Rechtfertigung 7

64 Wer vor der Verwirklichung der Gebote die Wirkungen des Heiligen Geistes erstrebt, gleicht einem um Geld erkauften Sklaven, der im gleichen Augenblick, wo er erworben wird, möchte, daß zusammen mit dem Kauf auch seine Freiheit schriftlich niedergelegt wird.

65 Wer entdeckt hat, daß sich, was von außen an ihn herankommt, nach der Gerechtigkeit Gottes einstellt, der hat bei seiner Suche nach dem Herrn Erkenntnis im Verein mit Gerechtigkeit gefunden.

66 Wenn du gemäß der Schrift erkennst, daß die Entscheide des Herrn die ganze Welt umfassen, wird dir jedes Ereignis zum Lehrer der Gotteserkenntnis werden.

67 Entsprechend der Gesinnung eines jeden kommt ihm entgegen, was ihm gebührt. Doch die Mannigfaltigkeit dessen, was in angemessener Weise an ihn herankommt, kennt Gott allein.

68 Erfährst du eine Kränkung von seiten der Menschen, denke sogleich daran, daß dir die von Gott stammende Ehre zuteil werden wird. Und du wirst wegen der Kränkung ohne Schmerz und Verwirrung sein, der Ehre wegen aber wirst du voll Vertrauen sein und frei von Verurteilung, wenn sie kommt.

69 Wirst du von der Menge nach dem Wohlgefallen Gottes gelobt, füge dem Walten des Herrn nichts Prahlerisches hinzu, damit du nicht wieder aufgrund deiner Wandlung dem Gegenteil verfällst.

70 Die Saat wird sich nicht mehren ohne Erde und Wasser. Und auch der Mensch wird keinen Nutzen haben ohne freiwillige Mühen und göttlichen Beistand.

71 Ohne Wolke kann kein Regen strömen, und ohne gutes Gewissen kann man auch Gott nicht gefallen.

(aus Markos der Asket, 226 Kapitel über jene, die meinen, aus Werken gerechtfertigt zu werden)