115 Eine einzige und unveränderlich ist zwar die Gnade des Heiligen Geistes, doch sie wirkt für jeden, wie sie will.
116 Wie der Regen, wenn er sich auf die Erde ergossen hat, den Pflanzen ihre angestammte Beschaffenheit verleiht - Süßigkeit den süßen und Bitterkeit den bitteren -, so schenkt die Gnade,
indem sie unabänderlich in die Herzen der Gläubigen strömt, den Tugenden die ihnen angemessene Wirksamkeit.
117 Dem um Christi willen Hungernden wird Nahrung und dem Dürstenden ein überaus köstlicher Trank zuteil; dem Frierenden Kleidung und dem sich Mühenden Erquickung, dem Betenden feste
Zuversicht und dem Trauernden Trost.
118 Wenn du also die Heilige Schrift vom Heiligen Geist sagen hörst, er habe sich auf jeden einzelnen der Apostel niedergelassen oder er sei über die Propheten gekommen oder er wirke oder er
werde betrübt oder er werde ausgelöscht oder er werde aufgebracht, oder wenn du andererseits von jenen hörst, die die Erstlingsgabe des Geistes besitzen, und von jenen, die voll des Heiligen
Geistes sind, dann darfst du dir bezüglich des Heiligen Geistes keine Zerteilung, keine Wandlung oder Veränderung vorstellen. Sei vielmehr überzeugt, daß er - wie wir bereits gesagt haben -
unwandelbar, unveränderlich und allmächtig ist. Darum bleibt er auch in seinen Wirkungen, was er ist, und läßt jedem auf göttliche Weise zukommen, was ihm zusteht. Denn er ist wie eine Sonne auf
die Getauften vollkommen ausgegossen, und jeder von uns wird in dem Maß erleuchtet, wie er die verdunkelnden Leidenschaften haßt und aus dem Weg räumt. Insofern er aber Bedenken hat, da er sie
liebt, wird er dementsprechend in Dunkel gehüllt.
(aus Markos der Asket, 226 Kapitel über jene, die meinen, aus Werken gerechtfertigt zu werden)
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