Wolfgang Kopp

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Kommentare: 1
  • #1

    Clemens (Dienstag, 08 Oktober 2019 14:50)

    R.G. hat mich auf die YouTube-Spur von Wolfgang Kopp gesetzt. Der hat ja das feine Buch "Befreit euch von allem" geschrieben. Online ist er mittlerweile scheinbar auch recht aktiv. Es gibt jedenfalls eine Reihe von mehr oder weniger kurzen Zen-Predigten von ihm auf seinem YouTube-Kanal. Ich habe mir die Audios runtergeladen, um sie mir beim Fegen und Kloputzen anzuhören. Durchaus hörenswert. Oben predigt er über den "einen Geist" und versucht sich dabei ab 3.19 an einer Deutung des Erleuchtungsgedichts von Mumon:

    "Ein Donnerschlag bei klarem blauen Himmel.
    Alle Wesen auf Erden haben ihre Augen geöffnet.
    Alles unter der Sonne hat sich sogleich verneigt.
    Der Berg Sumeru springt auf und tanzt."

    Das ist ein dankbarer Aufhänger, aber mich überzeugt Herrn Kopps Deutung des ersten Satzes nicht. Inhaltlich (auf SEINEN eigenen Inhalt bezogen) hat er schon recht, aber ich glaube, Mummon wollte mit dem ersten Satz das Aufhören von Dualität in der Einheit der Gegensätze zum Ausdruck bringen. Kurz und knapp. Nix mit "der Donnerschlag kann erst erklingen, wenn der Geist klar wie der blaue Himmel wird". Das entspricht ja auch gar nicht unserer Alltagserfahrung. Da donnert es gerade NICHT bei klarem blauen Himmel. Sondern im Gegenteil. Es donnert wunderbar, wenn er ordentlich bedeckt ist... Zumindest nicht wirklich schlüssig rübergebracht.

    Mir gefällt daneben die häufig anklingende Meisterei wie üblich nicht. Mumon, der Meister HAT gesagt, gemeint, war sofort vollendet. Andere große, gewaltige Meister... Alles Quatsch! Kann sein, oder auch nicht. Wolli zeigt ja auch selbst, dass sich ein "Meister" NICHT zwangsläufig auf der sicheren Seite befindet und total ganz absolut Recht hat (weil ich ja mit meiner Hypothese mehr Recht habe ^^). Man kann, darf und soll ihn durchaus in Frage stellen.

    Ich bin trotzdem recht gespannt auf die weiteren 50 Predigten. Teils ist Herr Kopp ganz erfrischend. Und mehr muss ja auch gar nicht. Das ist ja schon eine Menge.