Während einer Reise durchs Schargoroder Land stieg Rabbi Jakov ben Katz in einer Gaststätte ab, die zu dieser Tageszeit mit Gästen gut gefüllt war. Der Wirt zeigte dem Rabbi den letzten noch
freien Platz an einem Tisch in der Ecke des Raumes. Rabbi Jakov fand sich sogleich in der Gesellschaft dreier Geschäftsleute, die ihm freundlich zunickten. Es stellte sich heraus, dass alle drei
leidenschaftliche Sammler von jeweils verschiedenen Sachen waren. Das Tischgespräch drehte sich also darum, was sie sammelten.
Der eine trug mit der Zeit eine Menge Tabakspfeifen zusammen. Er schwärmte, wie gerne er seine zahlreichen Pfeifen betrachte und ordne.
Der andere erzählte, dass er es sich zur festen Gewohnheit machte, aus jedem Land, welches er bereiste, ein paar der dort geprägten Münzen aufzubewahren. Er berichtete mit wichtiger Stimme, dass
es für ihn beinahe wie der Dienst an seinen Kunden wäre, so ernsthaft und gründlich poliere er die gesammelten Geldstücke.
Der dritte war nicht nur ein Kaufmann, sondern hatte Ländereien als zweiten Standbein. Nach seinem Bekunden hatte er dort genug Platz, um exotisches Getier aus aller Herrenländer unterzubringen.
Es mache ihn stolz, die Tiere zu besitzen, und am liebsten drehe er seine Besichtigungsrunden um die Gehege und Volieren für sich alleine.
Dann fragten die Männer den Rabbi, ob und was er sammeln würde.
Der Schargoroder antwortete schlicht: "Ich sammle jeden Tag aufs Neue mich selbst. Ich sammle und ordne meine Gedanken und Regungen der Seele, im Dienste Gottes sammle ich mich zum Gebet, ich
sammle meine Gemeindemitglieder zu einer Gemeinschaft."
(Ruth Finder)
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Linda (Montag, 23 November 2020 16:43)
Da sammle ich gerne mit!