Um aber die Verwirklichung der Sittlichkeit auch von seiten des Apostels aufzuzeigen, wollen wir einen einzigen Ausspruch von ihm erwähnen und dann die Abhandlung über den Geist der Unzucht
beenden: "Strebt eifrig nach Frieden mit allen und nach Heiligkeit, ohne die niemand den Herrn schauen wird.'' Daß er aber über unseren Gegenstand spricht, wird deutlich aus dem, was er anfügt
mit den Worten: "... damit keiner unzüchtig und gottlos sei wie Esau."
In dem Maße, wie also die Verwirklichung der Heiligkeit himmlisch und engelhaft ist, wird sie mit umso schwereren Nachstellungen der Widersacher bekämpft. Und darum müssen wir uns nicht nur
bemühen, uns in der Enthaltsamkeit des Leibes zu üben, sondern auch unter Seufzen in der Zerknirschung des Herzens und ständigen Bekehrung. So werden wir den Feuerofen unseres Fleisches, den der
König von Babylon täglich mit den Reizen der Begierde entfacht, mit dem Tau der Gegenwart des Heiligen Geistes zum Erlöschen bringen.
Außerdem gibt es für uns noch eine äußerst wirksame Waffe für den Kampf: das gottgefällige Wachen. Wie nämlich die schützende Wachsamkeit des Tages die Heiligkeit während der Nacht
vorbereitet, so bahnt das gottgefällige Wachen zur Nachtzeit für die Seele den Weg zur Reinheit bei Tage.
(Johannes Cassianus der Römer, "Über die acht Gedanken der Lasterhaftigkeit")
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