Zehn Gebote X

Kurz vor der Ausgießung des Heiligen Geistes ("das Kind mit dem Bade ausgeschüttet" fällt mir dazu ein - darüber kann man in dem Zusammenhang auch mal nachdenken) nun das "zehnte" Gebot. Wir sind hier mit unserer Zählung der lutherischen und römisch-katholischen Tradition gefolgt. Judentum und andere christliche Kirchen haben durchaus andere Fassungen. So ergibt sich eine andere Zählung, wo das Bilderverbot - „Du sollst dir kein Bildnis machen“ - als zweites Gebot aufgeführt wird, nämlich in der anglikanischen, reformierten und orthodoxen Tradition. Dort werden dann „neuntes“ und „zehntes“ Gebot zu einem Gebot zusammengefasst. Wie auch immer, hier die Interpretationsvorlage:

 

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.

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Kommentare: 4
  • #1

    R.G. (Samstag, 18 Mai 2024 10:07)

    Oh, dieses Gebot hatte ich gedanklich schon im letzten Gebot mit verortet. Von daher verweise ich auf meinen Kommentar zum neunten Gebot.
    Da war ich wohl etwas voreilig...^^

  • #2

    K (Samstag, 18 Mai 2024 11:04)

    Wenn im neunten Gebot mit dem Begriff "Haus" die AP mit all ihren Elementalen gemeint ist (siehe Jonas sehr inspirierende Interpretation, #5), dann könnte das zehnte Gebot auf die äußeren Lebensumstände hinweisen (siehe auch #2 von R.G.). Dazu gehören finanzielle Verhältnisse, familiäre Situation, sonstige soziale Beziehungen, gesundheitliche Gegebenheiten, Arbeit, gesellschaftlicher Status, Wohnsituation.

    Der Idealzuständ wäre, in jedem Moment zufrieden zu sein mit der aktuellen Lebensituation, tiefe Dankbarkeit zu empfinden mit dem Vertrauen, dass diese aktuell die besten Entwicklungsmöglichkeiten birgt.
    Ich finde R.G.s Bild sehr anschaulich: Tiere und Pflanzen aus ihrer eigentlichen Heimat versetzt, werden entweder zu invasiven Arten mit negativen Konsequenzen für die Umwelt...oder sie verkümmern bzw. werden krank oder sterben, was negative Konsequenzen für sie selbst bedeutet.
    Was für den einen Menschen gut ist, muss es für den anderen noch lange nicht gut sein. Oder es ist nur scheinbar gut für ihn (z. B. mehr Geld) aber für sein spirituelles Fortschreiten gar nicht förderlich.

    Und wie Diana beim neunten Gebot unter #8 ausführlich geschildert hat, schadet uns Begehren mit Hass, Neid, Eifersucht etc.. Und nicht nur uns selbst sondern auch anderen.

  • #3

    Diana (Sonntag, 19 Mai 2024 08:49)

    Im Prinzip ist in den vorherigen Beiträgen zum 9. und 10. Gebot alles Wesentliches benannt worden. Man könnte die Spezifizierung im 10. Gebot noch als Hilfestellung nutzen, woran sich im spirituellen Kontext Begehren und damit einhergehende Fehlhaltungen zeigen können (Wurzelsünden).
    Stolz (lat. superbia)
    Neid (invidia)
    Völlerei (gula)
    Geiz (avaritia)
    Faulheit/ Trägheit (acedia)
    Zorn (ira)
    Wollust (luxuria)

    Man kann die Unterscheidung des 10. Gebotes in seiner Auffächerung auch noch einmal als Hinweis/ Blickwinkel verstehen, wie unser karmischer Ausdruck/ Fußabdruck in der Welt ist. Alle im Gebot benannten Aspekte gehörten früher zum Besitz eines Herren. Das verweist auf die grundsätzliche Ausrichtung: Dienen wir dem Mammon (weltliches Leben, schlafend) oder setzen wir alles daran, nur EINEM, Gott, zuzustreben und ihm zu dienen (Erwachen, spirituelle Ziele, Wegarbeit)?

    FRAU als Symbol für (sexuelle) Potenz:
    Entwickle ich mich aus der animalischen Ebene kontinuierlich heraus (sexuelle Begierden, Leben nach dem Lustprinzip)? Wie setze ich diese Kraft, Wirksamkeit, Stärke ein, für einen weltlichen Ausdruck/ Ausleben oder nutze ich dieses Potential spirituell? Verwandlung des materiellen/ körperlichen Ausdrucks hin zu geistigem Ausdruck und Wirksamkeit (unser Potential leben, da geistig keine Grenzen bestehen)

    KNECHT/ MAGD als Symbole von Macht und Reichtum, Macht über andere Menschen haben und sie sich kaufen können (nur reiche Leute oder große Besitztümer brauchten/ konnten sich Gesinde leisten); der Knecht bezogen auf Hof und Land (draußen), die Magd auf das Haus und Statussymbol für die Hausfrau (drinnen); ARBEITSTIERE (Ochse, Esel):
    Wie mache ich mir die Welt untertan, materiell oder spirituell verstanden? Nutze ich heilsame oder unheilsame Mägde/ Knechte (Elementale) und welche Arbeitstiere (spirituelle Mittel, Praxis, Lehre) nutze ich, um mein Leben, meine AP zu meistern, inneren Reichtum zu erreichen? Ruhe ich mich auf spirituellen Fortschritten aus (baue ein Haus, Erstarrung zur Form, Einrichtung) oder vermehre ich innere Macht und Reichtum, um sie zu teilen, um sie für die weitere spirituelle Entwicklung aller Lebewesen einzusetzen (Bodhisattva-Ideal)?

    „VIEH“ (Hühner, Schafe, Rinder, Schweine etc.) als Symbol für Unabhängigkeit von jahreszeitlichen Verwerfungen, als Absicherung, um nicht hungern zu müssen, Sicherheit, Luxus, Komfort (Nahrungsmittelsicherheit, Fleisch, Eier, Wolle, Feder etc.), Besitz, Reserven:
    Wie ernähre ich mich? Wie sättige ich mich? Woraus ziehe ich ätherische Vitalität? Wie gehe ich mit meinen Mitlebewesen um, töte ich sie oder respektiere ich sie als Wesenheiten? Was besitze ich oder was besitzt mich? Welche Bedürfnisse und Wünsche habe ich? Was brauche ich wirklich zum Glücklich-Sein? Welche Sicherheiten gibt es im Leben? Worauf baue ich mein inneres Haus?

  • #4

    Ruth Finder (Sonntag, 19 Mai 2024 19:57)

    #3:
    Sehr interessante Vertiefung!