Rechtfertigung 2

15 Wenn wir die Gebote offenkundig erfüllen, erhalten wir vom Herrn dementsprechend, was uns zusteht; doch Nutzen ziehen wir daraus nur gemäß unserer gesinnungsmäßigen Absicht.

16 Wer etwas tun will und es nicht vermag, gilt vor dem Herrn, der die Herzen kennt, wie einer, der es getan hat. Dies muß man auf Gutes sowie auf Böses beziehen.

17 Der Geist vollbringt ohne den Leib viel Gutes und Böses, doch der Leib kann ohne den Geist nichts davon verrichten. Darum wird das Gesetz der Freiheit vor der Tat erkannt.

18 Manche meinen, in rechter Weise zu glauben, ohne die Gebote zu erfüllen. Manche jedoch erfüllen sie und erwarten das Himmelreich wie einen geschuldeten Lohn. Beide aber sind von der Wahrheit abgeirrt.

19 Es wird dem Sklaven vom Herrn kein Lohn geschuldet. Und andererseits erhalten wiederum jene, die ihm nicht in rechter Weise dienen, auch die Freiheit nicht.

20 Wenn Christus für uns gestorben ist, wie die Schriften sagen, und wir nicht für uns selbst leben, sondern für den, der für uns gestorben und auferstanden ist, dann ist es offensichtlich, daß wir verpflichtet sind, ihm bis zum Tod zu dienen. Wie können wir also glauben, die Annahme an Sohnes Statt werde uns geschuldet?

21 Christus ist Herr seinem Wesen nach und Herr dem Heilsplan Gottes nach. Denn er hat uns geschaffen, ohne daß wir waren, er hat uns, als wir durch die Sünde gestorben waren, mit seinem eigenen Blut losgekauft und hat denen, die dementsprechend glauben, die Gnade geschenkt.

22 Wenn du die Schrift sagen hörst, er werde jedem nach seinen Werken vergelten, so darfst du unter Werken nicht solche verstehen, die der Hölle oder dem Himmelreich gleichwertig sind. Vielmehr vergilt Christus einem jeden Menschen Werke des Unglaubens oder des Glaubens an ihn. Nicht als einer, der Handlungen austauscht, sondern als Gott, der uns geschaffen und erkauft hat.

 

(aus Markos der Asket, 226 Kapitel über jene, die meinen, aus Werken gerechtfertigt zu werden)

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