Der Weise spricht, als eine Deutungsmöglichkeit, in Wu Wei 7 und 8 von der absoluten und relativen Ebene bzw. dem Weg und Ziel/Ergebnis unserer Entwicklung.
Auf unserem Weg des Erwachens und Entwickelns ist die menschliche Liebe, die menschliche Freundschaft ein wichtiger Weg und Übungsfeld, göttliche Qualitäten zu erlangen. Wenn er sagt, dass die Liebe,
die wir so leben, nicht das Tao ist, dann deswegen, weil wir begrenzte, bruchstückhafte und entwicklungsbedürftige Vorstellungen und Umsetzungsmöglichkeiten dieser Liebe haben. Es ist natürlich,
bezogen auf unsere vorherige Verworfenheit, Unbewusstheit und Rohheit, ein enormer Schritt, diese beiden Qualitäten mehr leben zu können, aber mit Blick auf das göttliche Maß, ein so geringer Faktor.
Das Tao, die Unendliche, Absolute Seinsheit, das LEBEN, wie immer man ES/IHN nennen mag, umfasst so unendlich, unfassbar viel in sich, dass Worte wie Liebe oder Freundschaft so verloren wirken ein
kleines Staubkörnchen in der Welt. Trotzdem darf man sich davon nicht entmutigen lassen, sondern alles zusammen als Weg sehen, der einfach weiter gegangen werden muss.
In den verschiedenen Körpern und Verkörperungen stellen wir das dar, was wir gerade sind. Wir sind dadurch den Beschränkungen und Lernaufgaben der jeweiligen Körper und Bedingungen unterworfen,
welche auch eine Beschränkung des Liebes- und Freundschaftsverständnisses mit sich bringen. So wird Liebe z. B. lange von uns sehr animalisch, körperlich, egoistisch, blind gelebt. Die Art und Weise,
wie wir Beziehungen mit anderen leben können, ist Ausdruck unserer Entwicklung. In Beziehungen lernen wir, übend mögen wir uns frei(er) machen von den bisherigen noch größeren Beschränkungen. Aber
Beziehungen sind auch oft Bindungen, etwas, was uns im Weg stehen kann, uns am Voranschreiten hindern kann. Es muss individuell abgewogen und gesucht werden, was nach jetziger Einschätzung am besten
geeignet ist – und es ausprobieren, tun. Auch wenn wir so oder so nichts an Entwicklung vermeiden oder umgehen können, gilt es alle Augen offen zu halten, ob sich manchmal nicht doch kleine
Abkürzungen ergeben.
Vor allem scheint mir auf unserem Niveau die größte Herausforderung zu sein, die Gegebenheiten des Körperlichen, des Animalischen WIRKLICH zu verstehen und zu meistern. Auch, und gerade wenn man
bestimmten gröberen animalischen und körperlichen Impulsen nicht mehr ganz so unterworfen ist, schon ein etwas größerer Freiheitsgrad erarbeitet wurde. Wie viel Weisheit und Freiheit oder Egoismus
und Bindung stehen hinter unseren diesbezüglichen Einschätzungen und Entscheidungen? Und verhindert man möglicherweise in der Entscheidung für oder gegen eine Beziehung (Freundschaft, Paarbeziehung
etc.) einen besseren Weg? Liebe und Freundschaft in allen möglichen Formen hängt leider noch häufig eng zusammen mit Besitzen wollen, Gier, Vermeidung von Langeweile, Bedienen eigener Bedürfnisse,
Wünsche und Vorstellungen, Angst allein zu sein, „das Leben“ zu verpassen, dazu zu gehören, zu konsumieren uvm. Möglicherweise nicht mehr in der gröbsten Ausdrucksform, sondern schwerer zu lesen,
subtiler. Da müssen wir genau hinschauen.
Liebe und Freundschaft sind kein Hindernis auf dem spirituellen Weg, sondern der Weg. Aber was jeweils als Liebe und Freundschaft verstanden und gelebt werden kann, ist Ausdruck des jeweiligen
Entwicklungsstandes. Gelebt und ausgedrückt auf den drei Ebenen Liebe und Freundschaft mit sich selbst, mit meinen Mitmenschen und Mitwesen und der Welt.
Je größer unser Freiheits- und Entwicklungsgrad ist, umso weniger wichtig sind uns Formen oder Begriffe wie Liebe oder Freundschaft. Aus der Entwicklung und Befreiung aus den einengenden Bedingungen
der materiellen zwanghaften Existenz hinein in den uferlosen und unendlichen Geist und darüber hinaus (?) werden Begriffe und Worte (Form) unwichtiger, unbedeutend: Da wir Liebe und Freundschaft
WERDEN, sie zunehmend mehr SIND. Aber nicht nur das, sondern alles andere auch, das es auch zu entwickeln gilt. Es lässt sich nicht mehr abgegrenzt sagen: Das ist Liebe, das ist Weisheit, das ist
Mitfreude, das ist Frieden, etc. Das sind nur einzelne Tritte auf dem Weg durch die Finsternis und Materie, die uns helfen sollen, den Weg ins Licht zu finden, um nicht wieder im uferlosen Schatten
zu versinken. In Wirklichkeit (absolut) ist alles eins, alles miteinander verbunden, alles durchdrungen, eines bedarf des anderen. Liebe ohne Weisheit und Demut ist nicht Liebe. Weisheit ohne
Mitgefühl oder innere Ruhe ist keine Weisheit. Liebe ohne Frieden und Gelassenheit ist keine Liebe usw.
Kommentar schreiben
Diana (Samstag, 31 Mai 2025 08:53)
Der Weise spricht, als eine Deutungsmöglichkeit, in Wu Wei 7 und 8 von der absoluten und relativen Ebene bzw. dem Weg und Ziel/Ergebnis unserer Entwicklung.
Auf unserem Weg des Erwachens und Entwickelns ist die menschliche Liebe, die menschliche Freundschaft ein wichtiger Weg und Übungsfeld, göttliche Qualitäten zu erlangen. Wenn er sagt, dass die Liebe, die wir so leben, nicht das Tao ist, dann deswegen, weil wir begrenzte, bruchstückhafte und entwicklungsbedürftige Vorstellungen und Umsetzungsmöglichkeiten dieser Liebe haben. Es ist natürlich, bezogen auf unsere vorherige Verworfenheit, Unbewusstheit und Rohheit, ein enormer Schritt, diese beiden Qualitäten mehr leben zu können, aber mit Blick auf das göttliche Maß, ein so geringer Faktor. Das Tao, die Unendliche, Absolute Seinsheit, das LEBEN, wie immer man ES/IHN nennen mag, umfasst so unendlich, unfassbar viel in sich, dass Worte wie Liebe oder Freundschaft so verloren wirken ein kleines Staubkörnchen in der Welt. Trotzdem darf man sich davon nicht entmutigen lassen, sondern alles zusammen als Weg sehen, der einfach weiter gegangen werden muss.
In den verschiedenen Körpern und Verkörperungen stellen wir das dar, was wir gerade sind. Wir sind dadurch den Beschränkungen und Lernaufgaben der jeweiligen Körper und Bedingungen unterworfen, welche auch eine Beschränkung des Liebes- und Freundschaftsverständnisses mit sich bringen. So wird Liebe z. B. lange von uns sehr animalisch, körperlich, egoistisch, blind gelebt. Die Art und Weise, wie wir Beziehungen mit anderen leben können, ist Ausdruck unserer Entwicklung. In Beziehungen lernen wir, übend mögen wir uns frei(er) machen von den bisherigen noch größeren Beschränkungen. Aber Beziehungen sind auch oft Bindungen, etwas, was uns im Weg stehen kann, uns am Voranschreiten hindern kann. Es muss individuell abgewogen und gesucht werden, was nach jetziger Einschätzung am besten geeignet ist – und es ausprobieren, tun. Auch wenn wir so oder so nichts an Entwicklung vermeiden oder umgehen können, gilt es alle Augen offen zu halten, ob sich manchmal nicht doch kleine Abkürzungen ergeben.
Vor allem scheint mir auf unserem Niveau die größte Herausforderung zu sein, die Gegebenheiten des Körperlichen, des Animalischen WIRKLICH zu verstehen und zu meistern. Auch, und gerade wenn man bestimmten gröberen animalischen und körperlichen Impulsen nicht mehr ganz so unterworfen ist, schon ein etwas größerer Freiheitsgrad erarbeitet wurde. Wie viel Weisheit und Freiheit oder Egoismus und Bindung stehen hinter unseren diesbezüglichen Einschätzungen und Entscheidungen? Und verhindert man möglicherweise in der Entscheidung für oder gegen eine Beziehung (Freundschaft, Paarbeziehung etc.) einen besseren Weg? Liebe und Freundschaft in allen möglichen Formen hängt leider noch häufig eng zusammen mit Besitzen wollen, Gier, Vermeidung von Langeweile, Bedienen eigener Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen, Angst allein zu sein, „das Leben“ zu verpassen, dazu zu gehören, zu konsumieren uvm. Möglicherweise nicht mehr in der gröbsten Ausdrucksform, sondern schwerer zu lesen, subtiler. Da müssen wir genau hinschauen.
Liebe und Freundschaft sind kein Hindernis auf dem spirituellen Weg, sondern der Weg. Aber was jeweils als Liebe und Freundschaft verstanden und gelebt werden kann, ist Ausdruck des jeweiligen Entwicklungsstandes. Gelebt und ausgedrückt auf den drei Ebenen Liebe und Freundschaft mit sich selbst, mit meinen Mitmenschen und Mitwesen und der Welt.
Je größer unser Freiheits- und Entwicklungsgrad ist, umso weniger wichtig sind uns Formen oder Begriffe wie Liebe oder Freundschaft. Aus der Entwicklung und Befreiung aus den einengenden Bedingungen der materiellen zwanghaften Existenz hinein in den uferlosen und unendlichen Geist und darüber hinaus (?) werden Begriffe und Worte (Form) unwichtiger, unbedeutend: Da wir Liebe und Freundschaft WERDEN, sie zunehmend mehr SIND. Aber nicht nur das, sondern alles andere auch, das es auch zu entwickeln gilt. Es lässt sich nicht mehr abgegrenzt sagen: Das ist Liebe, das ist Weisheit, das ist Mitfreude, das ist Frieden, etc. Das sind nur einzelne Tritte auf dem Weg durch die Finsternis und Materie, die uns helfen sollen, den Weg ins Licht zu finden, um nicht wieder im uferlosen Schatten zu versinken. In Wirklichkeit (absolut) ist alles eins, alles miteinander verbunden, alles durchdrungen, eines bedarf des anderen. Liebe ohne Weisheit und Demut ist nicht Liebe. Weisheit ohne Mitgefühl oder innere Ruhe ist keine Weisheit. Liebe ohne Frieden und Gelassenheit ist keine Liebe usw.