Gegen die Schwermut
Rabbi Bunam legte aus: "Es heißt im Psalm 'Der die zerschlagenen Herzen sind heilt.' Weshalb wird uns das gesagt? Ist es doch eine gute Eigenschaft, ein zerschlagenes Herz zu haben, und Gott
gefällig, wie geschrieben steht: 'Gottesopfer ist ein zerschlagenes Gemüt.' Aber es heißt in jenem Psalm weiter: 'und verbindet ihre Schwären.' Gott heilt sie, die zerschlagenen Herzens sind,
nicht ganz und gar, sondern so, dass ihr Leiden ihnen nicht zu schwärender Schwermut werde. Denn Schwermut ist eine böse Eigenschaft und Gott mißfällig. Das zerschlagene Herz bereitet den
Menschen zum Dienste Gottes, die Schwermut zersetzt den Dienst. man muss zwischen ihnen recht unterscheiden, wie zwischen Freude und Ausgelassenheit: da ist es so leicht, sich zu irren, aber sie
sind fern voneinander wie Enden der Welt."
Im Wasser
Rabbi Bunam sprach: "Es steht in den Sprüchen Salomos geschrieben: 'Wie im Wasser das Antlitz zu Antlitz, so das Herz des Menschen zum Menschen.' Warum heißt es 'im Wasser' und nicht 'im
Spiegel'? Im Wasser sieht der Mensch sein Abbild nur, wenn er dicht herankommt. So muss auch das Herz ganz nah zum Herzen beugen, dann erblickt es sich darin."
Auf deinem Herzen
Rabbi Mendel von Kozk sprach: "Es heißt: 'Und diese Worte, die ich heut dir gebiete, sollen auf deinem Herzen sein.' Es heißt nicht 'in deinem Herzen.' Denn das Herz ist zeitenweise
verschlossen, die Worte liegen aber auf ihm, und wenn es in heiligen Zeiten sich öffnet, fallen sie in seine Tiefe."
(Ruth Finder aus M. Bubers "Die Erzählungen der Chassidim")
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Ruth Finder (Sonntag, 06 Dezember 2020 19:58)
C. hat vor Jahren einen Satz von L.(?) reingestellt, der lautet (ich hoffe, dass ich ihn jetzt richtig wiedergebe): "Dein Herz ist ein Muskel von der Größe einer Faust. Benutze es!"
Wie man es benutzt, erklärt die letzte Geschichte, denke ich.