Johannes Müller, Erbauer von Schloss Elmau, nach der Wikipedia eine teils fragwürdige Gestalt (da kann jeder selbst unter seinem Namen nachschauen) verfasste unter anderem ein Werk namens "Das Urgeheimnis". Einige Auszüge bringe ich hier:
GOTT I
ist das einzig wahrhaft seiende Subjekt in der Sphäre der Wirklichkeit, der einzig wirkliche und wahrhaftige Urheber, der einzig ursprünglich Lebendige, der Leben hat in sich selbst und von
sich selbst, der alles, was ist, schuf, durchwaltet, in sich trägt, bewegt und behält.
Darum kann er nie Objekt, Gegenstand unseres Denkens, Fühlens und Wollens, unserer Worte und Werke sein.
Sobald wir das unternehmen, verschließen wir uns ihm.
Wir können ihn uns nicht verobjektivieren, gegenüberstellen, sondern nur unbewußt in ihm sein und aus ihm leben.
Sobald wir dem Irrsinn erliegen, einen Kultus mit ihm zu treiben, vergreifen wir uns nur an einem geistigen Fetisch, ja machen ein Dunstgebilde unserer Einbildung zum Spielzeug unserer
Willkür und verlieren dadurch die verfassungsmäßige Verbundenheit mit ihm in unserem Leben.
Theologie als der Versuch, Gott in dem Gespinst menschlicher Begriffe einzufangen und ihn dem Gesetz menschlichen Denkens, unserer Logik und Dialektik zu unterjochen, um ihn dann den Menschen
vorzuführen, sie diesem geistigen Wechselbalg zu unterwerfen und damit zu beherrschen, ist ein gottloser Frevel vor Gott und an den Menschen.
Jeder ist ohne eigene Urheberschaft und eignes Verdienst geworden, ein Ausläufer zahlloser Generationen und Voreltern, deren geheimnisvolle Mitgift sich in ihm vermischt und kristallisiert
hat.
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C. (Montag, 19 April 2021 10:52)
Zur Fragwürdigkeit: Ohne Müller in irgendeiner Weise bezüglich der Defizite rechtfertigen zu wollen, muss man sagen, dass Menschen quasi IMMER nur teilweise sind, nur teilweise erreichen, nur teilweise Einsichten haben. Der Mensch ist nicht frei vonIrrtümern. Es bleiben Schatten, Unzulänglichkeiten, die aber in der Regel nicht ALLES negieren und wertlos machen. Einerseits ein Aufruf zu beständiger Aufmerksamheit, andererseits ein Aufruf zu beständiger Demut.