23 Als ein Mensch Böses tun wollte, betete er zuvor aus Gewohnheit in Gedanken. Und nachdem er durch das Heilswirken Gottes an der bösen Tat gehindert worden war, äußerte er hinterher tiefen
Dank.
24 Als sich David entschlossen hatte, den Karmeliten Nabal umzubringen, wurde er an die göttliche Vergeltung erinnert. So von seinem Vorhaben abgehalten, äußerte er tiefen Dank. Wir wissen ja
andererseits, was er tat, als er Gott vergessen hatte, ohne sich Einhalt zu tun, bis der Prophet Nathan ihn an Gott erinnerte.
25 Im Augenblick, wo du an Gott denkst, vermehre dein Gebet, damit sich Gott deiner erinnere, wenn du ihn vergißt.
26 Liest du die göttlichen Schriften, dann erkenne, was in ihnen verborgen ist. "Denn was einst geschrieben wurde," heißt es, "wurde alles zu unserer Belehrung geschrieben."
(aus Markos der Asket, Zweihundert Kapitel über das geistige Gesetz)
Kommentar schreiben
R.G. (Samstag, 19 Juni 2021 05:50)
Beide äußerten ihren tiefen Dank, nachdem sie davor bewahrt wurden, durch die Erinnerung an Gott etwas "Böses" zu tun. Sich an Gott erinnern und gleichzeitig "Böses" zu tun schließt sich aus. Aufgrund unserer überwiegenden Unbewussheit sind wir darauf angewiesen, uns so oft wie möglich an Gott zu erinnern. Das ist der Nutzen von Gebet und Lesung. Selbst wenn es nur aus Gewohnheit geschieht, scheint es dennoch mehr Nutzen zu haben als es gar nicht zu tun (siehe 23). Diese Erinnerung benötigen wir umso mehr in für uns sehr fordernden und schwierigen Lebenssituationen, in denen wir meist die Tendenz haben, eher weniger als mehr zu beten, zu lesen und zu meditieren.
Zudem ist etwas in ihnen geschehen, das es ihnen auch ermöglichte, zu erkennen, dass sie vor Unglück bewahrt wurden. Dies führte dazu, dass sie nicht nur tiefen Dank empfanden, sondern ihn auch äußerten. Aus der Erkenntnis wurde Nutzen gezogen.