Geistiges Gesetz 9

69 Suchst du Heilung, kümmere dich um dein Gewissen. Tu alles, was es dir sagt, und du wirst die ersehnte Hilfe finden.

70 Gott und das Gewissen kennen das Verborgene eines jeden. Und durch eben diese soll er Zurechtweisung entgegennehmen.

71 Alles, was der Mensch vermag, das setzt er ins Werk nach seinem eigenen Willen. Doch dessen Ausgang gestaltet Gott nach der Gerechtigkeit.

72 Willst du Lob von den Menschen empfangen, ohne verurteilt zu werden, so heiße zuvor Tadel deiner Sünden wegen willkommen.

73 Für das Ausmaß der Beschämung, die jemand für die Wahrheit Christi erträgt, wird er hundertfach von der Menge gepriesen werden. Doch ist es besser, alles Gute um der Zukunft willen zu wirken.

74 Wenn ein Mensch einem Menschen hilft in Wort oder Tat, sollen beide erkennen, daß die Wohltat von Gott kommt. Wer dies aber nicht begreift, wird von dem beherrscht werden, der es begreift.

75 Wer den Nächsten mit gewisser Heuchelei lobt, wird ihn im entsprechenden Augenblick tadeln und wird selbst beschämt werden.

 

(aus Markos der Asket, Zweihundert Kapitel über das geistige Gesetz)

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    C. (Donnerstag, 24 Juni 2021 19:53)

    #70 Die "sanfte, säuselnde Stimme" - hier einfach "Gewissen" genannt. Oder "Gott"!

  • #2

    Jonas (Freitag, 25 Juni 2021 07:44)

    Gewissen, eine Instanz, die mich schon seit langem beschäftigt, da würde ich gerne noch etwas in die Tiefe gehen, wenn Du gestattest:

    In #70 wird das Gewissen als etwas dargestellt, das neben/mit Gott ist: "Gott UND das Gewissen kennen...", das impliziert den gleichen Informationsstand bzw. die Einheit mit Gott.
    Dem folgend hätten sich mir mehrere Möglichkeiten gezeigt, was die Basis hinter dem Gewissen sein könnte:

    - Gewissen, als unser HS außerhalb der Trennungswelten, das ja immer in der Gegenwart Gottes ist.
    - oder Gott, als "Sprachrohr" unseren Schutzerzengel nutzend, welcher in Personalunion mit uns vereinigt ist.
    - oder die Summe der Engel in uns, wie Du in der Erklärung zur spin. Psychopraktik geschrieben hast.

    Ich tendiere eigentlich zu ersterem. Als HS außerhalb (ich sehe da keine wirkliche Trennung zum HS in den TW, nur eine temporäre, sich immer weiter aufweichende Beschränkung im Zugang) versuchen wir möglicherweise, uns über das Gewissen vor unnötigen Fehlern zu bewahren.

    Fehler, die wir vielleicht schon einmal gemacht haben aber wo wir in deren Vermeidung noch nicht ganz sattelfest sind. Wo die karmischen Wirkungen, die damit verbunden wären, für den Rest-lernprozess unnötig hart wären. Dies wäre ein möglicher Aspekt.

    Man könnte das Gewissen aber auch, wie Du dargestellt hast, als direkte Stimme Gottes sehen, die uns seinen Willen kundtut. Als leises Säuseln, das sich anfangs nur bemerkbar macht, wenn wir direkt und massiv gegen Seinen Willen handeln.

    Eine Stimme, die wir im Laufe der Zeit so verfeinern können, dass wir sie als Richtlinie unseres Handeln heranziehen können.