Ich verstehe dieses Gebot im weiteren Sinne: "Du sollst kein Lebewesen töten oder ihm Schaden zufügen." Da wird dann deutlich, dass das gar nicht möglich ist. Man kann nur versuchen, sich diesem
Ideal immer mehr zu nähern. Es eröffnet sich ein sehr weites Feld bezüglich des Handelns in vielen Bereichen des Alltags: Was esse ich? Wie kleide ich mich? Wie ist mein sonstiges Konsumverhalten?
Wie schaut es aus beim Thema Wohnung heizen und Mobilität? Wie sieht es aus mit dem Broterwerb?
Da gibt es den direkten und auch den indirekten Schaden. Und dann ist da noch das "Töten in Gedanken", also Gedanken von Hass, Missgunst etc. (die einem letztendlich auch selbst schaden). Dieses
Gebot bietet sehr sehr viel Raum für selbstkritische Reflexion. Und dann kann man darin noch das Nicht-Schaden gegenüber sich selbst mit einbeziehen. In diesem Gebot sehe ich eine Aufforderung zur
Auseinandersetzung mit den drei Säulen des spirituellen Lebens: Guter Umgang mit sich, mit anderen Menschen und mit der Umwelt.
Positiv formuliert erwächst daraus die Frage: Wie soll ich mich verhalten, damit ich nicht töte oder schade, sondern einen förderlichen Einfluß habe?
#2
Ruth Finder(Dienstag, 07 Mai 2024 22:21)
K., sehr gut zusammengefasst.
#3
Ruth Finder(Dienstag, 07 Mai 2024 22:41)
Was nicht steigt sinkt/ vergeht/ stirbt - den Geist der Ausrichtung nicht in dem Ungeist der Einrichtung untergehen/ vergehen/ sterben (töten) lassen.
#4
R.G.(Mittwoch, 08 Mai 2024 06:05)
Zu #1, 2 und 3:
Da kann ich mich nur anschließen.
#5
Diana(Freitag, 10 Mai 2024 09:11)
Vielen Dank, Karin :-), dem kann ich mich nur anschließen. Meine Überlegungen waren sehr ähnlich.
Du sollst nicht töten bedeutet, alles zu unterlassen, was Leben beendet oder vernichten kann. Menschen ermorden, Tiere essen ist noch sehr offensichtlich darunter zu verstehen, wobei sich mit
letzterem (Vegetarismus, Veganismus) viele auch schon schwer tun. Töten heißt Leben beenden, in irgendeiner Form vernichten, ob bewusst oder unbewusst, ob wahrgenommen oder nicht. Prinzipiell sollte
man hier bei seinen Überlegungen schon mit dem Begriff „schädlich“ oder „schädigend“ arbeiten, da wir bei unserem Entwicklungsstand noch nicht abschätzen können, wie weitreichend die Konsequenzen
unseres Denken/ Fühlens, Wünschens und Tuns sind. D.h. Dinge, die wir noch nicht als tödlich oder tötend einschätzen, wirken im Endergebnis karmisch todbringend, auf uns selbst, auf andere oder die
Welt. Das kann wirksam werden durch konkretes Tun oder Unterlassen. Spirituell verstanden kann das Ziel dieses Gebots nur sein, möglichst so zu leben, dass der Schaden und die unheilsamen
Auswirkungen unserer Existenz so weit wie möglich verhindert oder begrenzt werden. Hier sind, als weitreichendstes Kriterium, die drei Säulen der spirituellen Verwirklichung anzulegen.
Im Umgang mit uns selbst bedeutet das, auf der Ebene der Gedanken/ Emotionen, des Wünschens, des materiellen Körpers und der Handlungen auf tödliches zu verzichten. Was wäre das zum Beispiel?
Unheilsame Gedanken und Gefühle nicht zulassen bzw. an ihrer Modifikation und am Ersetzen durch heilsamere zu arbeiten. Auf körperlicher Ebene auf z.B. Drogenkonsum ebenso wie unmäßiges Essen,
Bewegungsmangel, Rauchen zu verzichten. Eben alles, was uns auf dieser Ebene Schaden zufügen kann. D.h. es ist kontinuierlich das konkrete Tun und Unterlassen auf dieser Ebene (auch Denken, Fühlen
und Wünschen sind Tun oder Unterlassen) zu untersuchen und zu modifizieren.
Der Umgang mit unseren Mitmenschen ist einerseits die Fortführung des Umgangs mit uns selbst, d.h. wenn wir es nicht schaffen, mit uns selbst heilsam umzugehen, wird es uns auch bei anderen Menschen
schwerer fallen. Auf der anderen Seite kann es sein, dass wir mit uns selbst gut/ besser umgehen, aber einen großen Ego-Graben zu unseren Mitmenschen und der Welt ziehen (falsch verstandene,
egoistisch ausgelegte Selbstfürsorge). D.h. es gilt kontinuierlich zu überprüfen, wie heilsam oder schädigend ich für meine Mitmenschen bin. Dafür muss ich nicht eine Patenschaft für ein
afrikanisches Kind übernehmen (aber kann man natürlich machen). Die entscheidende Frage ist, auf welchen Ebenen ich hier und jetzt in meinem Umfeld heilsam oder schädigend wirke. Welche Egoismen lebe
ich aus, wie ist meine Wirkung auf mein Umfeld? Bin ich hilfreich für andere, ohne mich selbst altruistisch zu zerstören? Wie entwickle ich mein individuelles heilsames Potential und bringe es in die
Welt? Teile ich mein Licht (meinen aktuellen Entwicklungsstand) auch mit anderen, damit sie daran teilhaben können, und in welcher Form ist das heilsam? Mit Hilfe solcher und und vieler anderer
Fragen in Form von kontinuierlicher Innenschau und Selbstanalyse müssen wir uns hier entwickeln.
Natürlich ist die Trennung in die drei Ebenen der Verwicklung an vielen Stellen etwas theoretisch, da unsere Unterlassungen und Taten gleichzeitig auf allen drei Ebenen wirksam werden, so verbunden
wie wir und alles miteinander ist. Auf der Ebene der Welt ist neben den anderen beschriebenen Aspekten, die in die Welt hineinreichen, natürlich unser Konsum und Lebensstil von extremer Bedeutung.
Das müssen nicht jährliche Flugreisen oder saisonal wechselnde Klamotten sein. Konsum ist eine unheilsame Krake, die sich bis in die hintersten Winkel unserer Alltagspersönlichkeit krallt und auf
allen Ebenen eingeschränkt werden muss.
Es gilt prinzipiell blinde Flecken aufzuspüren, die wir an allen Ecken und Enden haben, Entwicklungshemmnisse aufzulösen und „in Fluss zu bringen“, keine Angst zu haben vor Erkenntnissen, ob wir sie
nun selbst oder durch Rückmeldung anderer erlangen. Letztlich sind unsere Hemmnisse und Probleme für andere Menschen häufig offensichtlicher als für uns selbst, das sollte man im spirituellen Kontext
und Gemeinschaft nutzen für die weitere, gemeinsame Entwicklung.
In Summe sind die vielen unheilsamen „Kleinigkeiten“, die wir uns im Alltag „gönnen“ wahrscheinlich schlimmer als ein konkret begangener Mord. D.h. wir morden kontinuierlich, ohne es zu wissen oder
wissen-zu-wollen, was karmisch viel unheilsamer wirkt.
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K (Dienstag, 07 Mai 2024 18:05)
Ich verstehe dieses Gebot im weiteren Sinne: "Du sollst kein Lebewesen töten oder ihm Schaden zufügen." Da wird dann deutlich, dass das gar nicht möglich ist. Man kann nur versuchen, sich diesem Ideal immer mehr zu nähern. Es eröffnet sich ein sehr weites Feld bezüglich des Handelns in vielen Bereichen des Alltags: Was esse ich? Wie kleide ich mich? Wie ist mein sonstiges Konsumverhalten? Wie schaut es aus beim Thema Wohnung heizen und Mobilität? Wie sieht es aus mit dem Broterwerb?
Da gibt es den direkten und auch den indirekten Schaden. Und dann ist da noch das "Töten in Gedanken", also Gedanken von Hass, Missgunst etc. (die einem letztendlich auch selbst schaden). Dieses Gebot bietet sehr sehr viel Raum für selbstkritische Reflexion. Und dann kann man darin noch das Nicht-Schaden gegenüber sich selbst mit einbeziehen. In diesem Gebot sehe ich eine Aufforderung zur Auseinandersetzung mit den drei Säulen des spirituellen Lebens: Guter Umgang mit sich, mit anderen Menschen und mit der Umwelt.
Positiv formuliert erwächst daraus die Frage: Wie soll ich mich verhalten, damit ich nicht töte oder schade, sondern einen förderlichen Einfluß habe?
Ruth Finder (Dienstag, 07 Mai 2024 22:21)
K., sehr gut zusammengefasst.
Ruth Finder (Dienstag, 07 Mai 2024 22:41)
Was nicht steigt sinkt/ vergeht/ stirbt - den Geist der Ausrichtung nicht in dem Ungeist der Einrichtung untergehen/ vergehen/ sterben (töten) lassen.
R.G. (Mittwoch, 08 Mai 2024 06:05)
Zu #1, 2 und 3:
Da kann ich mich nur anschließen.
Diana (Freitag, 10 Mai 2024 09:11)
Vielen Dank, Karin :-), dem kann ich mich nur anschließen. Meine Überlegungen waren sehr ähnlich.
Du sollst nicht töten bedeutet, alles zu unterlassen, was Leben beendet oder vernichten kann. Menschen ermorden, Tiere essen ist noch sehr offensichtlich darunter zu verstehen, wobei sich mit letzterem (Vegetarismus, Veganismus) viele auch schon schwer tun. Töten heißt Leben beenden, in irgendeiner Form vernichten, ob bewusst oder unbewusst, ob wahrgenommen oder nicht. Prinzipiell sollte man hier bei seinen Überlegungen schon mit dem Begriff „schädlich“ oder „schädigend“ arbeiten, da wir bei unserem Entwicklungsstand noch nicht abschätzen können, wie weitreichend die Konsequenzen unseres Denken/ Fühlens, Wünschens und Tuns sind. D.h. Dinge, die wir noch nicht als tödlich oder tötend einschätzen, wirken im Endergebnis karmisch todbringend, auf uns selbst, auf andere oder die Welt. Das kann wirksam werden durch konkretes Tun oder Unterlassen. Spirituell verstanden kann das Ziel dieses Gebots nur sein, möglichst so zu leben, dass der Schaden und die unheilsamen Auswirkungen unserer Existenz so weit wie möglich verhindert oder begrenzt werden. Hier sind, als weitreichendstes Kriterium, die drei Säulen der spirituellen Verwirklichung anzulegen.
Im Umgang mit uns selbst bedeutet das, auf der Ebene der Gedanken/ Emotionen, des Wünschens, des materiellen Körpers und der Handlungen auf tödliches zu verzichten. Was wäre das zum Beispiel? Unheilsame Gedanken und Gefühle nicht zulassen bzw. an ihrer Modifikation und am Ersetzen durch heilsamere zu arbeiten. Auf körperlicher Ebene auf z.B. Drogenkonsum ebenso wie unmäßiges Essen, Bewegungsmangel, Rauchen zu verzichten. Eben alles, was uns auf dieser Ebene Schaden zufügen kann. D.h. es ist kontinuierlich das konkrete Tun und Unterlassen auf dieser Ebene (auch Denken, Fühlen und Wünschen sind Tun oder Unterlassen) zu untersuchen und zu modifizieren.
Der Umgang mit unseren Mitmenschen ist einerseits die Fortführung des Umgangs mit uns selbst, d.h. wenn wir es nicht schaffen, mit uns selbst heilsam umzugehen, wird es uns auch bei anderen Menschen schwerer fallen. Auf der anderen Seite kann es sein, dass wir mit uns selbst gut/ besser umgehen, aber einen großen Ego-Graben zu unseren Mitmenschen und der Welt ziehen (falsch verstandene, egoistisch ausgelegte Selbstfürsorge). D.h. es gilt kontinuierlich zu überprüfen, wie heilsam oder schädigend ich für meine Mitmenschen bin. Dafür muss ich nicht eine Patenschaft für ein afrikanisches Kind übernehmen (aber kann man natürlich machen). Die entscheidende Frage ist, auf welchen Ebenen ich hier und jetzt in meinem Umfeld heilsam oder schädigend wirke. Welche Egoismen lebe ich aus, wie ist meine Wirkung auf mein Umfeld? Bin ich hilfreich für andere, ohne mich selbst altruistisch zu zerstören? Wie entwickle ich mein individuelles heilsames Potential und bringe es in die Welt? Teile ich mein Licht (meinen aktuellen Entwicklungsstand) auch mit anderen, damit sie daran teilhaben können, und in welcher Form ist das heilsam? Mit Hilfe solcher und und vieler anderer Fragen in Form von kontinuierlicher Innenschau und Selbstanalyse müssen wir uns hier entwickeln.
Natürlich ist die Trennung in die drei Ebenen der Verwicklung an vielen Stellen etwas theoretisch, da unsere Unterlassungen und Taten gleichzeitig auf allen drei Ebenen wirksam werden, so verbunden wie wir und alles miteinander ist. Auf der Ebene der Welt ist neben den anderen beschriebenen Aspekten, die in die Welt hineinreichen, natürlich unser Konsum und Lebensstil von extremer Bedeutung. Das müssen nicht jährliche Flugreisen oder saisonal wechselnde Klamotten sein. Konsum ist eine unheilsame Krake, die sich bis in die hintersten Winkel unserer Alltagspersönlichkeit krallt und auf allen Ebenen eingeschränkt werden muss.
Es gilt prinzipiell blinde Flecken aufzuspüren, die wir an allen Ecken und Enden haben, Entwicklungshemmnisse aufzulösen und „in Fluss zu bringen“, keine Angst zu haben vor Erkenntnissen, ob wir sie nun selbst oder durch Rückmeldung anderer erlangen. Letztlich sind unsere Hemmnisse und Probleme für andere Menschen häufig offensichtlicher als für uns selbst, das sollte man im spirituellen Kontext und Gemeinschaft nutzen für die weitere, gemeinsame Entwicklung.
In Summe sind die vielen unheilsamen „Kleinigkeiten“, die wir uns im Alltag „gönnen“ wahrscheinlich schlimmer als ein konkret begangener Mord. D.h. wir morden kontinuierlich, ohne es zu wissen oder wissen-zu-wollen, was karmisch viel unheilsamer wirkt.
K (Sonntag, 12 Mai 2024 10:18)
zu #5: Danke Diana: sehr inspirierend.