Negative Gefühle - 19. Oktober 2015

Negative Gefühle sind eine Realität. Wir können damit auf zweierlei Weisen umgehen. Die eine ist, ihnen keine Aufmerksamkeit zu schenken, sie dadurch zu devitalisieren und sie dann durch wünschenswerte Gefühle zu ersetzen. Dieser Ansatz entspringt der Annahme, dass wir Herren unserer psychischen und noetischen Körper sind/sein sollten - ebenso, wie wir Herren unserer grobstofflichen Körper sind. Es geht hier praktisch darum, unseren Emotionalkörper zu nutzen, wie wir als höhere Selbste es wollen. Das muss trainiert werden.

Die andere Art damit umzugehen ist, die negativen (ebenso wie die positiven) Gefühle zu akzeptieren, zu erkennen, dass sie vorübergehender Natur sind, und dass wir nicht mit ihnen identisch sind - wir folglich unser Handeln nicht durch sie beeinträchtigen lassen müssen. Wir können lernen, Gefühle wie sie sind auszuhalten, ohne auf sie einzusteigen. Auch hier erlangen wir Handlungsfreiheit als höhere Selbste. Das muss trainiert werden.

Wie trainieren wir das? Sicher, in den Meditationsübungen! Aber das wichtigste Übungsfeld ist natürlich der Alltag. Da wo negative Gefühle auftreten. Wir sind dann aber immer geneigt, die negativen Gefühle zu verdrängen (nicht haben wollen), oder nach außen verlagert auszuagieren - will sagen, den "Schuldigen" büßen zu lassen oder Übersprungshandlungen zu vollziehen und jemand anderen stellvertretend anzugehen. Als Weg-Arbeiter müssen wir bei uns selbst bleiben und aufmerksam sein. Immer wieder zurückkehren zur Eigenverantwortlichkeit für die tatsächlich in uns stattfindenden Zustände. Und wieder, und wieder. Und es wirklich tun. Ersetzen und/oder nicht beeinflussen lassen. Nicht nur nicken und dann weiter wie gehabt.

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Kommentare: 11
  • #1

    Rudi (Montag, 18 Mai 2020 19:15)

    Maßgeblich für den Umgang mit negativen Gefühlen scheint mir ihr Ursprung und ihre Tiefe zu sein. Ähnlich wie Gedanken können negative Gefühle "reflexartig" quasi im Vorbeigehen entstehen. Das passiert oft in schwach ausgerichteten Zustand gern einhergehend mit konventionellem veräusserlichtem Denken. Bemerkt man die kann man mit einem erneuerten Fokus auf positives Göttliches die eigene Gefühlswelt wieder anheben.
    Wenn man so vorgeht und es gelingt gut dann braucht und sollte man der Sache keine weitere Beachtung mehr schenken und beim Positiven bleiben. Wie im Text beschrieben wäre eine unnötige Beachtung auch eine unnötige Vitalisierung negativer Zustände. Schwächen hat nun mal jeder.
    Gelingt es aber nicht, weil sich die negativen Gefühle immer wieder in den Vordergrund drängen, dann sollte man schon genauer hinschauen. Hier besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, dass dem Störfaktor etwas mehr zugrunde liegt. Wie könnte man da vorgehen? Zuerst würde ich mir die Frage stellen ob es jemanden in meinem Energiefeld gibt, der Unruhe in mir auslöst. Wenn dem so ist, dann sollte einem bewusst sein, dass niemand einseitig also ohne unser zutun in unser Energiefeld eintreten und sich darin halten kann. D.h. wir halten ihn häufig unbewusst in unserem Energiefeld und lassen ihn nicht vollständig frei. Das bedeutet, dass wir in irgendeiner Art eine negative Verbindung halten. Wenn wir beispielsweise jemandem begegnen, der sich negativ verhält, dann genügt uns das häufig als Rechtfertigung um ihn in unserer Empfindung und in unserem Denken in diesem Bild belassen. Im Sinne von "So ist der eben". Das ist nicht korrekt und nicht zulässig! Wir nehmen damit die Täuschung, der derjenige womöglich(!) unterliegt, für bare Münze und unterliegen damit zumindest ganz sicher selbst einer Täuschung. Denn unabhängig davon, was beim anderen wirklich vorliegen mag, steht es uns nicht zu, negative Aspekte bei anderen zu denken, zu halten oder sonstwie zu bestärken. Tun wir das, bestärken wir damit negative Aspekte (Elementale) beim anderen und bei uns selbst und daraus entstehen negative bindende Elemente in diesen Aspekten zu dieser Person. Elementale gleicher Aspekte beginnen wechselseitige Wirkungen zueinander auf beiden Seiten und bilden so bindende Energieströme und damit Einflüsse. Das heißt, wenn der Fall vorliegt, dass wir jemanden in unserem Energiefeld halten, dann sollten wir unser Bild von dieser Person so positiv wie möglich anheben.
    Gelingt dies wiederum nicht, dann wäre es hilfreich, zu prüfen, in welchem Aspekt uns das schwer fällt. Haben wir den Aspekt ausfindig gemacht, dann können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass bei uns selbst in diesem Aspekt eine Schwächung vorliegt. Womöglich leben wir gerade diesen Aspekt in einem anderen Bereich vergleichbar und haben da Korrekturbedarf.

  • #2

    Rudi (Montag, 18 Mai 2020 19:37)

    Zum besseren Verständnis hilft es vielleicht zu erkennen, dass eigene aktive negative Elementale immer im Umfeld korrespondierende Elementale suchen und uns selbst anregen, diese zu bestärken, um weitere stetige Energieströme zu generieren. Das gilt es durch die entsprechende Korrektur bei uns selbst zu unterbinden.
    Weiter können auch auf unserer Seite geschwächte Elementale in diesen Aspekten vorliegen, welche die Kontrolle und damit die Fähigkeit uns zu täuschen verloren haben. Diese bewegen sich recht offen in uns und knüpfen ebenso meist offensichtlicher und schneller an alles Korrespondierende an. Wenn wir hier den störenden Aspekt ausfindig machen können, haben wir die Chance, diese Elementale elementar :-) zu devitalisieren.

    Negative Gefühle können wir natürlich nicht umfassend abstellen und nach belieben zu reduzieren. Es wird immer einen gewissen Anteil geben, der sich unserem Zugriff entzieht. Indem wir das in einem vernünftigen Maß akzeptieren zeigen wir auch die Bereitschaft zu einer ernsthaften Weg-Arbeit im Sinne von 'vorhandene Schwächen sind uns bewusst, wir bleiben aber am Ball und lösen da auf wo es für uns greif- bzw versteh- und erkennbar wird'.

  • #3

    Rudi (Montag, 18 Mai 2020 20:02)

    Es gibt natürlich noch mehr Möglichkeiten wie negative Gefühle entstehen können Das sprengt aber in der Kürze den Rahmen.

  • #4

    Rudi (Montag, 18 Mai 2020 21:02)

    Für die Weg-Arbeit scheint mir der richtige Umgang mit positiven Gefühlen ein mindestens genauso wichtiger Aspekt zu sein. Vielleicht könnte man daraus auch einen Blogeintrag machen? Falls ja setze ich gleich mal die Überschrift.

    Positive Gefühle
    Wir sind bei der Weg-Arbeit daran gewöhnt für unser Empfinden, Denken und Tun hohe Maßstäbe anzulegen. Wir richten uns positiv aus und korrigieren in der Selbstschau erkennbare Mängel. Es leuchtet uns auch ein, dass wir die richtige Balance im Umgang mit unseren Schwächen brauchen. Meist beziehen wir das dann auf negative Zustände. Wie sieht es aber mit unseren Schwächen im Umgang mit positiven Zuständen und Gefühlen aus?
    Unser wahres Sein ausserhalb der Trennungswelten leitet uns gewissermaßen als Maßstab. Einmal für unsere positive Ausrichtung aber auch für die Korrektur negativer Aspekte. Gefühle wie Glück, Freude, Spaß oder Begeisterung sind neben den naheliegenden anzustrebenden Gefühlen wie Liebe, etc. sehr wichtig. Bei der ernsthaften Weg-Arbeit haben wir unseren Fokus darauf ausgerichtet, unser Ego zu überwinden. Verhaltensmustern nachzugeben unterliegt in unserer Sichtweise dem potentiellen Risiko, unser Ego zu bestärken. Das ist natürlich grundsätzlich richtig.
    Positive Gefühle verschiedenster Art geben uns Lebenskraft. Aber jeder von uns hat auch hier eigene Muster und Vorlieben. Und diese haben wir in den Trennungswelten genauso geprägt wie unsere negativen Aspekte. Diese Muster stehen oft auch in Zusammenhang mit unseren Talenten und Stärken, aber auch mit unseren Schwächen. Während ich beispielsweise technische Affinitäten habe und es mir wenig Freude macht, einen Film mit einem schlechten Fernseher anzuschauen macht es mir schon im Grundsatz Freude mit einem richtig wertigen Werkzeug zu arbeiten. Gerne esse ich auch mal was Süßes. Salate mit wirklich guten Sossen könnte ich schüsselweise essen. Ich mache gerne Quatsch mit meinen Mitarbeitern und gerne mache ich auch mal einen dummen Spruch. Und beim Gemüsegärtnern sitze ich am allerliebsten auf dem Schlepper. Alles andere wäre eine glatte Lüge :-)
    Während meine Frau oder meine Tochter auch länger darüber sinnieren können wie sich das Samenkorn in der Erde am wohlsten fühlt und wie man das bewerkstelligt mache ich das zwar auch und teilweise auch sehr gerne. Naheliegender ist mir aber der Gedanke wie man die Arbeit auch technisch verbessern könnte.
    Wo ist jetzt die Grenze? Einerseits sollten wir uns mäßigen, andererseits ist die Freude und das Lebensgefühl sehr wichtig. Wir brauchen uns nicht vorzumachen, dass wir uns nur an reinen Dingen freuen oder uns nur reine Verhaltensweisen gut tun. Theoretisch natürlich schon, aber in der Praxis sicher nicht.

  • #5

    Rudi (Montag, 18 Mai 2020 21:22)

    Unser Ego braucht Selbstbeobachtung und Selbstkontrolle. Kontrolle ist aber nicht Freiheit. Wohlbefinden und Lebenskraft aber auch das Gefühl von Freiheit haben bei jedem eine anders gestaltete und eingefärbte Quelle. In der Ausrichtung oder in der Meditation erschließen wir (oder wir versuchen es) unsere höchste Quelle. Im Alltag brauchen wir diese Quellen aber auch. Und es ist gelegentlich auch wichtig, dass wir unsere Selbstkontrolle mäßigen damit wir auch unseren eingefärbten Quellen folgen und uns auch auf diese Weise stärken können. Wenn wir uns das zuwenig zugestehen dann kehren wir die Weg-Arbeit in ein tristes Unterfangen um. Wir werden dann womöglich neue Belastungen und neues Fehlverhalten eingrenzen, aber wir werden gleichermaßen Dynamik und Freude verlieren. Beides kann nicht Ziel der Weg-Arbeit sein.

  • #6

    Rudi (Montag, 18 Mai 2020 22:17)

    Wenn wir unseren Neigungen gelegentlich frei nachgeben, dann müssen wir uns nicht davor fürchten, ins Negative abzufallen. Falls das geschieht, weil es mal mit uns durchgegangen ist, dann gilt es auch hier, die zugrundeliegende Schwäche zu akzeptieren. Eine wirkliche Befreiung von übermäßigem Ernst und Selbstbeochtung tut immer wieder mal gut. Ereignet sich das durch was auch immer, dann können wir mit der richtigen Haltung unnötigen Schaden vermeiden und frischen Schwung für unseren Weg bekommen. Wir können das mit einer Art Beobachterhaltung ohne Kontrolle tun im Sinne von "jetzt lassen wir das Pferd mal laufen und schauen wo es hinläuft". Einfach laufen lassen. Wenn es uns schnurstracks durch Schwächen führt dann brauchen wir uns nichts vorzumachen. Hätten wir diese Schwächen nicht gehabt, wäre der Gaul nicht mit uns durchgegangen. Das ist natürlich keine taugliche permanente Haltung. Aber einen angemessenen Raum sollte man dieser Haltung lassen.
    Das könnte dazu führen, dass sich unser Ego gelegentlich erschreckend offen zeigt. Wir werden aber unser Ego nicht los indem wir es ignorieren oder unterdrücken. Wenn für uns die Frage grundsätzlich klar ist, dass wir mit der Weg-Arbeit vorankommen wollen, dann sollte uns auch klar sein, dass wir unser gesamtes(!) Leben schrittweise reinigen und positiv transformieren.
    Negative Empfindungen, Gedanken und Taten werden weniger. Positive Empfindungen, Gedanken und Taten werden mehr und und sie werden reiner. Sie tun das aber umso aufrichtiger desto umfassender wir uns selbst öffnen und als Ganzes auf dem Weg mitnehmen. Auch Freude, Glück, Spaß und Begeisterung im Alltag können nur schrittweise reiner werden. Wir brauchen sie aber dringend. Gerade da wo sie bei uns in ihrer Form und ihrem Ausdruck noch etwas eingetrübter sind können wir sie mit Ausrichtung und Fokus nur schwierig ersetzen und ein Empfinden von Lebenskraft und -freude wird umso schwerer einsetzen. Eine gesunde Balance ist auch hier aus meiner Sicht ganz wesentlich.
    Der Text ist jetzt aus eurer Sicht eine vielleicht etwas steile These, oder?



  • #7

    Ruth Finder (Dienstag, 19 Mai 2020 20:41)

    Selbstverständlich sind Freude, Glück, Spaß, Begeisterung, Humor wichtig im Leben, auf dem Weg. An der These ist nichts steil, finde ich. Das einzige, was in diesem Zusammenhang steil wäre ^^, sind die drei Säulen der spirituellen Entwicklung. Denn nur unter ihrer Berücksichtigung könnten Freude, Glück, Spaß und Begeisterung im Alltag schrittweise reiner werden. Auch "rein" im Sinne von "einfach, schlicht, wesentlich".

    Zu den positiven Empfindungen, Gedanken und Taten möchte ich eine bildliche Anmerkung machen. Ich stelle oft fest, dass mein erster Impuls im Umgang mit - sagen wir aus meiner Sicht schwierigen - Menschen und Situationen ein positiver ist, d.h. freundlich bzw. gelassen. Und es passiert auch nicht selten, dass ziemlich schnell ein "aber" kommt, und ich falle wieder in Beurteilung bzw. mache mir Sorgen usw. Ich kann also die positive "Welle" nicht lange halten. Ich bin ein Anfängersurfer, der immer wieder vom Brett fällt und der lernen muss, die Welle zu halten, sie zu reiten. Für Fortgeschrittene - die Welle aktiv suchen!

  • #8

    Rudi (Dienstag, 19 Mai 2020 22:03)

    Da siehst du, dass mein Bild von euch über die Homepage etc noch ziemlich lückenhaft ist. Eine persönliche Begegnung hätte da vermutlich einiges abgekürzt.
    Mir geht es genauso. Eigentlich versuche ich ständig die Welle zu halten um dann wieder runterzupurzeln. In der Arbeitswelt, vor allem wenn es um etwas mehr Geld geht und der Gegenüber sich von seiner unschönen Seite zeigt, brauche ich öfter noch ziemlich lange um wieder auf die Welle zu finden. Es wird aber besser und die morgendlichen Übungen stützen das wie ich finde sehr gut.

  • #9

    Ruth Gabriel (Mittwoch, 20 Mai 2020 06:12)

    #7: Das kann ich nur unterschreiben.

    #5: "Unser Ego braucht Selbstbeobachtung und Selbstkontrolle. Kontrolle ist aber nicht Freiheit."
    Kontrolle als Führung und Lenkung verstanden steht für mich nicht im Widerspruch zu Freiheit. Ganz im Gegenteil empfinde ich ein größeres Maß an Freiheit, je weniger ich den Zwängen der Ego-Persönlichkeit unterworfen bin.

  • #10

    K (Mittwoch, 20 Mai 2020 22:02)

    zu #5: "Und es ist gelegentlich auch wichtig, dass wir unsere Selbstkontrolle mäßigen damit wir auch unseren eingefärbten Quellen folgen und uns auch auf diese Weise stärken können. Wenn wir uns das zuwenig zugestehen dann kehren wir die Weg-Arbeit in ein tristes Unterfangen um." Mir fällt dazu ein: Eine spielerisch gelassene Einstellung ist sicher gesund. Aber sich selbst etwas vormachen und sich selbst belügen ist nicht o.k. Wenn man z. B. seinen negativen Gefühlen Ausdruck gegeben hat, ist es o.k., das zu bemerken und sich zu sagen, dass man eben in diesem Punkt eine große Schwäche hat, auf dem Weg ist, etc. Nicht o.k. wäre, sich diesbezüglich in die Tasche zu lügen nach dem Motto "So schlecht habe ich mich doch gar nicht verhalten...und überhaupt, habe ich ja nur so reagiert, weil der andere so blöd ist usw."

  • #11

    Ruth Gabriel (Donnerstag, 21 Mai 2020 08:22)

    Aus meiner Sicht finden wir Wesentliches zum Thema positive Gefühle auch im Blogbeitrag vom 16. Mai.
    Freude ist etwas Wesentliches. Wir müssen diese Freude kultivieren. Es ist eine Gratwanderung und, wie immer, geht es auch hier nicht ohne Innenschau und Selbstanalyse.