Hochmut entbehrt im schlimmsten Fall jeder Grundlage. Man ist scheiße, aber findet sich geil. Das ist ja zumindest nicht Dein Problem, da Du faktisch Fähigkeiten hast und auch Fortschritte im
Spirituellen vorzuweisen hast. In dem Fall ist Hochmut lediglich ein falscher Umgang mit Gegebenheiten. Ich würde diagnostizieren, dass Du etwas an Deiner inneren Haltung arbeiten musst - oder
anders gesagt, an der Ausrichtung. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass das Problem bei Dir sehr tief sitzt. Du bist da wohl eher mit Resten an der Oberfläche konfrontiert, die Du aber
trotzdem zu Recht als unangenehm empfindest. Wie sich Dinge in den Charakter "hineinfressen" - über Denken, Reden, Tun, Verhalten zu Charakterzügen und dann zu Karma werden - so lösen sie sich in
umgekehrter Reihenfolge auch wieder daraus. Zuletzt bleibt (falsches) Denken, das dann auch noch aufgelöst werden muss.
Falsches Denken muss dazu durch die anderen drei Bereiche unseres irdischen Seins (oder einen oder zwei davon) belehrt werden. Also dann durch den grobstofflichen Körper, das Gefühl und/oder die
innere Haltung. Falsche Haltung wieder durch die anderen drei. Falsches Fühlen etwa durch rechtes Denken usw. usf..
Damit hast Du - glaube ich - gute Werkzeuge an der Hand.
Mit vordergründig sehr "anderen" Menschen habe ich seit einem Jahr auch nach langer Zeit erstmals in erhöhtem Maße zu tun. Eine dienstbereite Haltung, Freundlichkeit und vor allem Interesse
machen den Zugang zu Menschen recht leicht. Alle wollen geliebt/geschätzt und wahrgenommen werden. Darauf reagieren sie (graduell unterschiedlich stark zwar) mit demselben Verhalten. Ich spreche
hier nicht von einer technischen Methode - sondern wieder von Haltung. Von Sein. Sei einfach so!
Ich finde, vor allem Interesse macht es leicht. Eigentlich haben ja alle Menschen Botschaften, Lehren, Informationen für Dich. Sie selbst mögen das nicht wissen, aber dem wahrhaft Schauenden ist
das alles offenbar. Die Menschen sind alle interessant. Und ehrlich gesagt - so sehr unterscheiden sie sich gar nicht von einem selbst. Und schon kleine Gemeinsamkeiten können breite, starke
Brücken sein, wenn man es zulässt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du nicht auch sehr viele Menschen als spannend wahrnehmen kannst, wenn Du nur richtig schaust. Mit der richtigen
Bereitschaft und Haltung.
Und noch kurz zu den "Fähigkeiten" als möglichem Ansatzpunkt für Arroganz - wir sollten in uns immer die Bereitschaft kultivieren, unsere Fähigkeiten in den Dienst anderer Menschen zu stellen.
Aller anderen Menschen. Aufdringlichkeit muss man dabei aber auch vermeiden. Das widerspricht der grundsätzlichen Freiheit aller Menschen. Im Buddhismus wird da von der "Geschicktheit der Mittel"
gesprochen. Wir lesen das als etwas, das sukzessive auszubauen ist. Also das Erlernen der Gratwanderung zwischen freigiebigem Zur-Verfügung-Stellen der Fähigkeiten, der Freiheit der anderen und
den unterschiedlichen Möglichkeiten uns "anzubieten", so dass der andere optimal von uns profitieren kann.
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Jonas (Mittwoch, 20 Mai 2020 11:56)
Hallo Clemens, vielen Dank für den Text - ich nehme an er ist von L. - , da kann man viel davon mitnehmen.
K (Donnerstag, 21 Mai 2020 11:50)
Das stimme ich Jonas zu...kann man viel davon mitnehmen. Ich bin länger an dem nachfolgenden Abschnitt hängen geblieben. "Falsches Denken muss dazu durch die anderen drei Bereiche unseres irdischen Seins (oder einen oder zwei davon) belehrt werden. Also dann durch den grobstofflichen Körper, das Gefühl und/oder die innere Haltung. Falsche Haltung wieder durch die anderen drei. Falsches Fühlen etwa durch rechtes Denken usw. usf.."
Ich denke, dass aus Denken und Fühlen allmählich "innere Haltung" entsteht. An anderer Stelle wird bei "Haltung" von "Sein" gesprochen. Kann man "innere Haltung" hier gleichsetzen mit "Charakterzug" oder "Ausrichtung" oder "tiefe Überzeugungen"?