Man liest hier dies und das - etwa Markos den Asketen, "Zweihundert Kapitel über das geistige Gesetz", Kap. 151 - und kann und will nicht immer was hinzufügen. Man macht sich aber wohl schon Gedanken. Ich glaube letzlich nicht, das das alles nicht mitteilenswert ist.
Gerade in den jetzt wieder distanzierteren Zeiten möchte ich den Blog mal wieder als Kommunikationsplattform anpreisen. Jeder kann hier seine Gedanken ausbreiten, auch über eigene Beiträge (also selbst welche verfassen). Vielleicht sogar besser, als immer wieder über irgendwelche Zitate wie den o.g. Markos:
"Wer Zurechtweisung hasst, befindet sich vorsätzlich in der Leidenschaft. Wer sie aber liebt, wird offensichtlich nur der eingesessenen Regung nach von der Leidenschaft mit fortgerissen."
Ich persönlich finde viele seiner Kapitel bedenkenswert. Diese Nr. 151 heißt ja wohl, dass die Abneigung gegen Zurechtweisung ein Gradmesser für die Leidenschaften ist. Voraussetzen müsste man aber, um den Satz stehen lassen zu können, das der "Zurechtweisende" mit seiner Zurechtweisung auch Recht hat. Sooo einfach ist das leider in den Trennungswelten nicht. Hier gibt es ja auch Projektionen, denen wir uns ausgesetzt sehen. Also fehlgeleitete, im Grunde lügnerische Zurechtweisungen.
Dahinter kann man sich als hassender Zurechtgewiesener andererseits trefflich verstecken. Kurz: Es gibt wohl Objektivität, aber wir vermögen sie nicht (kaum) zu erkennen. Besser werden wir da hoffentlich im Zuge der spirituellen Entwicklung.
Markos' Begriff "eingesessene Regungen" finde ich klasse. Wir würden das wohl Gewohnheiten, oder tiefer eingeschliffen, Charakterzüge nennen. Das jemand in der Kritik seiner Gewohnheiten diese Kritik so leichthin liebt, darf indess auch angezweifelt werden. Markos hat seinen Satz also schon recht hundertprozentig und glattgeschliffen zu Papyros (oder zu Pergament) gebracht.
Trotzdem: Ein schöner Kristallisationspunkt für eigene Überlegungen. Was genau sind eigentlich Leidenschaften. FFF (Fressen, F...en, Fernsehen) kann ja nicht das ganze Spektrum abdecken bzw. ist doch wohl bestenfalls die gröbste Annäherung.
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