Das innere Licht II (von K.)

"Auch wird der Seele, die Gott geschaut, keine glückselige Vergessenheit geschenkt, im Gegenteil, sie wird gequält durch große Empfindsamkeit für die Leider der Menschheit. Diese wachsen für die zarte Seele ins Unendliche und werden fast untragbar. Erwäge diese paradoxe Erfahrung: "Nichts ist wichtig, und doch ist alles wichtig." Ich verlebte kürzlich eine unvergessliche Stunde mit einem Hindumönch. Er wusste um das Geheimnis dieser paradoxen Wahrheit, und wir sprachen darüber. Sie ist der Schlüssel, der die Tür zum Leid öffnet. Wer nur den einen Teil dieser Worte beachtet, wird niemals durch jenes geheimnisvolle Tor treten und gleichwohl leben."

(aus: Thomas R. Kelly: Das Innere Licht spüren)

Das ist auch meine Erfahrung: Das Leiden wird einem bewusster und dadurch größer (also nix mit "glückseliger Vergessenheit"). Das Maß an Verdrängung und Abgestumpftheit wird immer weniger. Und doch lernt man das Leiden besser zu ertragen.

"Nichts ist wichtig, und doch ist alles wichtig". Eine wirklich paradoxe Wahrheit. Wenn man nur einen Teil des Satzes beachtet, ist dieser nicht stimmig.

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