Inneres Gebet und mystische Theologie sind eins. Beschäftigt sich die Schultheologie mit der Göttlichkeit des höchsten Gutes, so betrachtet die mystische Theologie seine Schönheit und Güte.
Die Schultheologie spricht zu den Menschen von Gott, die mystische Theologie spricht mit Gott von Gott. Die Schultheologie will zu Gotteserkenntnis führen, die mystische Theologie zu
Gottesliebe.
Mystisch nennt man diese Theologie, weil die Zwiesprache der Seele mit Gott ein geheimnisvoller Vorgang ist, niemandem mitteilbar, niemandem verständlich als jenen, die sie miteinander
halten. Mit Gott sprechen und in der Tiefe des Herzens seine Stimme vernehmen - das ist das Wesen des mystischen Gebetes.
(Franz von Sales)
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Simon (Samstag, 09 Januar 2021 19:45)
Folgen wir der Schultheologie und es entsteht Gotteserkenntnis, kann sie uns möglicherweise zur mystischen Theologie und Gottesliebe führen.
Nicht unbedingt ein Irrweg, scheint mir aber ein wahrscheinlicher Umweg zu sein. In der Schultheologie besteht die Gefahr, dass wir streckenweise, unsere AP zu sehr mit einbringen.
Zwar können wir uns über unsere Erkenntnisse austauschen, aber paradoxer Weise beinhaltet dieser brauchbare und meist erfreuliche Austausch auch häufig eine Form, die zu einer Separation führt, nicht nur zu Gott, ebenso im miteinander.
Während wir ersteres mitteilen können, aber nicht teilen, können wir Gottesliebe nicht mitteilen oder vermitteln, aber dafür teilen.
"Mit Gott sprechen und in der Tiefe des Herzens seine Stimme vernehmen - das ist das Wesen des mystischen Gebetes.“
Auf diesem Weg begegnen wir uns am Anfang, wahrscheinlich (auch), oft selber und verwechseln die Stimme Gottes mit unserer Eigenen (AP).
Scheint mir trotzdem der direktere Weg zu sein.
Wenn die Schultheologie ein zukünftiges Eheversprechen ist, dann wäre die mystische Theologie eine (mögliche) Vermählung. ^^