Nicht nur die Rumpelwichte wollen es wissen. RuFi hat da einen interessanten Punkt in ihrer Rabbi-Schlomo-Geschichte hervorgehoben und erklärt. Man kann aber vielleicht noch etwas weiter gehen. Wiesu holt der Helfer den Hilfsbedürftigen und sich selbst aus dem Schlamm, nachdem er sich selbst hineinbegeben hat. Was will uns das sagen? Eine schöne Gelegenheit für ein weiteres Stück Deutungsarbeit.
Rabbi Schlomo von Karlin sprach: "Wenn du einen Menschen aus Schlamm und Kot heben willst, wähne nicht, du könntest oben stehenbleiben und dich damit begnügen, ihm eine helfende Hand hinabzureichen. Ganz musst du hinab, in Schlamm und Kot hinein. Da fasse ihn dann mit starken Händen und hole ihn und dich ans Licht."
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R.G. (Freitag, 01 Mai 2020 19:24)
Wer schon einmal durch tiefen Schlamm gegangen ist, weiß wie stark dieser an einem zieht und wieviel Kraft und Entschlossenheit es für das Weitergehen braucht. Wenn wir bereit sind, diese enorme Kraft für einen Menschen aufzuwenden, zeugt das von großer Liebe/Ausrichtung. Und diese zieht uns selbst aus dem Schlamm.
Rudi (Freitag, 01 Mai 2020)
Ja. In den letzten 18 Kommentaren wurde schon der eine oder andere Karren aus dem Schlamm gezogen. "Liebe/Ausrichtung" waren dabei hilfreich ^^
Clemens (Samstag, 02 Mai 2020 09:25)
Der Spruch beschreibt einerseits unsere Aufgabe bezogen auf andere Menschen, aber auch auf uns selbst. Auch uns selbst können wir nicht befreien, indem wir uns in distanzierter Haltung (oben stehenbleiben) mit Scheinlösungen (z.B. Wochenendseminar und ich bin erleuchtet - immer wieder gerne genommenes Beispiel) ans Licht holen.
Andererseits gibt gerade der letzte Satz einen Hinweis darauf, dass man den Spruch auch als Gegenüberstellung des Karmapfades und des Pfades aktiver spiritueller Arbeit lesen kann. Der Karmapfad steht schlicht für "in Schlamm und Kot" sein. Dem nächsten im doppelten Sinne (siehe "einerseits") - eigentlich gar auf die drei Säulen bezogen im dreifachen Sinne - helfend die Hand reichen und sich, Erkenntnis suchend, ganz auf Schlamm und Kot einlassend, bedeutet, durch aktive (Selbst-)Beobachtung die Karmakeule für SICH unnötig zu machen.