Anders

Im Kapitel 21 seiner "27 Kapitel" schreibt Isaias der Anachoret:

 

21  Hab also acht auf dein Herz, Bruder, und sei wachsam gegenüber deinen Feinden, denn sie sind in ihrer Bosheit durchtriebene Schurken. Laß dich in deinem Herzen von folgendem Wort überzeugen: Es ist einem Menschen unmöglich, Gutes zu tun, wenn er Böses tut.

Darum lehrte uns unser Erlöser, wachsam zu sein, indem er sprach: "Eng ist die Tür und schmal der Weg, welcher zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden."

 

Bedenkenswert finde ich hier besonders: "Es ist einem Menschen unmöglich, Gutes zu tun, wenn er Böses tut."

 

Wir kennen die es-nicht-leicht-machende Wahrheit, dass man fast alles auf die richtige und auf die falsche Weise tun kann.

 

Davon abgeleitet noch recht einfach: Man kann das Richtige auf die falsche Weise tun.

 

Deutlich schwieriger zu durchdringen: Man kann das Falsche auf die richtige Weise tun.

 

Und nun dieser Klassiker von Isaias, der, wenn man ihn nicht nur flach nimmt (selbst das ist eine interessante Überlegung), auch ein weites Feld zum Groken in den Raum wirft (mal mathematisch-physikalisch gesehen ^^).

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Kommentare: 5
  • #1

    McManfred (Dienstag, 07 Juli 2020 15:28)

    "Man kann das Falsche auf die richtige Weise tun." - damit hab ich vielfältige Erfahrung!
    Beispiel: Beim Essen von Chicken Mc Nuggets in vollem HS-Bewusstsein Gesundheitselementale in jeden Bissen hineinprojizieren.

  • #2

    Simon (Dienstag, 07 Juli 2020 18:17)

    Schönes Ding!
    Nur "vollem" würde ich streichen, in "vollem" HS-Bewusstsein würden Dir die Chicken McNuggets wahrscheinlich als kleine lebendige Hühnchen vom Teller fliegen. Und satt wärst Du danach trotzdem. ^^

  • #3

    Ruth Gabriel (Mittwoch, 08 Juli 2020 07:03)

    "Es ist einem Menschen unmöglich, Gutes zu tun, wenn er Böses tut."
    Nur weil ein Raubtier sich ab und zu streicheln lässt und nicht zubeißt, ist es dennoch ein Raubtier. Dass es sich streicheln lässt, entspringt letztendlich seinem eigenen (Raubtier-)Willen, macht es dadurch aber nicht zu einem hingebungsvollen Schmuser. Wir kommen wohl nicht daran vorbei, letztendlich unseren Eigenwillen aufzugeben und uns ganz Gottes Willen hinzugeben. Dann ist es uns möglich, Gutes zu tun.

  • #4

    Jonas (Mittwoch, 08 Juli 2020 08:51)

    #2: Du hast Recht, Simon, ich stimme Dir zu - ^^.
    Aber egal, wie man sich bemüht, ein reines Beispiel für "Man kann das Falsche auf die richtige Weise tun" zu finden, irgendwie spießt es sich trotzdem, die Aussage kann nur graduell stimmen, nicht absolut. Ab einem gewissen level ist die Kombination "Falsch und doch richtig ausgeführt" einfach nicht mehr möglich.

    In dieser Hinsicht muss man Isaias mit "Es ist einem Menschen unmöglich, Gutes zu tun, wenn er Böses tut" irgendwie recht geben, obwohl auch er 100% ig formuliert und dadurch diskutabel wird.

    Geradezu konträr zu Isaias Aussage würde aber der Spruch aus Goethes Faust von Mephistopheles passen: "Ich bin ein Teil von jener Kraft,
    die stets das Böse will und stets das Gute schafft."

  • #5

    K (Montag, 13 Juli 2020 13:09)

    "Man kann das Falsche auf die richtige Weise tun." Als weiteres Beispiel fällt mir spontan ein: Man setzt fünf oder zehn Kinder in die Welt und kümmert sich dann ganz verantwortlich und liebevoll um sie. Ab einem bestimmten "Level" bekommt man nicht mehr so viele Kinder.