Geistiges Gesetz 22

192 Friede ist Befreiung von den Leidenschaften, welche ohne das Wirken des Heiligen Geistes nicht gefunden wird.

193 Etwas anderes ist die Ausübung eines Gebotes und etwas anderes die Tugend, wenn sie auch voneinander den Antrieb zum Guten erhalten.

194 Von der Ausübung eines Gebotes spricht man, wenn man tut, was angeordnet ist; von der Tugend jedoch, wenn das Vollbrachte in Wahrheit (Gott) gefällt.

195 Wie der sichtbare Reichtum zwar ein einziger ist, aber vielgestaltig im Erwerb, so gibt es nur eine Tugend, doch mannigfaltig sind die Weisen ihrer Verwirklichung.

196 Wer tatenlos weise ist und Worte macht, ist reich an Ungerechtigkeit, und seine Mühen gelangen, wie die Schrift sagt, in fremde Häuser.

197 "Geld regiert die Welt", heißt es. Und von der Gnade Gottes werden die geistigen Dinge gelenkt.

198 Ein gutes Gewissen wird durch das Gebet gefunden und das reine Gebet durch das Gewissen. Das eine nämlich ist auf das andere von Natur aus angewiesen.

199 Jakob ließ dem Joseph ein buntes Gewand anfertigen.” Und der Herr schenkt dem Sanftmütigen die Erkenntnis der Wahrheit, wie geschrieben steht: "Der Herr wird die Sanftmütigen seine Wege lehren."

200 Tu stets nach Kräften das Gute, und im Augenblick des größeren wende dich nicht dem geringeren zu. "Denn wer sich umwendet," heißt es, "taugt nicht für das Himmelreich."

 

(aus Markos der Asket, Zweihundert Kapitel über das geistige Gesetz)

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Kommentare: 1
  • #1

    C. (Samstag, 21 August 2021 11:53)

    Damit hat Markos seine zweihundert Kapitel voll. Aber, wie es so schön heißt: "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel." Schon bald geht es hier weiter mit unserem Asketen und seinen "226 Kapiteln über jene, die meinen, aus Werken gerechtfertigt zu werden". Auch wenn diese Kapitel auf den ersten Blick irgendwie seinem Kapitel 196 oben zu widersprechen scheinen...