Die Kirchen sind und bleiben die Bewahrerinnen der Botschaft vom Reiche Gottes, auch wenn sie es nicht kennen und das Evangelium mißverstehen und mißbrauchen. Es ruht dann in ihnen wie ein
unbekannter Schatz.
Das Entscheidende ist, wie das Evangelium verstanden und angewendet wird, ob es wirklich als das Wort von Gott verkündigt, was geschehen ist und bevorsteht, und die Sehnsucht nach dem Kommen
des Reiches Gottes entflammt, die Menschen herumreißt in die ganz andere Lebenseinstellung und Lebensbegründung, so daß sie von Stund an aus diesem Glauben und dieser Hoffnung leben, so wie heute
Millionen aus dem Glauben an die Weltrevolution leben, oder ob die Menschen mit dem Evangelium wegen ihrer Sünden beruhigt und damit vertröstet werden, daß sie trotz allem bei Gott in Gnaden sind
und gewiß sein dürfen, einmal in sein himmlisches Reich zu kommen.
Nicht das Christentum, sondern der lebendige Gott selbst bricht dem Reich Gottes Bahn und verwirklicht es und wahrscheinlich wieder wie zur Zeit Jesu trotz der Religionen gegen die
Religionen.
Er ist am Werke. Die Erde bebt. Die Völker zittern, alles Menschenwerk stürzt zusammen, und wir vernehmen wieder das Wort: "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen,
stellt Euch gänzlich um und glaubt an die Botschaft!"
1. Korinther 13, 12: Denn jetzt sehen wir in einem Spiegel nur undeutliche Bilder, dereinst aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen nur Stückwerk. Dereinst aber werde ich
ganz erkennen, wie auch ich ganz erkannt worden bin.
(aus Johannes Müller, "Das Urgeheimnis")
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