Auf das schon von mir zitierte "Kapitel" 6 aus Markos des Asketen, Zweihundert Kapiteln über das geistige Gesetz: "Wer demütig und geistlich tätig ist, der wird beim Lesen der göttlichen
Schriften alles auf sich bezogen verstehen und nicht auf andere." steigert sich selbiger noch über 7 zu 8 hin...
7 Rufe zu Gott, damit er die Augen deines Herzens öffne und du den Nutzen des Gebetes und der kundig verstandenen Lesung siehst.
8 Wer eine geistige Gnadengabe besitzt und mit denen mitempfindet, die sie nicht besitzen, bewahrt durch das Mitgefühl die Gabe. Der Prahler aber wird sie verlieren, da er von den Gedanken
der Prahlerei um und um geschlagen wird.
Um aber den Zusammenhang zu wahren hier auch noch die ersten 5 "Kapitel", bevor wir dann in korrekter Reihenfolge fortfahren:
1 Da ihr oft schon erfahren wolltet, inwiefern das Gesetz geistig ist, wie der Apostel sagt, und worin die Erkenntnis und Bemühung derer besteht, die es beobachten wollen, darum
werden wir jetzt nach Vermögen sprechen.
2 Zunächst wissen wir, daß Gott Anfäng, Mitte und Vollendung alles Guten ist. Man kann aber unmöglich das Gute wirken oder daran glauben, außer in Christus Jesus und dem Heiligen
Geist.
3 Jedes Gut ist vom Herrn seinem Heilsplan gemäß verliehen. Und wer darauf vertraut, wird es nicht verlieren.
4 Der feste Glaube ist ein starker Turm. Christus aber wird alles für den, der glaubt.
5 Bei allem, was du vorhast, mache Der den Anfang, der den Anfang alles Guten wirkt, damit das Anstehende vollbracht werde, wie es Gott gefällt.
(aus Markos der Asket, Zweihundert Kapitel über das geistige Gesetz)
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C. (Samstag, 12 Juni 2021 09:39)
Es könnte so fies sein, dass der Prahler zwar die "Gnadengabe" verliert, nicht aber das Gefühl, sie zu haben.
R.G. (Samstag, 12 Juni 2021 10:23)
Ja, das ist traurig.
Da wird er wohl ein paar slaps vom Karma benötigen, um wieder in die Spur zu kommen.
R.G. (Montag, 14 Juni 2021 07:27)
"7 Rufe zu Gott, damit er die Augen deines Herzens öffne und du den Nutzen des Gebetes und der kundig verstandenen Lesung siehst."
Mit dem Herzen den Nutzen des Gebetes und der kundig verstandenen Lesung "sehen". Damit ist keine überdrehte Gefühlsduselei gemeint, die sich in Beterei und Lesen zahlreicher spiritueller Bücher ausdrückt. Vielmehr könnte man es eher anders herum als Emotion im wahrsten Sinne des Wortes begreifen, indem wir Lesung und Gebet als Instrumente der Erinnerung und Stärkung unserer Ausrichtung nutzen können, da sie uns innerlich bewegen. Diese innere Bewegung wird/sollte sich wiederum durch unser Leben/Wirken in der Welt Ausdruck verleihen.
R.G. (Montag, 14 Juni 2021 07:42)
Ergänzung zu #3:
Gebet und Lesung erinnern und bewegen uns dann sozusagen, wenn wir grad nicht gut mit dem Herzen sehen.