Markos der Asket

Jene, die in ihrer Gesinnung stets auf die Begierden erpicht sind, weichen dem aus, was in ihrer Kraft liegt, als werde ihnen nicht die nötige Hilfe zuteil.

 

Die Gnade ist zwar den in Christus Getauften auf mystische Weise geschenkt, doch ist sie wirksam entsprechend der Verwirklichung der Gebote. Und einerseits hört die Gnade nicht auf, uns im Verborgenen zu helfen, andererseits aber liegt es an uns, das Gute nach Kräften zu tun.

 

(226 Kapitel über jene, die meinen, aus Werken gerechtfertigt zu werden, Kap. 60 und 61)

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Kommentare: 2
  • #1

    Ruth Gabriel (Samstag, 22 August 2020 07:10)

    "Das Gute nach Kräften zu tun" sollte beständig in unser Leben integriert sein. In " guten" Zeiten fällt uns das meist nicht schwer. Doch in schwierigen Zeiten und bei schwierigen Themen brechen wir oft vollständig ein und können noch nicht einmal der grundlegendsten spirituellen Praxis nachkommen. Warum? Weil wir auf das Falsche schauen. Auf das, was für uns so schwierig scheint. Hier brauchen wir den Willen, wieder in die "richtige Richtung" zu schauen und zu gehen. Das heißt, so gut wie möglich täglich zu praktizieren. Das "Ergebnis" mag vielleicht nicht an das heranreichen, was wir sonst in der Lage sind zu "erreichen", aber es darf keine Ausrede für nicht ausreichendes Bemühen sein. Wenn wir aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr joggen können, so können wir doch walken, Gymnastik betreiben oder sonst einer körperlichen Übung nachkommen, wenn wir wissen, dass Bewegung etwas grundsätzlich Gutes ist. Wenn etwas "nicht geht" können wir nach dem Ausschau halten, was geht. Und es geht immer was. Wir können sicher sein, dass wir Unterstützung erfahren. Auch bei den für uns schwierigen Themen. Doch wir dürfen nicht nachlassen, unseren Teil zu tun. Immer so gut wie es uns möglich ist.

  • #2

    Clemens (Samstag, 22 August 2020 11:55)

    Ja, RuGa, das mit dem Walken und der Gymmie ist angekommen. ^^

    Ein leicht anderer Blickwinkel: Ich habe "Gesinnung" als Haltung, Ausrichtung gelesen - und zwar zweigleisig insofern, dass nicht die Ausrichtung AUF die Begierden gerichtet ist, sondern dass man IN der Ausrichtung PARALLEL auf die Begierden schaut. Also innerhalb der Ausrichtung noch die Begierden befriedigt haben will und dem nachgeht. Und DADURCH nimmt man der Ausrichtung die Stoßkraft, die sie bei aller Schwäche doch zumindest haben könnte. Man "weicht dem aus, was in seiner Kraft liegt" - und zudem noch, "als werde einem nicht die nötige Hilfe zuteil." Also unter Verleugnung der Tatsache, dass wir bei 5% Leistung schon vom System her 95% Support bekommen würden. Dies ist uns allen "auf mystische Weise geschenkt". "Doch ist sie (die Unterstützung) wirksam entsprechend der Verwirklichung..." Will sagen: Wenn wir gar nicht schwimmen gehen (als Beispiel), dann kann auch kein 95%-Auftrieb schwimm-unterstützend wirken.