Zehn Gebote VIII

Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

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Kommentare: 6
  • #1

    R.G. (Mittwoch, 15 Mai 2024 18:58)

    Neben dem Offensichtlichen wie nicht lügen, schlecht über Andere reden, Gerüchte verbreiten usw. fallen mir dazu folgende zwei Punkte ein:
    1. Sich den eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten stellen, sich ehrlich ins Gesicht sehen - also anerkennen, was ist - und Verantwortung übernehmen (Selbstanalyse und Innenschau).
    2. Sich dem Anderen wahrhaft klar zeigen und dadurch Kontakt und Gemeinschaft möglich machen, anstatt etwas vorzugeben, was nicht ist.

  • #2

    R.G. (Mittwoch, 15 Mai 2024 19:19)

    Sei aufrichtig/ aufgerichtet/ausgerichtet!

  • #3

    Ruth Finder (Mittwoch, 15 Mai 2024 20:13)

    Auf die drei Säulen bezogen:

    1. Die AP versteht sich als Mittelpunkt eines Menschen. Falsches Zeugnis!

    2. Der Mensch sieht sich selber als Nächsten, getrennt von einen Anderen. Falsches Zeugnis!

    3. Anthropozentrismus: Der Mensch (die Menschheit) versteht sich als Mittelpunkt der Welt. Falsches Zeugnis!

  • #4

    Diana (Freitag, 17 Mai 2024 07:34)

    Das halte ich auch für einen sehr wichtigen Aspekt, den Du beschrieben hast, R.G. Wirklich aufrichtig und aufrecht im Umgang mit sich selbst und mit anderen zu sein, ist die einzig funktionierende Basis für wirkliche Begegnung und Beziehung. Man bezieht sich auf die Tatsachen: Das, was da ist, so, wie man gerade ist (ohne sich natürlich darauf auszuruhen).

    Ich hatte zu dem Aspekt des Bezeugens noch folgende Überlegungen: Wie sehr können wir unserer eigenen Wahrnehmung tatsächlich vertrauen, dass wir bei einer anderen Person etwas sicher bezeugen können? Wir sind lange nicht in der Lage, uns selbst und die Welt wirklich und umfassend zu erkennen. D.h., wie wir die Dinge erkennen können, hat viel damit zu tun, wie weit wir entwickelt sind. Und wenn wir anfangen zu erkennen, müssen wir lernen, unseren jeweiligen Entwicklungsstand ehrlich und heilsam auszudrücken (oder auch nicht auszudrücken, schweigen, aushalten lernen). Immer wieder neu, da wir ja, im besten Fall, kontinuierlich an uns weiterarbeiten.

    Bezeugen bedeutet etwas zu bekräftigen, verstärken. Das Verb „zeugen“ bedeutet etwas zu erschaffen, hervorbringen. Zeugnis für oder gegen jemanden abzulegen, stellt eine Bekräftigung dar, erzeugt neben dem Sachverhalt eine zusätzliche Wirkung. Man sollte vorsichtig sein, was man für oder gegen jemanden (richtig oder falsch) bezeugt, da es auf jeden Fall zu karmischen Folgen führt, belastende vor allem dann, wenn wir falsches Zeugnis gegen jemand anderen ablegen.
    Vor einiger Zeit ist mir noch einmal sehr deutlich geworden, dass schon das Reden über eine andere Person (ich erzähle etwas z.B. über einen gemeinsamen Freund) zu einer nicht intendierten Wirkung führen kann beim Anderen. Unser gesprochenes Wort fällt einfach bei jedem anderen Menschen immer auf einen anderen Boden, wird nie so verstanden, wie wir es gemeint haben. Und es kann sein, da unser diesbezügliches Erkennen noch nicht so weit reicht, dass es vielleicht an der falschen Stelle eine verstärkende oder gar eine negative Wirkung auf eine Person oder die Beziehung zwischen zwei anderen Personen haben kann. Wir haben in Bezug auf unseren Ausdruck eine sehr große Verantwortung. Und zwar in Bezug auf rechte Rede, aber auch in Bezug auf rechtes Schweigen. Und zu erkennen, was wann angesagt ist.

    In anderen Menschen das Gute zu sehen und anzuerkennen (auch nur in sich) hat hingegen eine sehr wichtige und positive Funktion. Es stärkt heilsame Elementale und die diesbezügliche Entwicklung bei anderen, auch wenn sie von ihnen noch nicht angenommen oder gelebt werden können. Etwas zu bezeugen hingegen ist ein starker und schöpferischer Akt. Ich habe mich gefragt, ob etwas positiv zu bezeugen an irgendeiner Stelle sinnvoll und wichtig sein könnte. Es erscheint mir viel wichtiger, positive Dinge „einfach“ anzuerkennen, bei uns selbst und beim Anderen. Beim Akt des Zeugnis Ablegens kommt es mir so vor, als ob dieser innere, wichtige Schritt übersprungen und nach außen verlagert wird.

  • #5

    Diana (Freitag, 17 Mai 2024 07:45)

    Danke, R.F.: Ja, wir legen durch unseren jeweiligen Entwicklungsstand immer Zeugnis über uns selbst ab. Und das wird wahrgenommen. Da können wir nur kontinuierlich an uns weiterarbeiten und versuchen, unser Zeugnis zu verbessern, indem wir mehr und mehr unser göttliches Sein verwirklichen und bezeugen.

  • #6

    C. (Freitag, 17 Mai 2024 12:21)

    Wow, hier kommen echt klasse Überlegungen zusammen. Könnte man ein Buch draus machen.

    Blickwinkelergänzung: Der Adressat des gegebenen "falschen" (sprachlich und erkenntnismäßig beschränkten) Zeugnisses muss nicht eine andere Person sein. Man kann es auch selbst sein.

    Wir reduzieren unsere Einstellungen/Meinungen zu anderen Personen doch allzu gern auf Minima (Mehrzahl von Minimum? ^^), begründet durch teilweise noch minimalere Ansätze, weil es doch sooo bequem ist, vor den überall um uns herum lauernden Komplexitäten die Augen zu verschließen.