Nicht bloß auf eine Art sagt man etwas im Herzen oder denkt es. Denn anders denkt man eine Sache, wenn man das sie bezeichnende Wort denkt, anders, wenn man das, was die Sache ist, selbst
einsieht. Auf jene Art kann man denken, Gott sei nicht, auf diese aber niemals. (Keiner sieht, was Feuer und Wasser ist, kann denken, Feuer sei Wasser der Wirklichkeit nach, mag es aber auch den
Worten nach können). Keiner führwahr, der einsieht, was Gott ist, kann denken, daß Gott nicht ist, mag er auch diese Worte (»Gott ist nicht«) im Herzen sagen, sei es ohne jede, sei es mit einer
äußerlichen Bedeutung.
(Anselm von Canterbury, 1033-1109, aus dem "Proslogion")
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