Weges, den wir zur Befreiung gehen können). Trotz der VerSUCHung, der der Altvater in Teilen erlegen ist, erSUCHte er Gott im Gebet um Antwort, er hat sich auch hier Gottes Führung überlassen. Versuchung bedeutet auch zu prüfen, wie wir auf bestimmte Reize reagieren, welche Reize für uns auf-reiz-end sind, wo wir noch empfänglich sind. Es geht um das Prüfen und Versuchen, wie stabil wir in unseren Entscheidungen und unserer Willensstärke als Weg-Arbeiter sind. Es geht um das Prüfen und Probieren, welche Wege heilsamer sind (erkennen lernen, entscheiden). Wir werden auf die Probe gestellt und probieren so tastend wie Blinde unseren Weg zu finden, anhand der Zeichen, die Lehrer, vorangegangene Brüder und Schwestern uns hinterlassen haben, immer besser deuten, erkennen und sehen lernend.

    Schweine können verschiedenes symbolisieren, hier eine mögliche Bedeutung. Das Schwein symbolisiert den Ausgangspunkt unserer Entwicklung, unseren Fall auf die Erde und die vielen Inkarnationen, um hier zu lernen, auf dem „Boden der Tatsachen“ (materielle Welt). Schweine werden mit Fülle, Fruchtbarkeit, Reichtum auf der materiellen Ebene, mit der Erde assoziiert. Schweine wühlen im Schlamm und Dreck und vermehren sich. Schweinehirten standen historisch eher am Rand der Gesellschaft, waren arm und sehr unsicher in ihrer Beschäftigung. Sie waren zuständig für das Töten und Abhäuten kranker und schwacher Tiere. Ein Schweinehirte zu sein, spiegelt in der materiellen Welt einen sehr niedrigen Status wider. Spirituell betrachtet stehen wir damit eher am Anfang unseres Entwicklungsweges. Für die Aufgabe als Schweinehirte war sich der Altvater dienend aber nicht zu schade, er folgte dem Ruf Gottes, obwohl er schon einiges verwirklicht hatte. In dieser Geschichte könnte man seinen Einsatz als Schweinehirte als Nachschulung verstehen, dass der Altvater sich so mit seinen offenen Entwicklungsanforderungen (Versuchung, vollkommen zu sein), seinen inneren Schweinen, auseinandersetzen musste. Schön, wenn man sich dieser Anforderung so bereitwillig stellen und daraus lernen kann, ohne weiteres unheilsames Karma auf sich zu laden.
    Schweine stehen so sinnbildlich für unheilsame Elementale oder Versuchungen, die im Dreck wühlen und sich zahllos vermehren (Heerscharen), wenn man es zulässt und bedient (leben auf der animalischen Ebene). Als Schweinehirte hat man sehr viel Zeit, die Schweine zu beobachten und sie kennenzulernen. Es gibt die Redewendung „jeder Bauer erkennt seine Schweine am Gang“. Übertragen bedeutet es, dass wir als Weg-Arbeiter immer früher erkennen lernen, wann welche Elementale beginnen aktiv zu werden, ob sie heilsam oder unheilsam sind. Wir müssen auf unserem Weg lernen, die Peitsche in die Hand zu nehmen (erkennen und unterscheiden lernen), d.h. sehr entschieden mit unheilsamen Elementalen umgehen (rechte Zeit, rechtes Maß, rechtes Mittel), um sie zu meistern.

  • #2

    C. (Freitag, 05 Juli 2024 11:40)

    Schöner Deutungsansatz. :)

  • #3

    R.G. (Freitag, 05 Juli 2024)

    "Wir müssen auf unserem Weg lernen, die Peitsche in die Hand zu nehmen (erkennen und unterscheiden lernen), d.h. sehr entschieden mit unheilsamen Elementalen umgehen (rechte Zeit, rechtes Maß, rechtes Mittel), um sie zu meistern."
    Das beschreibt doch auch sehr treffend das Thema des letzten Circles. :o)

  • #4

    Ruth Finder (Freitag, 05 Juli 2024 20:28)

    #1 (dritter und vierter Absatz) - Einspruch! ;-) Schweine sind toll. Man könnte ihr symbolisches Bild genau andersrum deuten. :-)

    Aber der Reihe nach.

    Eine zum wiederholten Mal gelungene Deutung von Diana.

    Ein paar Überlegungen zur Geschichte:

    - Fortgeschrittene werden schwierigeren Prüfungen unterzogen. Gott hätte den Altvater für seine Versuchung mit Worten tadeln können, aber er hat in dieser Geschichte ziemlich viel von dem Alten verlangt, um ihn Demut zu lehren: der Schweinehirte als Ansager, schwere Arbeit, Spott der Umstehenden und am Ende keine Bestätigung der Vollkommenheit.

    - Schweine als spirituelles Symbol, als Hinweis auf mehrere Tugenden: Schweine sind füllig - steht für die Erfahrung der göttlichen Fülle; Schweine sind fruchtbar - steht für "Vermehrt euch!" im geistigen Sinne; Schweine wühlen ständig in der Erde - steht für permanente spirituelle Suche in der grobstofflichen Welt; Schweine liegen in einer Senke und bedecken sich mit Schlamm - steht für Demut (wer sich erniedrigt, der wird erhöht); Schweine lassen sich von einem Schweinehirten führen - steht für Gehorsam, für Nehmerqualitäten.

  • #5

    Diana (Samstag, 06 Juli 2024 09:43)

    Zu #3: Die Verbindung steht zwischen uns allen :-).

    zu #4: Ja, Ruth, bei den Schweinen geht es auch andersherum. Sie sind sensible, intelligente und reinliche Tiere, die aufgrund der vom Menschen aufgezwungenen Umstände ein sehr kurzes, degeneriertes und leidvolles Leben führen müssen. Und dann werden sie auch noch von den Peinigern verspeist.

    Zur Vollkommenheit

    Vollkommen bedeutet vollständig, unübertrefflich, vollendet, herangewachsen. Voll steht für die erreichte göttliche Fülle. Kommen steht für den Weg dahin. Vollkommen stellt einen „Endzustand“ dar - was immer in diesem Zusammenhang „End“ und „Zustand“ bedeutet, da Gott ja niemals Ende und Stillstand, sondern immer Leben und Bewegung, Entwicklung und Ausdehnung, Unendlichkeit und Fülle bedeutet.

    Wir streben ALLE nach Vollkommenheit, auch wenn wir (AP) das lange nicht wissen oder uns eingestehen können. Diese innere unstillbare Sehnsucht nach Vollkommenheit (heil und ganz, eins mit Gott sein) lässt uns lange Zeit sinnbildlich wirklich in allen Ecken und Enden der materiellen Welt wühlen, um sie zu finden. Und lange Zeit auch so katastrophal fehlen.
    Gott hat uns vor unserer ersten Inkarnation ein Navi mitgegeben, in dem der erste Ausgangspunkt und das Ziel eingespeichert sind. Letztlich sind beides eins, das wissen wir aber zu Beginn nicht. Den Weg dazwischen dürfen und müssen wir aber selber suchen (Eigenleistung) und finden (Gnadenaspekt Gottes, er gibt, wo wir tun/ gehen). So ist Vollkommenheit auch als Vervollkommnung des Weges zu verstehen: D.h. solange wir nicht alle notwendigen Erfahrungen gemacht, alle Lektionen gelernt haben, erkennen und unterscheiden lernen (AP/HS, heilsam/ unheilsam, Ursache/ Wirkung etc.), göttliche Qualitäten umfassend verwirklicht haben, haben wir diese Vollkommenheit nicht erreicht. Wir erreichen Vollkommenheit auf dem Weg. Leider sucht unsere AP oft auf der falschen Ebene und Stelle, um das (die) löchrige(n) und unersättliche(n) Wesen (wir, wir als Ansammlung unheilsamer Elementale) kurzfristig zu stopfen/ stützen. Denn auch als Weg-Arbeiter sind wir nicht vollkommene Arbeiter, sondern bezüglich Einsatz und Ergebnis unterschiedlich unterwegs. Wir sind einfach noch nicht vollkommen auf dem Weg, vollkommen konzentriert oder vollkommen liebevoll usw. So verstanden ist Vollkommenheit der Weg, den wir zu gehen haben UND der Zustand, den wir durch das Gehen des Weges und unsere Verwirklichungsarbeit immer mehr erlangen. Vollkommenheit entsteht, wenn wir sie als heilsame Vision anstreben, aber auf der AP-Ebene loslassen. Uns unserer Unvollkommenheit (AP, quantitative Ausprägung), dem Zustand, spirituell Heranwachsende zu sein, immer mehr stellen und annehmen. Heranwachsen heißt lernen. Wir müssen uns bemühen, vollkommene Weg-Arbeiter zu werden. Wir müssen uns bemühen, uns der (göttlichen) Vollkommenheit immer mehr anzunähern. In unseren Bemühungen immer wieder ein Quäntchen zuzulegen, indem wir es gleichzeitig auf der AP-Ebene wegnehmen (loslassen). Der Weg zur Vollkommenheit führt von der inneren Sehnsucht, zur Suche, zur Vision, zur immer besseren Vervollkommnung unserer Weg-Arbeit hin zur göttlichen Vollkommenheit. Erlangen wir diese, merken wir, wie lange wir die göttliche Vollkommenheit schon umkreist haben, wie nah und fern wir ihr gleichzeitig waren.

    Nichts macht so glücklich, wie das Ziel, irgendwann wirklich EINS mit Gott sein zu können. Wenn wir das Ziel und den Wunsch nach INNERER Vervollkommnung nicht loslassen, bekommen wir auf dem Weg immer wieder einen Vorgeschmack darauf, der uns hilft, diesen Weg immer freudiger weiterzugehen. Nichts ist so beglückend, so erfüllend und umfassend wie Gottes vollkommene Liebe zu uns in uns zu spüren. Wir müssen es IHM „einfach nur“ gleichtun, unser Ego ablegen, frei werden, um Vollkommenheit wirklich (auf der absoluten Ebene) zu erlangen. Und auf dem Weg dahin brauchen wir vieles, als fortschreitende Weg-Arbeiter sind aber die Qualitäten Demut, Bescheidenheit, Ausgewogenheit und Humor sehr hilfreich.