Totalitäre Sprache

Durch die graduell mal stärker, mal schwächer ausfallende Medien"abstinenz" fällt mir immer mehr auf, wie zunehmend (?) verroht Sprache benutzt wird. Bedenklich dabei, dass gewöhnlich das Wort der Tat vorausgeht. Taten folgen nicht zwingend, aber ihnen ist auf ungute Weise der Weg bereitet.

 

Auf der politischen Bühne mag ich mich selbst nicht mehr mit Kräften, Seiten oder Personen, die teilweise meine Ansichten zu teilen scheinen, gleichstellen, oder mich von ihnen auch nur annähernd vertreten sehen, weil bei niemandem mehr Dialogfähigkeit erkennbar ist. Einfühlungsvermögen für andere Ansichten Fehlanzeige. Keinerlei Kompromisssuche. Keine Fähigkeit, eigene Positionen in Frage zu stellen. Hauen und Stechen.

 

"Die Anderen" sind immer nur noch "Nazis" oder "linksgrün Versiffte". Ähnlich auf Verletzen, Herabsetzen und Entmenschlichen zielende Begriffe gibt es zuhauf. Meinungsdiktaturen prallen aufeinander. Und schon werden Existenzen bedroht, Menschen verlieren Jobs, werden öffentlich gebrandmarkt und mundtot gemacht. Unerträglich.

 

Ich will meine eigene Zunge stärker hüten. Ich will mich nicht von Polarisierern (wir müssten eigentlich Dualisierern sagen) vertreten lassen.

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