De mystica theologia

Dass Gott jenseits von Affirmation und Negation steht, ist die abschließende Botschaft der großen Hymne auf die Negation, mit der De mystica theologia (von Pseudo-Dionysius Areopagita) endet: "So entzieht Er sich unserem Denken, Rufen, Wissen, ist also auch nicht Dunkel, auch nicht Helle, nicht Irrtum oder Wahrheit; man kann ihm nichts zusprechen vor anderen, nicht absprechen vor anderen und nichts ableugnen - denn wenn wir ihm im Endlichen Grenzen setzen, durch Zuspruch oder durch Leugnung, muten wir ihm Beschränkungen zu, die an Ihn niemals heranreichen können. Und so viel wir Ihm auch gläubig zuschreiben mögen, glauben wir doch in all unserer Frömmigkeit nie etwas Ihm Zumutbares, da Er jenseits von aller Zumutung bleibt. Er allein ist der Urgrund, der allumfassende Ursprung alles Seins und Nichtseins, darin Vollkommenheit und Überschwang die Fülle von Allem und der Verzicht auf alles und die Jenseitigkeit selbst über alles umschlossen liegt, kein Sein und kein Nichtsein kann Ihn treffen, und Ja und Nein erreichen ihn nicht."

 

(B. McGinn, "Die Mystik im Abendland" Band 1, S. 260)

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