(Dies ist die Stelle, durch welche die mystische Lehre Maximus des Bekenners wieder aufgenommen wird: von der Einigung des liebenden Willens in Gott.)
Hüte dich gut davor, das Heilige Wort Gottes in Seiner Vereinigung mit der Seele irgendwie versinnlicht zu denken oder Es gar irgendwie verkörpert vorzustellen. Entsinne dich dessen, was der
Apostel sagte: »Wer sich dem Herrn ganz hingibt, ist nur Geist... « Wir können es nur von fern angenähert ausdrücken, nur in unserer armseligen Sprache, was in der reinen Seele vorgeht, wenn sie
in Gott aufgenommen wird - oder wenn Gott in solch ein geheiligtes Seelengefäß einzudringen geruht: wir müssen das Geistige auch wirklich rein geistig zu sagen versuchen, denn diese Vereinigung
findet immer nur im Geiste statt, da Gott nur Geist ist, nicht Leib, und da Er eine Seele nur liebt, wenn sie ganz und gar geistig geworden ist, und dadurch rein geworden ist, schön geworden ist,
Seiner Liebe nicht ganz unwürdig geworden ist, und das heißt, wenn sie allem Willen des Leibes entsagt hat und vor lauter Liebe zu Gott ganz und gar lichterloh brennt...
(Bernhard von Clairvaux, aus den Predigten zum Hohen Lied Salomonis)
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