Rechtfertigung 11

95 Nichts kann leichter wirksam werden als das Gebet, und für das Wohlgefallen Gottes ist nichts nützlicher.

96 Jede Verwirklichung der Gebote ist im Gebet enthalten. Denn nichts steht höher als die Liebe zu Gott.

97 Ein Gebet, welches nicht umherschweift, ist für den, der dabei verharrt, ein Zeichen seiner Gottesliebe. Doch seine Vernachlässigung und das Umherschweifen sind ein Beweis von Liebe zum Genuß.

98 Wer ohne Bedrängnis wacht, ausharrt und betet, hat offensichtlich Anteil am Heiligen Geist. Wer aber dabei bedrängt wird und willensmäßig ausharrt, erfährt ebenfalls unverzüglich Hilfe.

99 Ein Gebot ist verschiedener als das andere gestaltet worden. Darum wird auch ein Glaube fester als der andere erfunden.

100 Es gibt einen Glauben aufgrund der Botschaft, wie der Apostel sagt, und einen Glauben, welcher die Grundlage dessen ist, worauf man hofft.

101 Es ist gut, mit Worten jenen zu helfen, die etwas wissen wollen. Doch besser ist es, ihnen durch Gebet und Tugend beizustehen. Wer sich nämlich dadurch Gott darbringt, unterstützt auch den Nächsten durch die eigene Hilfe.

102 Willst du durch ein kurzes Wort dem Wißbegierigen helfen, zeige ihm das Gebet, den rechten Glauben und das Ertragen dessen auf, was auf ihn zukommt. Alles übrige Gute nämlich wird später durch diese gefunden.

103 Im Hinblick worauf jemand Hoffnung auf Gott gefaßt hat, darum kämpft er nicht mehr mit dem Nächsten.

104 Wenn alles Unfreiwillige aus dem Freiwilligen seinen Grund besitzt, wie die Schrift sagt, dann ist niemand so sehr Feind des Menschen, wie er sein eigener Feind ist.

105 Allem Übel geht die Unwissenheit voran. Und als zweites nach ihr kommt der Unglaube.

 

(aus Markos der Asket, 226 Kapitel über jene, die meinen, aus Werken gerechtfertigt zu werden)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0