Der böse Trieb und der Mensch
Zum Schriftvers "Laß uns ziehen und gehn, dass ich gehe, dir gegenüber" sprach Rabbi Michal von Zloczow: "So redet der böse Trieb heimlich zum Menschen. Denn er, der Trieb, soll und will ja gut
werden, indem er den Menschen reizt, ihn zu überwinden und zu einem guten machen. Und das ist seine heimliche Bitte an den Menschen, an dessen Verführung er arbeitet: Laß uns doch aus dieser
Schmählichkeit ziehen und im Dienst des Schöpfers gehn, dass auch ich gehe und aufsteige von Stufe zu Stufe mit dir, wenngleich ich dir gegenüber zu stehn und dich zu stören und zu hindern
scheine."
Die drei Säulen
Rabbi Menachem Mendel von Kozk sprach: "Von den drei Säulen, auf denen die Welt steht, Lehre, Dienst und Guttun, werden um die Zeit des Endes die zwei ersten zusammenschrumpfen, nur die Guttaten
werden sich mehren, und dann wird wahr werden, was geschrieben steht: 'Zion wird erlöst durch Rechttun.'"
(nochmal gelesen und neu entdeckt von Ruth Finder)
Kommentar schreiben
Ruth Gabriel (Samstag, 19 September 2020 12:32)
In "Der böse Trieb und der Mensch " wird so schön beschrieben, dass der "böse" Trieb nicht bekämpft werden, sondern nur verwandelt werden kann. Er wird nicht aus uns entfernt, sondern bildet die Stufen zum Thron, den Kompost für unsere Blumen. Weg-Arbeiter bezeichnen dies auch als jeweiligen Ausgangspunkt für weitere Entwicklung. In all unserer bisherigen Entwicklung steckt also immer auch der verwandelte böse Trieb - Potenzial, das verwirklicht wurde -.