Rechtfertigung 5

41 Jede Sünde, welche nicht bereut wird, ist zum Tode. Wenn ihretwegen selbst ein Heiliger für einen anderen betet, wird er nicht erhört.

42 Wer sich aufrichtig bekehrt, rechnet seine Anstrengung nicht den alten Sünden an, sondern macht sich durch sie Gott zum Freund.

43 Wenn wir verpflichtet sind, Tag für Tag alles Gute zu tun, wozu unsere Natur fähig ist, was wollen wir Gott dann noch als Vergeltung für unsere früher geschehenen Sünden geben?

44 Wie groß auch das Übermaß der Tugend ist, welches wir heute vollbringen - hat sich Nachlässigkeit eingestellt, ist es ein tadelnder Gegenbeweis, keine ausgleichende Gegenleistung.

45 Wer geistig bedrängt wird und sich fleischlich ausruht, gleicht dem, der körperlich bedrängt wird und geistig ausgelassen ist.

46 Die freiwillige Bedrängnis aus beiden Richtungen ist ihrem Gegenüber förderlich: die Bedrängnis des Denkens der des Fleisches und die des Fleisches der des Denkens. Wenn sie sich nämlich vereinigen, ist dies noch schlimmer.

47 Eine große Tugend ist es, zu ertragen, was auf einen zukommt, und dem Wort des Herrn gemäß den Nächsten zu lieben, wenn er einen haßt.

48 Es ist ein Beweis ungeheuchelter Liebe, wenn man Beleidigungen vergibt. So nämlich hat auch der Herr die Welt geliebt.

49 Es ist ohne wahre Erkenntnis nicht möglich, von Herzen manche Verfehlungen zu vergeben. Sie zeigt uns nämlich, daß das, was auf jeden zukommt, das Seine ist.

50 Du wirst nichts von dem verlieren, was du um des Herrn willen aufgibst. Zur gegebenen Zeit wird es nämlich vielfach wieder zurückkommen.

 

(aus Markos der Asket, 226 Kapitel über jene, die meinen, aus Werken gerechtfertigt zu werden)

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