Es ist nicht von Vorteil, dass du vor der Verwirklichung der ersten die zweiten Dinge kennst. Denn die Erkenntnis macht aufgeblasen durch die Trägheit, doch die Liebe baut auf, da sie alles erträgt.
(Markos der Asket, "Zweihundert Kapitel über das geistige Gesetz", Teil zwei von Kap. 84)
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Ruth Gabriel (Samstag, 12 September 2020 11:19)
Aus Gerhard Wehr, "Meister Eckhart":
"Eine Schriftstelle sagt: Niemand erkennt den Vater als allein der Sohn (Mt11,27). Wollt ihr daher Gott erkennen, so müsst ihr dem Sohn nicht allein gleich sein, sondern ihr müsst vielmehr selbst der Sohn sein. Aber etliche Leute wollen Gott betrachten, wie sie eine Kuh ansehen. Auch wollen sie Gott lieben, wie sie eine Kuh lieben. Die Kuh liebst du wegen ihrer Milch, wegen des Käses, also wegen deines Nutzens. So verfahren alle jene Leute, die Gott des äußeren Reichtums oder des inneren Trostes wegen lieben. Aber die lieben Gott gar nicht wirklich, sondern sie lieben Gott ihres Eigennutzes wegen. Ja, ich sage es wahrhaftig: Alles, worauf du deine Absicht ausrichtest und was nicht Gott in sich selbst ist, das kann niemals so gut sein, dass es dir nicht ein Hindernis ist zu der unmittelbaren Wahrheit."