
Diese Nacht ist die Kontemplation, darin die Seele solches Ineinanderleben zu sehen begehrt.
Die Seele bezeichnet sie als Nacht, weil sie dunkle Gotteserfahrung ist; und wegen dieser Dunkelheit wird sie auch mystische Theologie genannt, geheime Weisheit Gottes, mit der er ohne
Geräusch von Worten, ohne Beistand eines leibhaften oder geistigen Sinnes, in lautloser Ruhe die Seele aufs verborgenste und geheimste unterweist, ohne dass sie wüsste, wie. Das nennen manche
Geistige: begreifen, ohne zu begreifen.
(Johannes vom Kreuz)
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C: (Donnerstag, 14 Januar 2021 09:15)
Bereifen, ohne zu begreifen - das nennen zumindest bezüglich der kleineren Dinge manche Geistige "groken". Hier geht das Begreifen vielleicht mehr von der graduellen Gottgleichheit der Menschenkinder aus. Vielleicht aber ist Gott sich auch nicht zu schade, in den kleinsten Dingen zu belehren und eine "Schau" herbeizuführen. Wahrscheinlich aber ist es letztlich immer die gerade notwendige Mischung, und jeder noch so kleine Impuls, der von uns ausgeht, bewirkt reines Frohlocken auf Gottes Seite.