Zehn Gebote IV

Kommt ja schön was zusammen und vieles könnte man auch noch weiter vertiefen bzw. Seitenlinien weiter verfolgen. Ich finde auch immer klasse, wenn gänzlich unerwartete Aspekte auftauchen. Ich mache mir ja auch so meine Gedanken zu den Geboten - bin also sozusagen prädisponiert für einen bestimmten Blickwinkel. Immer schön, wenn es da eine blitzgescheite Erweiterung gibt!

 

Eine kleine perspektivische Änderung habe ich selbst ungewollt eingebaut. Ich habe das dritte und das vierte Gebot vertauscht (lag wohl daran, dass ich mich innerlich gerade mit dem Vater-Mutter-Ding beschäftigte). Insofern heute hier an vierter Stelle das dritte Gebot der To-do-Liste:

 

Du sollst den Feiertag heiligen.

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Kommentare: 5
  • #1

    C. (Sonntag, 05 Mai 2024 18:10)

    Und dann auch gleich (eben den Beitrag eingestellt, da werde ich wohl auch den ersten Kommentar schaffen ^^) mal einen zen-mäßigen Einwurf, der der Diskussion aber keinesfalls den Wind aus den Segeln nehmen soll: "Welcher Tag wäre KEIN Feiertag?"

  • #2

    Ruth Finder (Sonntag, 05 Mai 2024 19:52)

    Was ist schon ein Leben/ eine Inkarnation in Abfolge unzähliger oder im Vergleich zur Ewigkeit - eben wie ein "einziger Tag". Und diesen sollten wir in Würden feierlich leben und ihm Sinn geben.

  • #3

    Linda (Montag, 06 Mai 2024 17:29)

    So ein Feiertag ist ja ein guter, um sich zu besinnen. In der Regel hat man dann sogar frei und noch mehr Zeit dafür. Durch den Feiertag bricht man aus dem täglichen Einerlei aus. Man kann sich beobachten und über den eigenen Weg nachdenken. Und vielleicht bringt es umsomehr, wenn viele Menschen das gleichzeitig tun. Die Kraft der Gedanken ist dann stärker. Denn es geht ja um das Ziel, sich Gott immer mehr anzunähern, welches bei spirituellen und sicher auch religiösen Menschen das gleiche ist.

  • #4

    K (Montag, 06 Mai 2024 20:50)

    Meine Gedanken dazu:
    Es geht um eine Balance zwischen dem tätig sein im Außen und einem Innehalten und in sich kehren und Rückzug ins Innere. Wenn ich innehalte und nicht mit äußerer Aktivität abgelenkt werde, fällt es mir leichter mein Denken, Fühlen und Handeln zu reflektieren und eventuell wieder neu auszurichten.
    Ich sehe dieses Gebot als Aufforderung, das man sich selbst immer "Feiertage" in seinen Alltag einbaut. Also Zeiten, die man bewußt für spirituelle Praxis (Gebet, Meditation, Kontemplation) nutzt.
    Und Clemens Bemerkung (#1) finde ich auch bemerkenswert. Jeder Tag ist eigentlich ein Feiertag. Jeder Augenblick ist kostbar und sollte gefeiert werden.
    Oder anders ausgedrückt: Wenn es uns gelänge, dauernd in der gottlichen Gegenwart zu leben, bräuchten wir keinen Feiertag mehr, weil es wäre immer Feiertag...

  • #5

    Diana (Donnerstag, 09 Mai 2024 09:49)

    Vielen Dank für Eure Beiträge, so kommt man auf Aspekte, die man noch nicht gesehen hat :-). Hier meine Ideen dazu.

    Wir dürfen in unserer weltlichen Existenz, in unseren leider oft rudimentären Bemühungen, uns in der Welt einen heilsameren Ausdruck zu verleihen, nicht vergessen, wer und was wir sind. Der Feiertag/ Sabbat/ Sonntag als wiederkehrendes, zeitliches Element in der Woche und im Jahr verweist darauf.

    Gott schuf in sechs Tagen die Welt, am siebten ruhte er. Ruhen im besten Sinne ist kein passives Element, sondern ein sehr produktiver und wichtiger Zustand. Wenn wir den Teig für das Brot eine Weile ruhen lassen, bekommt er die richtige Reife, Geschmack und Konsistenz, das Brot wird gut (wenn wir prinzipiell die richtigen Zutaten und Vorgehen verwenden). Das Ruhen fügt dem Tun etwas hinzu, führt es weiter, wie es durch das Tun allein nicht möglich gewesen wäre. Was ist es, was uns letztlich hinzugefügt wird durch das Ruhen/ den Feiertag? Gott selbst.
    Wenn wir nach dem Tun Innehalten, fügt er uns sich selbst hinzu. Als Belohnung für rechtes Tun und Anstrengung. Aus Liebe zu uns, wenn wir IHM in unserem Leben Raum schaffen, damit ER IN UNS WIRKSAM WERDEN KANN. (S)Ein Fünklein Liebe, Licht, Ruhe, Stärke, Inspiration und Freude erreicht uns so, befruchtet unser weiteres Tun, ER segnet und vollendet uns.

    Das Tun der sechs Tage bedeutet, dass wir uns anstrengen müssen um uns zu entwickeln. Unsere Arbeit und Kontinuität ist dafür erforderlich. Wenn diese erfolgt, dann kann uns am siebten Tag etwas hinzugegeben werden. Und nach dem siebten Tag machen wir weiter, arbeiten wir wieder an uns. Dieses Prinzip kann man auf das Wochenmaß anwenden, aber auch viel kleinräumiger: Immer wenn wir recht tun und uns bemühen (6/7), wird das Siebte (1/7) durch den Einen hinzugegeben. Das ist rechnerisch viel mehr als die 95%-Regel hergibt. So drückt sich Gottes unermessliche Liebe für uns aus, wird als Gnade Gottes für uns wirksam.

    Dieses Gebot ist ein Hinweis auf Rhythmen und Zyklen: Tagesrhythmen, Jahresrhythmen, Entwicklungsrhythmen und -zyklen, etc. Rhythmen und Zyklen als Maß, Rahmen und Orientierung für alles Leben und Entwicklung. Göttliche Grundgesetze des Lebens, der Entwicklung, der Ordnung. Unter unserer hektischen und maßlosen Welt schlägt tief unten ewig und unergründlich Gottes Takt, Rhythmus und Gleichmaß, die die Welt zusammenhalten.

    Der Verweis auf den Feiertag im Gebot gibt uns den Hinweis, in all unseren Bemühungen und Taten das wesentlich nicht zu vergessen: Gott. Uns Zeit und Raum zu nehmen, uns in unseren Bemühungen einerseits zu reflektieren, andererseits Gott Raum schaffen, damit er uns berühren und vollenden kann. Uns immer wieder besinnen (Sinn finden), was wirklich wichtig ist im Leben. In unserer hektischen und getriebenen Welt immer wieder das wahre Sein zu spüren, den Grund zu ergründen, unermüdlich und freudvoll.

    weitere Ideen:
    - sieben als heilige Zahl
    - Entwicklung in Siebener-Rhythmen im Leben des Menschen
    - Innenschau und Selbstanalyse am Ende des Tages als das „Siebte“
    - tagsüber tun wir, im Schlaf wird für uns geheilt und gewirkt, setzen sich die Tageserlebnisse