Das wahre Zen übt man ohne Motivation, ohne Zweck, ja sogar ohne die Erleuchtung (Satori) anzustreben; ich betone allein die Essenz des Zen: Zazen.
Die Rezitation der Sutras und die Zeremonien sind wohl sehr schöne Dinge, aber sie sind nicht das Wesentliche. Es ist keineswegs notwendig, nach Japan zu gehen, um die authentische Zenlehre zu finden. Das wahre Zen ist hier und jetzt, in unserem Körper und unserem Geist. Bei richtiger Haltung und Atmung findet der Geist zu seinem normalen Zustand zurück.
Bei der Rezitation der Sutras kommt die Stimme aus dem Unterbauch, und nicht aus der Kehle wie im Gesang der westlichen Welt. Die Übereinstimmung des Atems mit dem gegenwärtigen Augenblick wiederfinden heißt: alles wird richtig.
„Es ist unmöglich", sagte Dogen, „in die Zeit vor einem Atemzug zurückzukehren. Man kann ihn nicht wiederholen, wenn er beendet ist. Deshalb müßt ihr danach trachten, ihn gut zu machen."
Es gibt nichts zu erreichen. Nichts zu werden. Nicht die Wahrheit suchen, nicht vor der Illusion fliehen. Nur da sein, hier und jetzt, in unserem Körper und mit unserem Geist.
So erscheint das tiefe und reine, universale und unendliche Bewußtsein.
(Taisen Deshimaru Roshi, "Za-Zen - Die Praxis des Zen")
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