Rechtfertigung 12

106 Fliehe die Versuchung durch Standhaftigkeit und Gebet. Wenn du dich ihr aber ohne sie widersetzt, kommt sie noch heftiger auf dich zu.

107 Wer nach dem Willen Gottes sanftmütig ist, ist weiser als die Weisen, und wer von Herzen demütig ist, ist mächtiger als die Mächtigen. Denn diese tragen bewußt das Joch Christi.

108 Alles, was wir ohne Gebet reden oder tun, ist nachher entweder trügerisch oder schädlich; und es überführt uns durch unsere Handlungen, ohne daß wir es merken.

109 Aus Werken, Worten und seiner Gesinnung ist ein einziger gerecht. Doch aus Glauben, Gnade und Umkehr sind viele gerecht.

110 Wie es einem, der umkehrt, fremd ist, hochmütig zu sein, so ist es jemandem, der freiwillig sündigt, unmöglich, demütig zu sein.

111 Demut bedeutet nicht Verachtung des Selbst-Bewußtseins, sondern sie ist eine Gnade Gottes und die Erkenntnis des Mitempfindens.

112 Was ein sichtbares Haus für die gewöhnliche Luft ist, das ist der immaterielle Geist für die göttliche Gnade. Je mehr man die Einrichtung hinausschafft, desto mehr wird jene von selbst kommen, und je mehr man sie hineinbringt, desto mehr wird jene sich zurückziehen.

113 Die Einrichtung des Hauses sind Geräte und Nahrungsmittel, die Einrichtung des Geistes sind eitle Ehrsucht und Sinnenlust.

114 Der Freiraum des Herzens bedeutet Hoffnung auf Gott, doch seine Enge leibliche Sorge.

 

(aus Markos der Asket, 226 Kapitel über jene, die meinen, aus Werken gerechtfertigt zu werden)

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