78 Niemand ist so gut und barmherzig wie der Herr. Doch dem, der nicht bereut, vergibt nicht einmal er.
79 Viele von uns sind betrübt über ihre Sünden, doch nehmen wir ihre Ursachen gern in Kauf.
80 Wenn der Maulwurf unter der Erde kriecht, kann er, blind wie er ist, die Sterne nicht sehen. Und wer Gott nicht vertraut im Hinblick auf die zeitlichen Dinge, kann ihm auch nicht bezüglich
der ewigen vertrauen.
81 Gnade vor der Gnade - als solche wurde den Menschen die wahre Erkenntnis geschenkt. Sie lehrt ihre Empfänger vor allem anderen, dem zu vertrauen, der sie verliehen hat.
82 Wenn eine sündige Seele die auf sie zukommende Bedrängnis nicht annimmt, dann sprechen die Engel über sie: "Wir brachten Babylon Heilung, doch es wollte sich nicht heilen
lassen."
83 Wenn der Geist die wahre Erkenntnis vergißt, kämpft er für das Gegenteil, als würde es den Menschen Nutzen bringen.
84 Wie Feuer im Wasser nicht lange bestehen kann, so auch kein schändlicher Gedanke in einem Gott liebenden Herzen. Denn jeder, der Gott liebt, liebt auch die Mühe. Die freiwillige Mühe aber
ist der Sinnenlust von Natur aus fremd.
85 Hat eine Leidenschaft durch den Willen tatsächlich um sich gegriffen, bemächtigt sie sich daraufhin gewaltsam dessen, der an ihr Anteil hat, selbst gegen seinen Willen.
86 Wir lieben die Ursachen der unfreiwilligen Gedanken, darum kommen sie. Bei den freiwilligen lieben wir offensichtlich auch deren Gegenstände.
(aus Markos der Asket, 226 Kapitel über jene, die meinen, aus Werken gerechtfertigt zu werden)
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Linda (Donnerstag, 14 Oktober 2021 07:58)
#78 Das ist auf lange Sicht gesehen jedoch auch Barmherzigkeit.
Ruth Finder (Donnerstag, 14 Oktober 2021 09:16)
#1 - das stimmt. Eine treffende Schlussfolgerung.