Frei von Licht und Dunkelheit

Einst weilte der Erhabene im Jetahaine bei Savatthi im Kloster des Anathapindika. Und Rohitassa, ein himmlischer Geist vor Schönheit strahlend, erleuchtete bei hereinbrechender Nacht den ganzen Jetahain und begab sich da auf zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüß er den Erhabenen ehrerbietig und stellte sich zur Seite hin. Zur Seite aber stehend sprach Rohitassa: »Ist man wohl imstande, o Herr, durch Gehen das Ende der Welt zu erkennen, zu sehen oder zu erreichen, da wo es weder Geburt gibt, noch Altern, noch Sterben, weder Entstehen noch Vergehen...?«

»Nicht ist man imstande, o Bruder – das sage ich –, durch Gehen das Ende der Welt zu kennen, zu sehen oder zu erreichen, das, wo es weder Geburt gibt, noch Altern, noch Sterben, weder Entstehen noch Vergehen... Doch nicht kann man, o Bruder – das sage ich –, ohne der Welt Ende erreicht zu haben, dem Leiden ein Ende machen. Das aber verkünde ich, o Bruder: In diesem sechs Fuß hohen, mit Wahrnehmung und Bewußtsein behafteten Körper, da ist die Welt enthalten, der Welt Entstehung, der Welt Ende und der zu der Welt Ende führende Pfad.

(Anguttaranikayo IV,  46)


Wo Wasser, Erde, Feuer und Luft keinen Boden finden
– dort leuchten Lichter nicht, nicht strahlt die Sonne,
dort scheint der Mond nicht, nicht findet dort sich Dunkelheit.

Und wenn der Weise durch sich selbst
in der Stille zum Wissen gelangt ist,
dann wird er frei von Gestalt und Nicht-Gestalt,
von Glück und Leid.

(Udana I, 10)


Auf der Stufe der Erlangung
ist der Verstand des Bodhisattvas,
welcher das Absolute realisiert,
eines mit dem Absoluten,
weil er frei von den beiden Merkmalen
von Subjekt und Objekt ist.

(Vijnaptimatra-siddhi-sastra IX)

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