163 Wenn du siehst, daß zwei Bösewichte Liebe zueinander besitzen, dann sollst du erkennen, daß der eine den anderen nach dessen Willen unterstützt.
164 Ein Hochmütiger und ein Ehrsüchtiger einigen sich gern miteinander. Der eine nämlich lobt den Ehrsüchtigen, wenn er sich sklavisch vor ihm niederwirft, und der andere preist den
Hochmütigen, wenn er ihn fortwährend lobt.
165 Ein Hörender, der Gott liebt, zieht aus beidem Nutzen: Wird er guter Taten wegen gelobt, wird er noch eifriger. Und wird er böser Taten wegen getadelt, läßt er sich zur Umkehr bewegen.
Wir müssen unser Leben gemäß unserem Fortschritt gestalten, und unserem Leben gemäß sind wir gehalten, Gott unsere Gebete darzubringen.
166 Es ist zwar gut, das hauptsächliche Gebot zu beachten und sich um nichts im einzelnen zu sorgen noch im einzelnen um etwas zu beten, sondern allein das Reich Gottes und sein Wort zu
suchen. Wenn wir uns aber noch um jedes einzelne Bedürfnis kümmern, müssen wir auch um jedes beten. Wer nämlich ohne Gebet etwas tut oder bedenkt, gelangt nicht glücklich an das Ziel der
Angelegenheit. Und dies ist es, was der Herr gesagt hat: "Ohne mich könnt ihr nichts tun."
167 Wer das Gebot nicht beachtet, welches das Gebet betrifft, auf den warten noch unangebrachtere Übertretungen, die ihn dann ganz so wie einen Gefesselten von der einen zur anderen
weiterführen.
168 Wer die gegenwärtigen Bedrängnisse in der Erwartung der künftigen Güter annimmt, hat die Erkenntnis der Wahrheit gefunden; und er wird sich leicht des Zornes und der Betrübnis
entledigen.
169 Wer Mißhandlung und Schmach um der Wahrheit willen erwählt, der geht auf dem apostolischen Weg - hat er doch das Kreuz auf sich genommen und ist mit einer Kette gefesselt. Wer aber ohne
diese versucht, auf sein Herz achtzugeben, der irrt mit seinem Geist umher und fällt in Versuchungen und in die Schlingen des Teufels.
(aus Markos der Asket, 226 Kapitel über jene, die meinen, aus Werken gerechtfertigt zu werden)
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