Wettrennen

Eines Tages entschieden die Frösche, einen Wettlauf zu veranstalten. Um es besonders schwierig zu machen, legten sie als Ziel fest, auf den höchsten Punkt eines großen Turms zu gelangen. Am Tag des Wettlaufs versammelten sich viele andere Frösche, um zuzusehen. Dann endlich - der Wettlauf begann. Nun war es so, dass keiner der zuschauenden Frösche wirklich glaubte, dass auch nur ein einziger der teilnehmenden Frösche tatsächlich das Ziel erreichen könne.

 

Anstatt die Läufer anzufeuern, riefen sie also „Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!“ oder „Das ist einfach unmöglich!“ oder „Das schafft Ihr nie!“

 

Und wirklich schien es, als sollte das Publikum Recht behalten, denn nach und nach gaben immer mehr Frösche auf.

 

Das Publikum schrie weiter: „Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!“ Und tatsächlich gaben bald alle Frösche auf - alle, bis auf einen einzigen, der unverdrossen an dem steilen Turm hinaufkletterte - und als einziger das Ziel erreichte.

 

Die Zuschauerfrösche waren vollkommen verdattert und alle wollten von ihm wissen, wie das möglich war.

 

Einer der anderen Teilnehmerfrösche näherte sich ihm, um zu fragen, wie er es geschafft hatte, den Wettlauf zu gewinnen. Und da erst merkten sie, dass dieser Frosch taub war!

 

(spir. Geschichte)

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Kommentare: 2
  • #1

    Ruth Finder (Mittwoch, 09 Dezember 2020 13:37)

    Der taube Frosch hat das Ziel eher deswegen erreicht, weil er ein positiv denkender, vertrauensvoller Bursche war: Er hat einfach angenommen, dass die andere Frösche etwas Unterstüzendes gerufen haben. Das hat ihn angespornt. Denn er könnte auch negativ denken

    Wie oft ist doch im Leben anders: Man wird ünterstüzt und positiv angespornt, stellt sich aber aufgrund seiner pessimistischen Haltung "taub" und bleibt auf der Stelle stehen, hört auf oder fängt erst gar nicht an "zu laufen".

  • #2

    Ruth Finder (Mittwoch, 09 Dezember 2020 15:02)

    Folgende Geschichte zu dem #1 entdeckt:

    Die Leiter

    Rabbi Mendel von Kozk sprach zu seinen Schülern: "Aus der Himmelwelt zur Erde sind die Seelen auf einer Leiter niedergestiegen, dann wurde sie hinweggezogen. Nun ruft man von oben die Seelen heim. Die einen rühren sich nicht vom Fleck, denn wie kann man ohne Leiter in den Himmel? Die andern machen einen Sprung, fallen hin, machen noch einen Sprung, fallen wieder hin, dann geben sie es auf. Etwelche aber wissen wohl, dass sie's nicht schaffen können, und versuchen es doch Mal um Mal, bis Gott sie auffängt und emporzieht."