0144 - 06.09.2024 - "Stalin IV"

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Kommentare: 7
  • #1

    Ruth Finder (Freitag, 06 September 2024 18:52)

    - Eine ungeprüfte und ununtersuchte Tugend ist keine Tugend,

    ... denn unter anderem entscheidet z.B. die Absicht, ob eine Tugend eine Tugend ist.
    Die Absicht müssen wir prüfen und untersuchen.

  • #2

    R.G. (Samstag, 07 September 2024 15:02)

    Zu Pkt. 2

    Das Gebot wird den Unfreien als Rahmen und Orientierung gegeben;
    der Glaube wird von den Freien als Ausrichtung gefordert.

  • #3

    R.G. (Samstag, 07 September 2024 15:30)

    Zu #2:
    Oder anders:
    Da wo wir unfrei sind, wird uns das Gebot als Hilfe gegeben;
    Da wo wir frei sind, wird die Umsetzung, die Ausrichtung von uns gefordert.

  • #4

    C. (Samstag, 07 September 2024 16:12)

    Ich fand den ersten Punkt hier am schwergewichtigsten. Geradezu zutiefst mystisch:

    "Alles, was geschieht, vollzieht sich in Geheimnissen."

    Zwar können wir in das Unerklärliche eindringen bzw. vordringen - ja, es ist sogar unsere Aufgabe, das zu tun - aber über Verstehen, Wissen, Erkennen als absolute Begriffe müssen wir uns vorerst keinen Illusionen hingeben. Vor der Theose wird das wohl nichts werden. Und selbst da bin ich mir nicht sicher. Kann der Tropfen im Meer alle Geheimnisse des Ozeans fassen? Vielleicht kann er sie erkennen, wenn er sich an den Ort des Geheimnisses begibt, aber können ihm dann noch all die anderen Geheimnisse präsent sein?

    Ich denke, dass wir uns in unserer Annäherung an Wahrheit(en) sehr demütig bewegen müssen. Sind wir doch tief in Unwissen und Subjektivität verwickelt. Und das gilt schon für recht kleine und unbedeutende Dinge: "ALLES, was geschieht..."

  • #5

    Ruth Finder (Samstag, 07 September 2024 16:59)

    #2-3: Ein guter Ansatz.

    #4: Schön ausgebreitet.

  • #6

    Ruth Finder (Samstag, 07 September 2024 17:11)

    Zum ersten Punkt passt auch die Geschichte "Das Ziel" von 20.10.2015 aus der Rubrik "Chassidische Erzählungen".

  • #7

    Diana (Sonntag, 08 September 2024 09:16)

    Zum 3. Punkt und #1, 2+3:

    Ja, das Erkennen der Absichten hinter unserem Tun und Lassen ist sehr wichtig. Auch da gibt es verschiedene Schichten von Absichten, die wir uns durch unsere Weg-Arbeit erschließen können und müssen. Absichten sind aber erst einmal nur etwas, was wir ins Auge fassen (unseren Blick darauf richten), auf das wir abzielen abzielen (ein Ziel ins Auge fassen). Mit einer Absicht ist aber nicht zwangsläufig schon etwas getan. Denn so wie in dem Eintrage 0141 - 03.09.2024 - "Stalin III" im ersten Punkt angeführt, ist unser Problem häufig, dass unserem guten Willen und Vorsätzen, uns zu verändern, nicht sofort eine Umsetzung und Tun folgen lassen. Wille, Vorsatz und Absichten bleiben so letztlich Hirngespinste, der die entwicklungsbedürftige AP aufgrund ihrer Gewohnheitsmuster und elementalbedingten Fremdsteuerung ihre gewohnte Realität entgegensetzt bzw. weiterlebt.

    Der Begriff der Tugend in einer älteren Lesart bedeutet unter anderem „Tauglichkeit, Brauchbarkeit“. Das ist für unsere Weg-Arbeit ein weiterer wichtiger Fokus. Wie tauglich oder brauchbar ist in einer bestimmten Situation eine bestimmte Tugend? Wie können wir uns diese erarbeiten und erschließen, um sie bezogen auf die drei Säulen der spirituellen Verwirklichung für uns anwendbar und brauchbar zu machen? Da steckt, wie RuFi treffend hingewiesen hat, die Absicht dahinter. Darin ist auch auch der Leitsatz aller wahren spirituellen Lehrer enthalten, der sinngemäß lautet: „Folgt dem Weg nicht blind, sondern überprüft die Leitlinien und Hilfestellungen der vorangegangen Brüder und Schwestern. Glaubt nichts, was ich Euch sage, aber wendet sie erst einmal auf dem Weg an und überprüft sie.“ In der Bedeutung von Tauglichkeit und Brauchbarkeit steckt der Aspekt, dass wir uns Tugenden erarbeiten, verwenden und leben müssen. Sie sind Werkzeuge auf dem Weg, die wir benutzen können, so wie R.G. das trefflich in #2+3 kommentiert hat. So finden wir den Kern der jeweiligen Tugend, der dann wirksam werden kann. Umgehängte Tugenden, die von uns nicht konkret erarbeitet und gelebt werden, das Gewebe unserer AP wirklich gereinigt und durchwirkt haben, sind Schutzmäntelchen der AP, die die Modifikation dieser und unsere Befreiung verzögern.