Blicken wir dergestalt zu Jesus empor, dem selig urgöttlichen Strahl, und ersteigen wir eine möglichst hohe Stufe der heiligen Schau, dann werden wir mit Erkenntnis erleuchtet.
Dann setzen uns die erschauten Dinge nicht bloß in den Stand, selbst einzutreten in das Heiligtum dieser mystischen Wissenschaft, sondern auch Führer (Mystagoge) dahin zu sein für andere: Wir
werden dann Licht gestaltete Wirksamkeit entfalten.
Wir werden selbst zur Vollendung gelangen und zu Lehrern der Vollkommenheit ausgebildet und befähigt und auch geweiht werden.
Wenn wir aufrichtig und in Einfalt lieben wollen, müssen wir zu allererst unsere Angst überwinden, nicht geliebt zu werden. Das kann nicht dadurch geschehen, dass wir uns zwingen, an
irgendeine Illusion zu glauben, und behaupten, wir würden geliebt, wenn es nicht so ist. Wir müssen uns von unserer größten Illusion über uns selbst freimachen und offen anerkennen, wie wenig
liebenswert wir in vieler Beziehung sind. Wir müssen in die Tiefe unseres eigenen Wesens hinabsteigen, bis wir zu der letzten Wirklichkeit in uns kommen und begreifen, dass wir schließlich doch
liebenswert sind, trotz allem!
(Thomas Merton)
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