is den annern sin Nachtigal:
Im Zen-Kloster wurden auch psychisch Kranke behandelt. Ein Schüler hörte hinter einer Tür einen Besucher wehklagen: „Ach, Yoko, Yoko.“
„Was hat der Mann für ein Problem?“ fragte er den Zen-Meister.
„Nun, Yoko war die Frau, die seine Liebe nicht erhört hat“, erklärte der Meister.
Wenig später, hinter einer anderen Tür, hörte der Schüler wieder die Stimme eines Mannes: „Oh Yoko, Yoko.“
„Ist diese Yoko auch sein Problem?“ fragte der Schüler.
„Ja“, erwiderte der Meister, „ihn hat Yoko erhört und geheiratet“.
(Zen-Geschichte)
Diese Geschichte sagt - das muss man im Auge behalten - nichts über Yoko aus. Sie könnte durchaus eine vollendete Meisterin sein, oder?
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K (Sonntag, 29 November 2020 20:56)
Ich denke auch, bei dieser Geschichte geht es nicht um Yoko. Beide Männer könnten, anstatt zu jammern, nicht jammern. Meist sind nicht die Situationen an sich so schwer und leidvoll, sondern wir leiden durch unseren Umgang mit den Situationen.
Beim ersten Mann fällt mir auch ein: "Manchmal ist es auch ein Geschenk etwas zu verlieren."
Je weniger wir an unseren Wünschen und unserer Vorstellung hängen, wie wir unser Leben gerne hätten, desto mehr sind wir in der Akzeptanz und Zufriedenheit und desto weniger leiden wir.
Beide Männer befinden sich im Mangel, anstatt in der Fülle und in der Dankbarkeit für das, was sie haben. Und das ist bei beiden Männern sehr wahrscheinlich sehr viel, was sie haben und was sie aber nicht oder zu wenig schätzen können.
Man muss im engeren Sinne auch nicht "psychisch krank" sein um so zu reagieren, wie die beiden Männer. Im weiteren Sinne sind die allermeisten Menschen "psychisch krank". Dieses "Mehr-oder-anderes-haben-wollen", Unzufriedenheit, Undankbarkeit, innere Widerstände, sind Zustände, die bei einem selbst und/oder bei anderen phasenweise zu beobachten sind.
Ähnlich, wie in der Geschichte von den Jägern und dem Einsiedler in der Höhle die Jäger den Himmel nicht bemerken, der aber die ganze Zeit da ist, sind beide Männer so auf Yoko fixiert, dass sie den Himmel nicht bemerken. Yoko könnte symbolisch für andere Menschen oder irgendwelche Wünsche und Sehnsüchte stehen.